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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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löschen. Dann sah ich die Kommentare – jede Menge davon. Ich klickte sie an und zog das Fenster größer. Zuerst kreisten sie um Fragen wie »Ob das wohl stimmt?« und »Kannst du dir vorstellen, wie sein Kind aussieht?«. Doch dann beteiligten sich mehr Forumsteilnehmer an der Diskussion.
    Jemand war auf der Website der Universität gewesen und hatte Julias Büroinformationen gefunden. Sie hatten Artikel verlinkt, die sie geschrieben hatte, sowie Websites, auf denen ihr Foto zu sehen war. Ein Kommentator hatte ihr Bild sogar mit Photoshop bearbeitet, so dass es aussah, als stünde der Campsite-Killer hinter ihr, in einer Hand ein blutiges Seil, die andere an seinem Penis. Sie sprachen über Julias Aussehen und beglückwünschten den Campsite-Killer zu seinem Geschmack. Ein Arschloch überlegte, ob ich wohl ebenso durchgeknallt sei wie mein Vater. Ein anderer verglich mich mit Ted Bundys Tochter und meinte, man müsse diese »Schlampen« zu Tode hetzen, ehe sie die Krankheit weiterverbreiten könnten. Elend vor Scham und Angst, las ich jeden abscheulichen Kommentar. Ich fühlte mich aufgerissen, vor der ganzen Welt entblößt.
    So schnell ich konnte, klickte ich mich von Site zu Site. Die Mehrzahl der Treffer führte zu reinen Verbrechensblogs sowie zu ein paar Websites, die allein Serienmördern gewidmet waren, einschließlich der über den Campsite-Killer, auf die ich bereits zuvor gestoßen war. Die seriöseren Websites waren so vorsichtig, nur zu schreiben, dass Karen »gerüchteweise« eine Tochter habe. Es waren die – stets anonymen – Kommentatoren, die meinen Namen hinzugefügt und geschrieben hatten, dass ich in Nanaimo lebte. Dann stellte ich fest, dass einer der Links zu einem Studentenforum der Universität von Victoria führte. Mit verkrampftem Magen klickte ich auf den Link, doch ohne eine studentische ID -Nummer kam ich nicht weiter.
    Eine Woge der Panik überrollte mich.
Was soll ich jetzt machen? Wie soll ich das aufhalten?
Das schnurlose Telefon neben mir klingelte, und ich zuckte zusammen.
    Lauren sagte: »Ich muss dir etwas erzählen.«
    »Meinst du den Internethype?«
    »Bist du gerade online?«
    Ich starrte auf den Bildschirm. »Es ist
überall

    Lauren schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Was wirst du unternehmen?«
    »Ich hab keinen Schimmer. Aber ich denke, ich sollte mit Julia sprechen.«
    »Glaubst du wirklich …«
    »Wenn sie es noch nicht gehört hat, muss ich sie warnen. Und wenn sie es weiß, wird sie denken, ich hätte es überall herumerzählt. Aber wenn ich sie anrufe, um alles zu erklären, wird sie vermutlich nur wieder auflegen.« Ich stöhnte. »Ich muss Schluss machen. Ich muss überlegen, was zu tun ist.«
    Laurens Stimme klang sanft. »Okay, Süße. Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
     
    Nachdem ich aufgelegt hatte, brach ich auf dem Sofa zusammen. Elch kam zu mir, grummelte und schnüffelte an meinem Nacken. Meine Gedanken rasten panisch in alle möglichen Richtungen. Die ganze Welt würde die Wahrheit über meinen Vater erfahren. Der Campsite-Killer könnte Julia finden – und mich. Evans Lodge könnte den Bach runtergehen. Mein Geschäft könnte in Trümmer gehen. Ally würde in der Schule gehänselt werden.
    Das Telefon klingelte. Ich überprüfte die Anrufernummer. Unbekannt.
    Julia?
    Nach dem dritten Klingeln nahm ich ab.
    »Hallo?«
    Eine Männerstimme sagte: »Spreche ich mit Sara Gallagher?«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin dein Vater.«
    »
Wer
sind Sie?«
    »Ich bin dein richtiger Vater.« Er sprach schneller. »Ich habe es im Internet gelesen.«
    Die Angst traf mich wie ein Schlag. Dann begriff ich, dass die Stimme viel zu jung klang.
    »Ich weiß nicht, wer Sie wirklich sind oder was Sie gelesen haben, aber …«
    »Bist du genauso heiß wie deine Mommy?« Ich hörte Gelächter im Hintergrund, dann rief eine weitere jung klingende Stimme laut: »Frag sie, ob sie’s auch gerne härter mag.«
    »Hör zu, du mieser kleiner …«
    Er legte auf.
     
    Direkt danach rief ich Evan an, aber bei seinem Handy schaltete sich sofort die Mailbox ein. Ich überlegte, ob ich Lauren anrufen sollte, aber sie würde sich nur um mich ängstigen – zum Teufel, ich hatte selbst Angst, was mich nur noch wütender machte. Irgendwelche Teenager riefen hier an und gaben sich als mein Vater aus, nur um sich einen Kick zu verschaffen. Was, wenn Ally ans Telefon gegangen wäre? Schäumend vor Wut tigerte ich durchs Haus, als das Telefon erneut klingelte. Ich

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