Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Erinnerung an die prachtvolle Herbstfärbung der letzten Zeit.
    Sie warf einen schnellen Blick auf den Beifahrersitz, auf dem ein Ausdruck des Routenplaners von MapQuest lag. Die Ausfahrt war noch ein paar Kilometer weit entfernt.
    Sie schaltete eine Nachrichtensendung im Radio ein und hoffte auf eine Meldung, die vielleicht lautete: Verschwundene schwangere Frau aus Brush Hills lebendig und wohlauf in Albuquerque aufgetaucht , oder so ähnlich. Stattdessen war nur von einer weiteren Autobombe im Irak und vom Zusammenbruch des Immobilienmarkts die Rede. Als der Sprecher begann, von den neuesten DNA-Tests für angeborene Missbildungen zu reden, schlug sie auf den Ausschaltknopf.
    Sie verlangsamte ihre Fahrt, weil vor ihr ein Tieflader fuhr, der einen leuchtend gelben Gabelstapler geladen hatte. Einen solchen Gabelstapler benutzte David, um Felsbrocken zu bewegen. Auf den Zinken der Gabel war ein kleinerer Gabelstapler befestigt, der gerade groß genug war, um Torfballen zu transportieren.
    Der kleinere Gabelstapler schepperte gefährlich und
sprang jedes Mal in die Höhe, wenn der Tieflader über eine Unebenheit in der Straße fuhr. Es sah aus, als könnte das wackelnde kleine Gefährt jeden Augenblick umkippen oder sogar vom Laster fallen.
    Als Ivy in die Ausfahrt einbog, musste sie gleichzeitig lachen und weinen. Mami und Baby Gabelstapler? Die Schwangerschaft war ihr aufs Gehirn geschlagen. Als sie die gewundene Allee entlangfuhr, hielt sie sich selbst für eine hormongesteuerte Irre.
    Etwas stieß von unten gegen ihr Zwerchfell. Selbst das Baby teilte diese Meinung.
    Sie lenkte den Wagen in eine Einfahrt mit einem großen, geschnitzten Holzschild, auf dem stand: OAK RIDGE ESTATES, BETREUTES WOHNEN. Mr Vlaskovic wartete bereits auf sie. Er saß zusammengesunken in einem schweren Ohrensessel in der Lobby, wo er als einziger Mann von einer Schar schnatternder Frauen in pastellfarbenen Trainingsanzügen umringt war, die Ivy mit intensivem Interesse musterten.
    Er erhob sich. Der fleckige Handrücken seiner fast durchsichtigen Hand, die er Ivy entgegenstreckte, war von blauen Venen durchzogen. Sein Hemd und seine khakifarbene Hose waren so steif gestärkt und gebügelt, dass sie von allein hätten stehen können.
    »Meine Liebe«, begrüßte er sie und drückte ihr fest die Hand. Offenbar war er einmal ein sehr großer Mann gewesen. Jetzt musste er den Kopf zur Seite drehen wie ein neugieriger Storch, um ihr in die Augen sehen zu können.
    »Kommen Sie«, sagte er mit einer höflichen Verbeugung
und bot ihr den Arm an. Sie nahm ihn, und sie schlenderten gemeinsam fort. Er warf einen Blick zurück auf die sitzenden Frauen, die einander anstießen und flüsterten, dann blinzelte er Ivy zu.
    Eine Frau mit einem Gehwagen schlurfte auf sie zu und starrte dabei angestrengt auf ihre Fingerknöchel. Als sie an ihnen vorbeiging, verzog sie das Gesicht zu einem Lächeln. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Paul. Dieser ist der wichtigste.«
    Mr Vlaskovic nickte lächelnd. Als sie außer Hörweite waren, murmelte er: »Was für ein Unsinn. Geburtstag! Sie glaubt, dass ich achtzig werde. In Wirklichkeit bin ich sechsundachtzig. Man wird eben älter, pah!« Er hielt eine Tür auf, und Ivy ging an ihm vorbei in einen sonnendurchfluteten Innenhof.
    Er ließ sich so vorsichtig auf einer Bank nieder, wie Ivys Großmutter früher ihre wertvolle Teetasse in ein Fach im Porzellanschrank gestellt hatte.
    »Wie ich sehe, erwarten Sie ein Baby«, sagte er und hob seine dünnen, grauen Augenbrauen. »So wie Sie aussehen, kann es jeden Tag kommen.«
    Sie setzte sich neben ihn. »Mein Termin ist an Thanksgiving«, antwortete Ivy. Es überraschte sie selbst, dass sie ihm das richtige Datum anvertraute. Aber warum auch nicht? Mr Vlaskovic würde sie nicht belästigen, wenn die Zeit kam.
    »Nur noch drei Wochen.« Er schürzte die Lippen und schüttelte verwundert den Kopf. »Und welchem Umstand verdanke ich diesen unerwarteten Besuch? Ich erinnere mich ganz genau, dass ich Ihnen das Haus so
verkauft habe, wie es war . Ich hoffe, Sie sind nicht gekommen, um eine Rückerstattung zu verlangen.«
    Ivy lachte. »Nichts dergleichen. Wir lieben das Haus. Es geht um ein paar Sachen, die Sie in einer Korbtruhe hinterlassen haben, die in der Garage unserer Nachbarin stand. Sie sagt, dass sie Ihrer Familie gehören.«
    »Eine Truhe«, antwortete Mr Vlaskovic mit gerunzelter Stirn. »Tatsächlich erinnere ich mich an eine alte Truhe, die die Familie

Weitere Kostenlose Bücher