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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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Ally tatsächlich ans Telefon gehen würde – sie darf das nicht, aber ich habe in letzter Zeit so viel telefoniert, dass sie einfach …«
    »Sie hätten es keine
Sekunde
aus der Hand legen dürfen.«
    Ich hob meine Stimme. »Wenn Sie in diesem Ton mit mir weiterreden, Sandy, lege ich auf.«
    Sie schwieg einen Moment, und als sie weitersprach, war ihre Stimme ruhig.
    »Der Anruf kam aus Clearwater, nördlich von Kamloops, aber wir werden morgen einen Streifenwagen in Ihrer Straße postieren und dafür sorgen, dass Ihnen jemand folgt, sobald Sie das Haus verlassen.«
    »Glauben Sie, dass er
hierher
kommt?«
    »Wir wissen nicht, wohin er fährt.«
    Mein Herz spielte verrückt. »Was ist mit Ally? Sie muss zur Schule, und …«
    »Sprechen Sie mit ihren Lehrern, erzählen Sie ihnen, es handele sich um einen Sorgerechtsstreit. Achten Sie darauf, dass alle erfahren, dass Ally mit niemandem mitgehen darf. Bringen Sie sie bis ins Klassenzimmer, und schärfen Sie ihr ein, bei ihrer Lehrerin zu bleiben, bis Sie sie wieder abholen. Lassen Sie sie nicht aus den Augen.«
    »Sie glauben doch nicht … er würde Ally doch nichts antun, oder?«
    »Alles, was wir wissen, ist, dass er äußerst wütend ist und dass eine Frau wegen dieser Sache jetzt wahrscheinlich tot ist.«
    »Hören Sie auf, mir die Schuld zu geben, Sara. Wenn Sie Ihren Job richtig gemacht hätten, hätte er gar nicht erst hier angerufen. Warum haben Sie nicht mehr Leute auf den Fall angesetzt?«
    »Jeder Angehörige des Dezernats für Kapitalverbrechen ist inzwischen eingespannt, die Vorgehensweise …«
    »Ihre Vorgehensweise scheint aber nicht zu funktionieren.«
    Dieses Mal legte ich auf und stapfte zum Auto, selbstgerechter Ärger spornte mich an. Aber dann dachte ich an Danielle, und ich sah nur noch Bilder vor mir, wie sie auf einem Stück Waldboden starb, sich in die Erde krallte und um ihr Leben bettelte. Und die Wahrheit brannte wie Säure in meinen Eingeweiden. Es war meine Schuld.
     
    Auf der Heimfahrt schwiegen wir, Evans Gesicht war angespannt, als er den Arm ausstreckte und meine Hand festhielt. Dankbar für die Wärme, starrte ich durch die Windschutzscheibe und blinzelte die Tränen fort.
    Evan sagte: »Meinst du nicht, du solltest mit deiner Familie reden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sandy würde ausrasten, aber ich will sowieso niemanden in die Geschichte mit reinziehen.«
    »Sie werden sich langsam fragen, warum du so abgelenkt bist.«
    »Sie sind es gewohnt, dass ich immer mal wieder von etwas besessen bin. Ich sage einfach, ich sei so mit der Hochzeit beschäftigt oder hinke mit der Arbeit hinterher, was ja auch stimmt.« Eine weitere Woge des Unbehagens schwappte über mich hinweg, als ich an die ganzen E-Mails dachte, die ich ignoriert hatte.
    »Vielleicht solltest du dir eine Weile freinehmen.«
    »Ich habe Jahre gebraucht, um das Geschäft aufzubauen – ich kann jetzt nicht einfach alles aufgeben.«
    »Du kannst es noch einmal aufbauen.«
    »Ich bin mit der Arbeit nur ein bisschen hinterher – das schaffe ich schon.« Ich war mehr als nur ein bisschen hinterher.
    »Dann solltest du mit Ally zumindest für eine Weile zu mir in die Lodge kommen.«
    »Ally hat bereits Probleme in der Schule. Ich kann sie da jetzt nicht rausnehmen. Und die Lodge ist so abgelegen. Wenn da draußen irgendetwas passiert …« Ich war immer gern zu Evans Lodge gefahren und durch Tofino geschlendert, einer Mischung aus dem Hippie-Lifestyle der Westküste und Fünf-Sterne-Ressorts, Öko-Cafés mit Hanfsamenmuffins, kleinen urigen Kunstgalerien und Kajak-Läden. Aber jetzt konnte ich nur an das kleine Polizeirevier denken, an die stundenlange Fahrt über eine gewundene Straße durch die Berge, auf der man keinen Handyempfang hatte.
    »Dann nehme ich mir eine Zeitlang frei.«
    Ich sah ihn an. »Und wie willst du das anstellen? Du hast mir gestern erzählt, dass die Lodge für den Rest des Sommers ausgebucht ist.«
    Er stöhnte. »Ich hasse es, nicht hier bei dir sein zu können. Ich sollte mich um dich und Ally kümmern.«
    Obwohl Ally hinten saß und auf Evans iPod Musik hörte, senkte ich die Stimme.
    »Es geht uns
gut
. Die Polizei beobachtet das Haus, und wir haben eine Alarmanlage. Außerdem bist du doch in den nächsten Tagen zu Hause. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auf die Insel kommt – wenn er sauer ist, ignoriert er mich immer.«
    »Ich möchte, dass du besonders vorsichtig bist.«
    »Wem sagst du das.«
    Wir verfielen in

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