Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Kleidungsstücke und das Blut. Wenn sie genügend Beweise hätten, würden
sie einen Schuldspruch anstreben. Das tun sie aber nicht. Sie raten nur.«
»Sie raten«, wiederholte Ivy.
»Sie haben weder dich noch David verhaftet. Aber wenn sie auch nur die kleinste Schwachstelle finden, werden sie sie nutzen, das kannst du mir glauben. Sie werden versuchen, dich zu manipulieren, die Fakten zu manipulieren. Es wird nicht leicht werden. Diese Leute sind geschickt. Sie wissen genau, wo sie ansetzen müssen und wie sie die Dinge verdrehen können.«
Ivy war wie betäubt. Sie musste sich zwingen, sich auf Theos Erklärungen zu konzentrieren.
»Sie werden dir Fragen stellen. Sie werden jedes Wort auf Tonband aufnehmen, und die Staatsanwältin wird zusammen mit David auf der anderen Seite der Einwegglasscheibe sitzen und zuhören und alles beobachten. Was auch immer geschieht, frag mich, bevor du etwas sagst. Und dann halte dich an die Fakten. Stell keine Vermutungen an und gib ihnen keine Informationen, nach denen sie nicht gefragt haben. Verstanden?«
»Ich glaube, ja.«
»Du musst dir ganz sicher sein.« Er streckte den Arm aus und drückte ihre Hand. »Bist du der Sache gewachsen?«
Ivy nickte.
Sekunden später klopfte es an der Tür, und Blanchard trat wieder ins Zimmer. Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl und drückte auf einen Knopf am Telefon. Das rote Licht leuchtete wieder auf. Dann öffnete er eine Schublade und nahm ein kleines Tonbandgerät
heraus, legte ein leeres Tonband ein und schaltete das Gerät ein.
»Detective Sergeant Albert Blanchard«, begann er, »Polizei von Brush Hills, Mittwoch, den fünften November …«
Die ersten Fragen waren vollkommen unverfänglich. Ivys Name, ihr Alter, wo sie aufgewachsen war, wie lange sie und David miteinander verheiratet waren, wie lange sie schon in ihrem Haus wohnten. Während Ivy die Fragen beantwortete, hatte sie das Gefühl, dass dies alles unwirklich war, dass der Raum eine Theaterkulisse war und sie einen Text vorlas, den Theo für sie verfasst hatte.
Ob es Probleme in ihrer Ehe gegeben habe? Theo bedeutete ihr mit einem Nicken, dass sie auch diese Frage beantworten sollte. Ivy antwortete mit einem festen »Nein.«
Blanchard kam auf Ivys und Davids Beziehungen zu ihren Nachbarn zu sprechen. Schließlich wollte er wissen, wie gut sie Melinda White gekannt hatten.
Ivy berichtete, dass sie zwar in derselben Stadt aufgewachsen und in dieselbe Schule gegangen, aber niemals miteinander befreundet gewesen wären.
»Wann haben Sie sie vor Ihrem Flohmarkt zuletzt gesehen?«
Theo gestattete ihr mit einem Blick, auch diese Auskunft zu geben. »Ich kann mich, ehrlich gesagt, nicht erinnern, sie überhaupt gesehen zu haben, nicht seit unserem Highschool-Abschluss.«
»Melinda White hat keinen Schulabschluss gemacht«,
teilte ihr Blanchard mit. »Sie hat die Schule im letzten Jahr verlassen.«
»Das habe ich nicht gewusst«, sagte Ivy.
»Ein Jahr später hat sie das letzte halbe Jahr auf einer Abendschule nachgeholt und ihren Abschluss gemacht.« Blanchard warf ihr diese Information hin, als wäre sie völlig bedeutungslos.
»Mrs Rose«, fuhr er fort, »können Sie mir sagen, was am Samstag, dem ersten November, passiert ist und auf welche Weise Sie mit dem Opf…, mit Melinda White interagiert haben?«
Theo zögerte, dann nickte er. Ivy gab ihm eine so detaillierte Beschreibung der Begegnung, wie es ihr möglich war. Blanchard machte sich gelegentlich eine Notiz, schien jedoch gar nicht richtig zuzuhören.
»Wir haben Ihre Nachbarn und eine Reihe anderer Leute befragt, die bei Ihrem Flohmarkt waren, und obwohl es etliche Personen gibt, die sagen, sie hätten Ms White mit Ihrem Mann in Ihr Haus gehen gesehen, hat sich niemand gemeldet, der sie wieder herauskommen sah. Können Sie das erklären?«
Ivy wollte gerade antworten, als sie Theo den Kopf schütteln sah. Keine Vermutungen!
»Wenn wir eine einzige Person finden könnten, die Ihre Aussage bestätigt, dass Melinda Ihr Haus an diesem Morgen wieder verlassen hat, dann würden wir anderen Möglichkeiten nachgehen. So steht Ihr Wort gegen das aller anderen.«
Ivy konnte sich nicht zurückhalten. »Sie ist gekommen und wieder gegangen. Das ist alles, was ich weiß.«
Blanchard zuckte die Achseln. Dann fing er an, von der Korbtruhe zu reden. Ivy teilte ihm mit, dass sie aus Mrs Bindels Garage stammte, und zählte auf, was sie darin gefunden hatte.
»Bevor Sie die Truhe an den Straßenrand stellten,
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