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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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mit dem Tod machen, weil wir nicht so weit gekommen sind. Ich fange an. Steig einfach ein, sobald du kannst, und orientier dich an mir.« Sie schlüpfte an ihm vorbei und nahm ihren Platz am anderen Ende des Raumes ein.
    »Die Sonnenbrille bitte, Mr Nethers.«
    Isobel beobachtete Varen, als er zu seinem Platz ging. Er bewegte sich noch langsamer als sonst und machte sich diesmal nicht die Mühe, auf Mr Swansons Geheiß hin seine Sonnenbrille abzunehmen. Vielleicht hatte er ihn einfach nicht gehört. Das war allerdings unwahrscheinlich, da die Sache mit der Sonnenbrille ja zu einer Art Ritual zwischen den beiden geworden war, eine Art gegenseitiger Respektsbezeugung. Isobel sah, wie er auf seinen Stuhl sank, und es wirkte fast so, als strengte ihn diese Bewegung an. Ein kurzer Blick aus den Augenwinkeln sagte ihr, dass Mr Swanson Varen ebenfalls beobachtete, genauso wie der Rest der Klasse, soweit sie das erkennen konnte.
    Varen rutschte eine Weile auf seinem Stuhl herum, bis er eine bequeme Position gefunden hatte. Mr Swanson schien zu überlegen, ob er seine Aufforderung noch einmal wiederholen sollte. Zu Isobels Erleichterung tat er es nicht. Vielleicht lag es an Varens ungewöhnlich ramponierter Erscheinung. Oder vielleicht wusste ihr Lehrer auch irgendetwas, oder vermutete es zumindest. Was auch immer der Grund war, er ermahnte ihn nicht noch einmal.
    Mr Swanson rief die erste Gruppe auf. Todd und Romelle legten eine DVD ein, die sich als ein Musikvideo über das Leben von Mark Twain herausstellte. Es war eine wirklich originelle Idee, so gut, dass Isobel sich wünschte, dass sie sie gehabt hätte Es hätte gar nicht so viel Zeit in Anspruch genommen und sie hätten ein Lied aus Varens Sammlung verwenden können.
    Bald war die nächste Gruppe an der Reihe, mit Walt Whitman. Danach Richard Wright und dann Washington Irving.
    Zwischen den Präsentationen versuchte Isobel, Varens Aufmerksamkeit zu erregen. Warum weigerte er sich bloß, sie anzusehen? Sie dachte daran, einen Zettel zu ihm durchzugeben, beschloss dann aber, dass das zu riskant war.
    »Isobel und Varen?«
    Isobel stand auf und ihr Herz klopfte schneller. Sie blickte zu Varen, doch er brauchte keine weitere Aufforderung. Er war von selbst aufgestanden und jetzt gingen sie beide nach vorne. Isobel gab ihm den Gettoblaster und das Kabel. Als Varen ihn entgegennahm, leuchtete das kleine rote Licht neben den Knöpfen auf. Weißes Rauschen war zu hören. Verwirrt hielt Isobel inne - sie hatte doch heute Morgen die Batterien herausgenommen, damit das Gerät leichter zu tragen war.
    Sie starrte Varen an, der mit der Stereoanlage in der Hand nach vorne ging. Das Radio sprang ganz von alleine von Sender zu Sender. Er stellte den Gettoblaster auf den Lehrertisch, und kurz bevor er seine Hände wegzog, brach eine sanfte Frauenstimme durch das Rauschen. Sie klang so weit entfernt und so verzerrt, dass es den Eindruck machte, als käme sie von einer zerkratzten alten Schallplatte.»… zentrieren«, sagte sie. »Tu einfach so, als wäre es ein leeres Blatt Papier.«
    Mit plötzlichem Unbehagen wurde Isobel bewusst, dass sie diese Stimme schon einmal gehört hatte - auf dem Dachboden von Nobit’s Nook. Es war an dem Tag gewesen, als sie und Varen dort an ihrem Projekt gearbeitet hatten und sie noch einmal umgekehrt war, um das Poe-Buch zu holen, und den Raum oben leer vorgefunden hatte. Kurz bevor sie den Park betreten hatte.
    Isobel schluckte. Ihr wurde mulmig zumute. Während Varen die Stereoanlage einstöpselte, stellte sie zwei Stühle neben Mr Swansons Tisch. Bei dem einen nahm sie sich besonders viel Zeit, ihn gerade zu rücken, und war froh, dass Varen den Wink mit dem Zaunpfahl verstand. Er ging geradewegs auf den Stuhl zu und setzte sich. Isobel versuchte, den Zwischenfall mit dem Radio zu vergessen, umrundete den Tisch und setzte sich auf Mr Swansons Drehstuhl. Ihr Englischlehrer, der auf einem freien Stuhl im Klassenraum Platz genommen hatte, hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Isobel ordnete ihre Karteikarten und atmete tief durch. Und schon ging es los.
    Sie lächelte in die Klasse, streckte die Hand aus und drückte die Wiedergabetaste. Musik ertönte - eine eingängige Synthesizermelodie wie aus einer Gameshow, die von einer Bonusrunde aus einem von Dannys Videospielen stammte. Alle starrten sie verständnislos an, Varen eingeschlossen. Die Musik ebbte ab und Isobel drückte auf die Pause-Taste.
    »Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Dead

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