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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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meines Vaters mitgebracht hatte. Aber ich habe keine Vorstellung, was darin sein könnte. Und jetzt? Will sie Miete für den Stellplatz verlangen? Wie Sie wissen, ist Mrs Bindel außerordentlich geschäftstüchtig.«
    »Das ist sie wirklich«, bestätigte Ivy. »Tatsächlich wollte sie sie wegwerfen, aber es waren ein paar Dinge darin«, Ivy öffnete die Tasche, die sie mitgebracht hatte, »die vielleicht für Sie oder für andere Mitglieder Ihrer Familie einen gewissen ideellen Wert haben könnten.« Sie nahm die silberne Haarbürste, den Spiegel, die Haardose und das ledergebundene Tagebuch aus der Tasche und reihte alles zwischen ihnen auf der Bank auf.
    Mr Vlaskovic hielt die Hand über den Deckel des Haargefäßes.
    Ivy zog die Fotografie heraus. Sie hatte die beiden Hälften mit Tesafilm wieder zusammengeklebt.
    »Oh«, sagte Mr Vlaskovic und nahm ihr das Bild aus der Hand.
    »Sind Sie das?«
    »Auf dem Schoß meines Vaters?« Er sah erst Ivy und
dann wieder das Foto an. »Nein, das ist mein älterer Bruder Stephan. Und das hier«, er deutete mit seinem verkrümmten Finger auf die Frau, »ich kann nur annehmen, dass das meine Mutter ist.«
    »Annehmen?«
    »Wir hatten keine Fotos von ihr. Dies hier muss kurz vor meiner Geburt aufgenommen worden sein. Und nicht lange bevor …« Seine Stimme erstarb.
    Ivy sah das Foto noch einmal genauer an. Sie hatte ein solches Kleid in der Korbtruhe gefunden. Sie erinnerte sich, dass es keine Taille gehabt hatte, nur ein Band im Rücken. Die ernste Frau konnte sehr wohl schwanger gewesen sein.
    Mr Vlaskovic nickte nur. »Ich wurde geboren, und dann wurde meine Mutter …« Er räusperte sich.
    Er nahm das Tagebuch in die Hand, öffnete es und nahm die Haarlocke mit dem blauen Band heraus. Er las die erste Eintragung, dann saß er mit der Locke in der Hand da und starrte ins Leere.
    »Dieses Toilettenset muss ihr gehört haben«, meinte Ivy.
    »Das muss wohl der Fall gewesen sein«, antwortete er, obwohl er tief in Gedanken versunken zu sein schien.
    »Ich habe mir gedacht, dass Sie die Sachen wiederhaben möchten. Erbstücke, Familiengeschichte, eine Erinnerung an sie.«
    Mr Vlaskovic atmete heftig aus und riss sich aus der Trance. »Erinnerungen sind ein sehr überschätztes Gut. Wenn Sie sich längere Zeit an einem Ort wie diesem aufhalten, werden Sie verstehen, was ich meine. Außerdem
haben Erbstücke nur Sinn, wenn es Erben gibt. Eine Familie. Es gibt aber keine. Ich bin das Ende.« Er kicherte. »Schon bald das tote Ende.«
    Er legte das Foto und die Haarlocke in das Tagebuch und klappte es zu. Aber als er es Ivy geben wollte, zog er plötzlich die Hand zurück.
    »Ich danke Ihnen. Dies hier möchte ich behalten.« Er schenkte ihr ein dünnes Lächeln. »Mit den anderen Sachen können Sie machen, was Sie wollen.«
    Sie steckte den Spiegel, die Haarbürste und die Haardose wieder in die Tasche. Mr Vlaskovic erhob sich und reichte ihr den Arm. Gemeinsam gingen sie ins Haus zurück.
    »Übrigens«, erzählte Ivy, »neulich habe ich eine Frau getroffen, die Ihre Familie gekannt hat. Melinda White. Sie sagte, dass ihre Mutter für Sie gearbeitet hat.«
    »White?« Mr Vlaskovic verlangsamte seine Schritte und überlegte. »Nicht dass ich wüsste … Oder warten Sie - es gab eine Mrs White, die für uns geputzt hat. Aber das muss schon sehr lange her sein. Mindestens fünfundzwanzig Jahre.«
    »Das könnte stimmen«, meinte Ivy.
    »Fünfundzwanzig Jahre«, sagte Mr Vlaskovic. Seine Lippen arbeiteten. »Seltsam, dass mir das heute gar nicht mehr so lang vorkommt.«
    Als sie in der Lobby ankamen, ließ er Ivys Arm los und reckte den Hals, um zu ihr aufzuschauen. »Es war sehr freundlich von Ihnen, die weite Fahrt auf sich zu nehmen, um mich zu besuchen. Sie hätten die Sachen auch einfach wegwerfen können.«

    »Wir haben eine ganze Menge Kleidung weggeworfen, von der wir annahmen, dass niemand sie würde haben wollen. Und dann war da noch …« Ivy zögerte und wusste nicht, ob sie fortfahren sollte. »Da war eine Zwangsjacke.«
    »Ach ja, die.« Mr Vlaskovics Augen wurden feucht. »Das ist auch so etwas, über das wir nie geredet haben.« Er sprach so leise, dass Ivy ihn nicht verstanden hätte, wenn sie nicht so dicht neben ihm gestanden hätte.
    »Ihr Bruder?«, fragte sie und dachte dabei an die Geschichte, die der Makler ihnen erzählt hatte.
    »Lieber Gott, nein. Wie kommen Sie denn auf die Idee? Schon eher meine Mutter. Ich erinnere mich kaum an sie, aber sie war …

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