Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
haben Sie oder Ihr Mann etwas hineingetan, was noch nicht darin war, als Sie sie öffneten?
Ivy wartete nicht auf Theos Nicken. »Nein, wir haben nur die Sachen wieder eingepackt.«
»Nachdem Sie die Truhe an den Straßenrand gestellt hatten, haben Sie da noch irgendwas hineingetan?«
»Nein.«
Theo räusperte sich. Eine vorsichtige Ermahnung. Bleib ruhig .
Blanchard lehnte sich zurück und sah Ivy nachdenklich an. »Mrs Rose, wir haben eine zuverlässige Zeugin, die gesehen hat, dass Sie später an diesem Abend allein draußen waren und etwas in die Truhe hineintaten.«
Da war es also. Ivy hatte gewusst, dass das kommen würde. Dennoch traf es sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. »Das war ich nicht. So wie Sie das sagen, klingt es, als ob …«
Theos nachdrückliches »Ivy« ließ sie verstummen.
»Diese Zeugin wird aussagen, dass Sie und Ihr Mann die Truhe am Sonntagnachmittag an den Straßenrand hinauszogen. Dass Sie sie dort hinterließen. Und dass Sie gegen zehn Uhr Abends hinausgingen, die Truhe öffneten und …«
»Das reicht!« Theo schnitt ihm das Wort ab. »Mrs Rose
hat Ihre Frage bereits beantwortet. Stellen Sie eine andere Frage.«
Blanchard griff in die Schreibtischschublade und zog einen Aktenordner heraus. »Es spielt keine Rolle. Wir haben eine überwältigende Menge von Beweisen.«
Er nahm ein Foto heraus und legte es vor Ivy auf den Tisch. Es war ein Foto von der blau und gelb geblümten Umstandsbluse und einem Paar Jeans. »Dieses Top und diese Jeans wurden in der Korbtruhe vor Ihrem Haus gefunden. Diese Flecken sind menschliches Blut, und die Blutgruppe entspricht der von Melinda White.«
Ivy brauchte nicht erst in Theos finsteres Gesicht zu sehen, um nicht zu antworten.
Blanchard legte ein zweites Foto auf den Tisch - der Kopf des gläsernen Schwans. »Sie wissen darüber Bescheid. Wir haben weitere Glassplitter in einem Staubsaugerbeutel in Ihrer Mülltonne gefunden. Was werden die Geschworenen wohl sagen, wenn wir ihnen mitteilen, dass Sie auf Ihrem Speicher staubgesaugt haben, nachdem das Opfer verschwunden war. Oder dass der Staubsaugerbeutel aufgerissen und durchsucht worden war.«
Theo gab sich entspannt und unbeeindruckt, als bewiesen alle diese Indizien gar nichts. Aber Ivys Herz raste, als Blanchard mit lauter, drohender Stimme immer weiter redete und die Indizien so darstellte, wie ein Staatsanwalt sie den Geschworenen beschreiben würde. Es war ihr vollkommen klar, wie vernichtend das alles klang.
»Wissen Sie, was wir gestern bei der Durchsuchung
des Geschäfts Ihres Mannes gefunden haben?« Er warf ein weiteres Foto auf den Tisch. Darauf war eine weiße Segeltuchtasche abgebildet, die genauso aussah wie die, die Melinda White beim Flohmarkt bei sich gehabt hatte. Auf der Tasche lag ein Messer mit hölzernem Griff und langer, gerader, spitzer Klinge. Ivy zuckte zusammen und wandte den Blick ab.
»Erkennen Sie diese Dinge? Wir haben sie in einer Müllgrube hinter der Scheune von Rose Gardens gefunden. Und was ist, wenn ich Ihnen sage, dass die Fingerabdrücke auf dem Griff von Ihnen stammen?«
Ivys Augen wanderten unwillkürlich zu dem Foto zurück. Sie besaß einen Satz Messer, der in einem hölzernen Block auf der Küchentheke stand. Eines davon sah genauso aus wie das auf dem Bild, und wenn das Messer auf dem Bild ihr gehörte und aus ihrer Küche stammte, dann waren selbstverständlich ihre Fingerabdrücke auf dem Griff. Und die von David auch.
»Überrascht es Sie, dass wir Spuren von menschlichem Blut an diesem Messer gefunden haben?« Blanchard presste die Lippen zusammen und sah ebenso grimmig wie zufrieden aus. »Auch im Truck Ihres Mannes haben wir Blutspuren gefunden. Was sagen Sie dazu, wenn ich Ihnen jetzt mitteile, dass die DNA von diesem Blut der DNA von der Zahnbürste entspricht, die wir in Ms Whites Wohnung gefunden haben?«
DNA? Jetzt wusste sie, dass er log. Das Messer war erst gestern Nachmittag gefunden worden. Für eine DNA-Analyse hatte die Zeit nicht gereicht. Und wenn Melindas Blut daran sein sollte, dann hatte es jemand anderes
auf die Klinge geschmiert und das Messer dann bei Rose Gardens versteckt, wo die Polizei mit Sicherheit suchen würde. »Wer hat Sie auf die Idee gebracht, diese Durchsuchung durchzuführen?«, fragte Ivy. »Das ist die Person, die Sie vernehmen sollten. Das ist derjenige, der all diese sogenannten Beweise so versteckt hat, dass Sie sie finden mussten.«
»Sogenannte Beweise?« Blanchard sah sie mitleidig an.
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