Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Videomonitor, der in Ellenbogenhöhe neben ihm stand, auf sie. Ihr Gesicht erschien auf dem Bildschirm, aufgenommen aus einem Blickwinkel von oben. Sie entdeckte die Kamera an der Wand direkt über Blanchards Schulter.
»Haben Sie verstanden?«
»Ich dachte, Sie haben gesagt, dass Sie mich nicht verhaften.«
»Das tue ich auch nicht.
»Aber warum …«, fing sie an. Aber Blanchard fuhr fort, die gesamte Litanei herunterzuleiern, die sie tausendmal im Fernsehen gehört hatte. Nach jeder Aussage wartete er auf ihre Antwort.
Denk daran, dass du nichts Böses getan hast - Theos Worte und das Wissen, dass sie nicht unter Arrest stand, trugen wenig zu ihrer Beruhigung bei.
Endlich sagte Blanchard: »Nachdem Sie nun Ihre Rechte, die ich Ihnen soeben erklärt habe, kennen und verstehen, sind Sie bereit, meine Fragen zu beantworten, ohne dass ein Rechtsanwalt zugegen ist?«
Ivy holte tief Luft. »Nein.«
»Sie möchten auf Mr Spyridis warten?«
Ivy nickte.
»Das ist mir recht. Er ist bereits hier. Bei Ihrem Mann.«
»Bei meinem …?«
»Wir haben Ihren Mann vor ein paar Stunden zur Befragung hierhergebracht.«
Ivys Knie wurden weich. Vor ein paar Stunden? Warum hatte David nicht angerufen, um ihr das zu sagen? Und warum hatte Theo ihr nicht gesagt, dass er bei David auf der Wache war? Ivy betrachtete ein Paar abgestellte Arbeitsstiefel. Sie gehörten David. Sie ging zu einem Gang hinüber, spähte hinein und sah eine Reihe von Räumen, die Arrestzellen zu sein schienen. Die beiden, in die sie hineinsehen konnte, waren offenbar leer.
»Wissen Sie, ich habe die Erfahrung gemacht«, Blanchard hatte wieder seinen »Onkel Bill«-Ton angeschlagen, »dass es für ein Ehepaar nicht immer klug ist, sich denselben Anwalt zu teilen. Es kann ein Interessenkonflikt auftreten, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er kaute an seiner Unterlippe.
»Bitte teilen Sie Mr Spyridis nur mit, dass ich hier bin.« Ivy wählte ihre Worte mit Sorgfalt und achtete darauf, in ganzen Sätzen zu sprechen und den Eindruck zu erwecken, als sei sie nicht im Mindesten erschrocken über die Ereignisse. »Ich möchte diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter mich bringen.«
15
Ivy ging hinter Detective Blanchard eine Treppe hinauf und einen Korridor entlang bis zu einer Tür am Ende des Ganges. Sie fragte sich, ob sich David hinter einer der geschlossenen Türen befand, an denen sie vorbeigingen.
Blanchard öffnete eine Tür und bedeutete ihr, einzutreten.
Ivy hatte erwartet, in eine Art Vernehmungsraum gebracht zu werden, aber dies hier schien Detective Blanchards Büro zu sein - sie vermutete, dass die nett aussehende ältere Dame, deren gerahmtes Foto auf dem Schreibtisch stand, seine Frau war und der junge Mann in Militäruniform sein Sohn.
Blanchard nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Ivy setzte sich ihm gegenüber auf die Kante eines hölzernen Stuhls mit steiler Lehne. Er warf einen Blick auf das Telefon auf seinem Schreibtisch, an dem ein rotes Licht leuchtete.
Das Büro war bequem eingerichtet. Das Fenster hatte einen Vorhang und ging auf den Parkplatz hinaus. Die Schreibunterlage auf dem Schreibtisch war leer. Eine Wand war mit Bücherregalen bedeckt, an der Wand gegenüber hing ein großer Spiegel neben einem gerahmten Diplom von der Suffolk University aus dem Jahr 1970. Albert - das war Blanchards Vorname.
Schweißperlen bildeten sich auf Ivys Oberlippe und auf ihrer Stirn. Sie zog ihre Jacke aus und hängte sie über die Lehne ihres Stuhls. Sie hatte den Verdacht, dass die Wärme in dem Zimmer beabsichtigt sein könnte.
»Sie haben mir doch angekündigt, dass mein Rechtsanwalt hier sein würde«, sagte sie.
»Das ist er auch. Ich sehe mal nach, was ihn aufhält.«
Er ging hinaus und ließ die Tür hinter sich offen stehen. Ivy hörte, wie sich seine Schritte entfernten. Dann erklang ein Stück weiter den Gang hinunter ein Klopfen.
»Wo ist sie?« Das war Davids Stimme. »Ich möchte meine Frau sehen.«
Ivy ging zur Tür und spähte den Gang hinunter, gerade rechtzeitig, um Blanchard hinter der nächsten Tür verschwinden zu sehen. Sie hörte Stimmen, konnte die Worte jedoch nicht verstehen.
Sie zögerte einen Augenblick. Er hatte ihr nicht befohlen, an Ort und Stelle zu bleiben. Sie schlüpfte in den Korridor. Er hatte die Tür des Zimmers, das er betreten hatte, offen gelassen. Sie ging darauf zu.
»Ihr Schufte!« Das war wieder Davids Stimme, erregt und wütend. »Dürfen sie das?«
Ivy hörte eine leise
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