Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
Vom Netzwerk:
dass
alles
möglich sei. Doch als ich später darüber nachdachte, was Sie gesagt hatten, dass man die Vergangenheit kennen muss, traf es mich wie ein Schlag. Ich würde niemals in der Lage sein, eine
richtige
Zukunft zu gestalten, weil ich meine
richtige
Vergangenheit nicht kannte. Es war, als wollte ich ein Haus ohne Fundament errichten. Es würde vielleicht eine Weile stehen bleiben, aber nach einer Weile würde es langsam in sich zusammensacken.
     
    Als ich nach Hause kam, schnaubte Elch und sprang um mich herum, als sei ich Millionen Jahre fort gewesen. Nachdem ich ihn zum Pinkeln rausgelassen hatte – der Ärmste schaffte es gerade mal einen Schritt vor die Tür –, dachte ich daran, die Polizei anzurufen, um den Telefonstreich anzuzeigen, doch dann beschloss ich, abzuwarten und erst mit Evan darüber zu sprechen. Als ich durch die Anruferliste scrollte, um zu sehen, ob er während meiner Abwesenheit angerufen hatte, fielen mir zwei Anrufe von unbekannten Nummern auf. Ich hörte den Anrufbeantworter ab, sie stammten von Zeitungen.
    Während der nächsten Stunde wanderte ich durchs Haus, das Telefon fest umklammert, und hoffte, Evan möge bald anrufen. Einmal klingelte das Telefon in meiner Hand, und ich fuhr zusammen, doch es war nur ein weiterer Reporter. Nach einer Weile rang ich mich dazu durch, Dad anzurufen und ihm zu sagen, was ich im Internet gefunden hatte, und ihm von den Anrufen zu erzählen.
    Er sagte: »Geh nicht ans Telefon, wenn du die Nummer nicht kennst. Wenn jemand dich etwas über den Campsite-Killer fragt, streite alles ab. Du wurdest adoptiert, aber deine leibliche Mutter ist nicht Karen Christianson.«
    »Du meinst, ich soll lügen?«
    »Verdammt richtig. Ich werde Melanie und Lauren dasselbe sagen. Und wenn noch einmal so ein Dreckskerl anruft, legst du einfach auf.«
    »Soll ich zur Polizei gehen?«
    »Die können doch nichts machen. Ich kümmere mich darum. Schick mir die Links.«
    »Die meisten sind nur irgendwelche Internetforen.«
    »Schick sie mir.«
     
    Ich tat, was er gesagt hatte, dann quälte ich mich selbst damit, dass ich die Kommentare noch einmal las. Es gab zehn neue, jeder kränker als der letzte. Ich überprüfte die anderen Websites, und die Kommentare dort waren genauso übel. Ich war schockiert, dass Menschen so gemein zu jemandem sein konnten, den sie nicht kannten – und es machte mir Angst, dass sie meinen Namen wussten. Ich wollte die Seiten überwachen, wollte mich und Julia verteidigen, doch es war Zeit für das Treffen mit Allys Lehrerin.
    Es war nicht so schlimm wie befürchtet. Es stellte sich heraus, dass das andere Mädchen Ally schon eine ganze Weile drangsalierte – sie brachte ihren Schreibtisch durcheinander oder nahm ihre Farbstifte, wenn Ally noch damit malte. Am Ende war Ally der Kragen geplatzt. Natürlich sagte ich, dass ich ihr erklären würde, dass Schubsen kein guter Weg war, um Meinungsverschiedenheiten zu klären, und dass sie es einem Erwachsenen erzählen sollte, wenn sie Probleme hatte, aber ich hätte alles gesagt, um da rauszukommen. Was Ally getan hatte, war falsch, und ich sprach tatsächlich mit ihr darüber, aber ehrlich gesagt schien mir das keine große Sache zu sein, verglichen mit der Tatsache, dass ich gerade Julias Leben ruiniert hatte, ganz zu schweigen von meinem eigenen. Und dann hatte ich auch noch meine ganze Familie mit hineingezogen. Letzteres schmerzte am meisten.
     
    Um acht klingelte endlich das Telefon. Sobald ich Evans Nummer sah, nahm ich hastig ab. »Wir müssen reden.«
    »Was ist los?«
    »Diese Website – irgendwie ist da was durchgesickert, vielleicht haben sie bei Google nicht alle Daten gelöscht. Und jetzt ist die Neuigkeit in anderen Blogs aufgetaucht. Es geht meistens um Julia, aber dann sind da diese total ekligen Kommentare – und in manchen wird
mein
Name erwähnt. Und dann hat dieser Teenager angerufen und sich als mein Vater ausgegeben. Reporter rufen an, aber ich nehme nicht ab, und Dad sagt …«
    »Sara, ganz langsam … ich verstehe nur die Hälfte von dem, was du sagst.«
    Ich holte tief Luft und begann noch einmal von vorn. Am Ende schwieg Evan eine Minute lang, dann fragte er: »Hast du die Cops angerufen?«
    »Dad sagt, sie könnten sowieso nichts machen.«
    »Du solltest ihnen trotzdem erzählen, was los ist.«
    »Ich weiß nicht … er hat gesagt, er kümmert sich um alles.« Das Letzte, was ich wollte, war, dass Dad sauer auf mich war, weil ich gegen seinen Rat

Weitere Kostenlose Bücher