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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Jock, ein Spitzensportler gewesen, der seine Schule in Wettkämpfen vertrat. Ivy dagegen war eine Geek und auf die wissenschaftlichen Fächer spezialisiert. Melinda wiederum war eine Unberührbare gewesen. In der Petrischale der Highschool von Brush Hills, in der Cliquen wucherten wie Giftpilze, war es schon fast ein Wunder, dass Ivy und David ein Paar wurden. Tatsächlich war ganz einfach Zufall im Spiel gewesen.
    Es war im Spätherbst ihres letzten Schuljahrs, und die Jungen tobten auf dem Rasen herum, während die Mädchenstaffel auf der Aschenbahn trainierte, die das Grün umschloss. Ivy hatte nicht gesehen, dass David den Pass warf, hatte nicht gesehen, wie der Receiver rückwärts und immer weiter rückwärts rannte, hörte nicht die Rufe: »Vorsicht!« Der Football traf sie mit voller Wucht direkt zwischen die Schulterblätter, so dass ihr buchstäblich die Luft wegblieb.
    Als Nächstes spürte sie, dass ihr Mund voll Erde war und dass David sich über sie beugte, den Kopf von der blendend hellen Sonne umrahmt. »Ist alles in Ordnung mit dir? Ist alles okay?«
    An diesem Abend rief er sie an. Nach drei Stunden redeten sie immer noch. Ivy seufzte bei der Erinnerung an jene wunderbaren ersten Tage und die überraschten Blicke, die sie auf sich zogen, als sie zum ersten Mal Hand in Hand durch die Korridore der Schule gingen.
    Die nächste Seite mit Melinda Whites Foto war der Französisch-Club, dessen wichtigstes Verdienst darin bestand, jedes Jahr eine Käseparty zu veranstalten. Auf dem Foto stand Melinda in der ersten Reihe, eine Hand
über den Mund gelegt, damit man die Zähne nicht sah, die sie sich inzwischen hatte begradigen lassen.
    Ivy schlug den nächsten Eintrag auf. Die Blaskapelle. Melinda marschierte am Ende der hintersten Reihe und trug einen Federhut und eine Jacke mit Messingknöpfen und Epauletten so groß wie Pfannkuchen. Warum hatte sich Melinda von den vielen Dingen, die nicht zu ihr passten, ausgerechnet die Tuba ausgesucht? Offenbar war sie, wie Jody gemeint hatte, tatsächlich ein williges menschliches Opfer.
    Ivy blätterte zu Melindas Abschlussfoto zurück. Darunter war ihr »Testament« abgedruckt. Es begann mit den Worten: »Ich, Melinda White, bin so froh, diese Schule verlassen zu können.« Das war vielleicht nicht ganz unbegründet.
    Ivy las weiter:
    »Ich verabschiede mich mit einem riesigen ›Dankeschön‹ an Mr Ball, dafür, dass er der beste Lehrer aller Zeiten ist, und an Mrs Markovich, der ich für die vielen Male danke, wo ich sie brauchte und sie für mich da war. Dem Team danke ich für die Erinnerungen.«
     
    Was für ein Team?, überlegte Ivy. Sie legte einen Finger auf das Foto, und Zorn stieg in ihr auf. Sie musste das plötzliche Bedürfnis unterdrücken, einen Fingernagel in den albern lächelnden, fest geschlossenen Mund zu bohren.
    »Wo, zum Teufel, bist du?«, flüsterte sie. Hätte sie nicht beim Flohmarkt irgendwelcher anderer Leute verschwinden können?

    Ivy schlug das Buch zu und knipste das Licht aus. Sie überquerte den Treppenabsatz und betrat das Eckzimmer, das sie für das Baby vorbereitet hatten. Sie strich mit der Hand über die kühle Wand, die sie in einem fröhlichen Gelb gestrichen hatten. Der riesige Riss im Verputz, den sie ausgefüllt und geglättet hatten, war kaum noch zu fühlen. Sie blickte zu der Borte aus blauen Segelbooten hinauf, die sie mit einer Schablone unterhalb der Zimmerdecke an die Wand gemalt hatten. Sie ging zum vorderen Fenster, die Handflächen auf den Bauch gelegt, und versuchte, sich zu beruhigen und wenigstens ein bisschen heitere Ruhe auf das Baby zu übertragen.
    Die Menschenmenge vor dem Haus war verschwunden, ebenso Theos Wahlplakat. Vielleicht hatte es jemand als Souvenir mitgenommen, oder Theo hatte es selbst entfernt, weil er nicht riskieren wollte, dass sein Name an zentraler Stelle in einem Bericht über eine verschwundene schwangere Frau in den Abendnachrichten auftauchte.
    Ivy ging zum seitlichen Fenster hinüber. Unter ihr leuchtete das Licht im Wohnzimmer des Nachbarhauses. Mrs Bindel saß, wie so oft, in einem Ohrensessel, den sie sich ans Fenster gezogen hatte. In ihrem Schoß lag eine zusammengefaltete Zeitung. Sie saß sehr still da, mit geschlossenen Augen, gesenktem Kopf und offenem Mund. »Ich bin die Einbruchs-Alarmzentrale des Viertels«, hatte sie einmal stolz zu Ivy gesagt.
    Mrs Bindel bewegte sich in ihrem Sessel und gähnte. Dann beugte sie sich vor und schien Ivy direkt ins Gesicht zu

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