Never Knowing - Endlose Angst
Schule gebracht hatte, fuhr ich nach Hause, um ein Kopfteil abzubeizen, das ich endlich fertigbekommen wollte, doch ich wartete andauernd darauf, dass mein Handy jede Minute losgehen könnte. Schließlich gab ich auf und machte eine Kaffeepause. Ich goss mir gerade eine Tasse ein, als ich es klopfen hörte.
Bellend und knurrend raste Elch zur Haustür. Mein Magen schien plötzlich direkt unter der Kehle zu sitzen. Ich ging in den Flur, den Körper eng an die Wand gepresst. Ich packte den Baseballschläger und spähte durch die Jalousien am Seitenfenster, aber ich konnte kein Fahrzeug sehen.
»Wer ist da?«, brüllte ich.
»Menschenskind, üben Sie schon für die Marines?« Billy.
Ich öffnete die Tür, und Elch schoss raus wie der Blitz, eine kompakte, wackelnde Masse aus Schnaufen und Schnüffeln. Billy lachte und nahm ihn hoch.
»Hey, du Wurst.«
»Was ist los? Warum sind Sie hier? Hat er jemanden umgebracht?«
»Nein, es sei denn, Sie wissen etwas, von dem wir nichts wissen. Ich wollte nur mal vorbeischauen und sehen, wie es Ihnen nach dem letzten Anruf geht.«
»Kommen Sie rein. Wo ist Sandy?«
»Sie stimmt sich mit den anderen Dezernaten ab, die ebenfalls in die Ermittlungen einbezogen sind.«
»Und Sie sollen auf mich aufpassen?«
Er grinste. »So ähnlich.« Er folgte mir in die Küche und schnüffelte. »Ist das Kaffee?«
»Möchten Sie auch einen?«
»Setzen Sie sich hin, ich hole mir selbst einen.«
Am Küchentisch sackte ich auf einen Stuhl. Billy warf seine Anzugjacke über eine Stuhllehne, dann rumorte er in meiner Küche herum, als sei er hier zu Hause, holte sich einen Becher aus dem Schrank und öffnete den Kühlschrank, um Milch herauszuholen. Er hielt inne und starrte hinein.
»Was ist?«
»In Ihrem Kühlschrank sieht es genauso traurig aus wie in meinem. Haben Sie nichts zu essen?«
»Wollen Sie meinen Kühlschrank ausrauben?«
»Ich versuche es, aber das ist ja eine einzige Ödnis da drin. Sie müssen wirklich mal einkaufen.«
»Ich habe gerade andere Dinge im Kopf.«
Billy schloss den Kühlschrank und begann, ein paar Brote mit Erdnussbutter zu machen. Er sah über die Schulter zu mir.
»Wollen Sie auch eins?« Ich schüttelte den Kopf, aber er nahm noch zwei Scheiben mehr heraus.
Ich sagte: »Was heißt das, so traurig wie bei Ihnen? Sind Sie nicht verheiratet?«
»Nein, Euer Ehren. Ich bin geschieden. Meine Ex ist in Halifax geblieben.« Das erklärte seinen Ostküstenakzent.
Er ließ Elch raus, dann setzte er sich an den Tisch. Er reichte mir ein Sandwich und nahm einen großen Bissen von seinem. Er seufzte. »Mann, ist das lecker.« Er spülte den Bissen mit Kaffee herunter und beobachtete, wie ich an meinem Brot knabberte. »Sie sehen echt übel aus.«
»Herzlichen Dank.«
Er grinste, dann wurde sein Gesicht ernst.
»Wie kommen Sie zurecht? Das ist ja kein Zuckerschlecken, was Sie gerade durchmachen.«
»Es geht ganz gut. Aber ich verbringe ziemlich viel Zeit auf der Couch von meiner Psychiaterin. Kann ich der Polizei die Rechnung schicken?«
»Sie könnten Geldmittel aus dem Fonds zur Unterstützung von Verbrechensopfern beantragen. Ich bringe Ihnen die Formulare vorbei. Aber ich bin froh, dass Sie mit jemandem darüber reden, Sara. Sie müssen mit einer Menge fertig werden.«
»Ich habe das Gefühl, als hinge alles an mir, verstehen Sie? Ich will ja helfen, aber vor allem will ich, dass das alles aufhört – ich will mein Leben zurückhaben.«
»Je eher wir ihn schnappen, desto schneller wird es so weit sein. Sie haben sich gestern Abend großartig geschlagen.«
»Ich weiß nicht, Billy. Habe ich ihn nicht zu stark bedrängt?«
»Sie haben sich genau im richtigen Moment zurückgezogen. ›Wenn der Feind umzingelt ist, lass ihm einen Ausweg.‹«
»Was?«
»Das ist aus
Die Kunst des Krieges
von Sun Tzu.«
Ich musste lachen. »Sind das nicht diese Filme mit Luke Skywalker?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie meinen
Krieg der Sterne
. Ich weiß, ich weiß, ich entspreche voll dem Klischee eines Cops.« Er lächelte. »Sandy setzt mir deswegen auch hart zu. Zu meiner Verteidigung, es ist das erfolgreichste Buch über Militärstrategien, das je geschrieben wurde.«
»Ich bin aber nicht beim Militär!«
Er lachte. »Das brauchen Sie auch nicht. Es geht um Strategie und Taktik und lässt sich auf eine Menge Dinge im Leben anwenden. Ich habe immer ein Exemplar von dem Buch dabei. Sie sollten es sich mal ansehen. Es wird Ihnen helfen, mit John fertig zu
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