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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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zog den Reißverschluss auf.
    »Ich gehe doch nicht in einem pinken Kleid auf eine Gothparty!«
    »Das sind die Schuhe«, sagte Gwen und hielt Isobel ein Paar rosa Ballerinas hin.
    »Gwen, nein!«
    »Es wird total voll sein, Isobel. Jeder geht da hin. Wie soll Varen dich denn sonst finden? Mal im Ernst, man könnte fast meinen, ich würde dich da als Jungfrauenopfer reinschicken.«
    »Bist du wirklich noch Jungfrau?«, schaltete sich Mikey, wie zu erwarten, vom Fahrersitz aus ein.
    Isobels Mund presste sich zu einem wütenden Strich zusammen. Sie umkrallte einen der rosa Schuhe und kämpfte gegen den Drang an, ihm damit eins überzuziehen.
    »Außerdem«, fügte Gwen hinzu und schüttelte die Falten des Kleids auf, »habe ich ewig für dieses Teil gebraucht, also ziehst du es auch an.«
    »Moment mal, du hast das selber genäht?«, fragte Isobel verwirrt.
    »Es geändert«, gab Gwen zu. »Das gab es zum halben Preis im Nearly New Shop. Du schuldest mir übrigens fünfundzwanzig Dollar. Oh, und auf der Spitze des linken Schuhs ist ein Fleck, aber dafür konnte ich sie überreden, mir die Schuhe umsonst mitzugeben. So, und wie bekommen wir dich jetzt aus diesen Klamotten raus?« Ihre Hände flogen zu Isobels Schultern und drehten sie zur Seite. Isobel spürte, wie sich der Reißverschluss ihrer Uniform öffnete.
    »Was machst du denn da?«, kreischte sie. »Ich ziehe mich doch nicht hier drin um!«
    »Was? Warum denn nicht?«
    »Äh, da ist ein Junge!« Isobel zeigte mit dem Finger auf Mikey, der sein Kinn hob und sie im Rückspiegel beobachtete. Isobel machte ein verächtliches Geräusch. Wer war dieser Kerl überhaupt?
    Gwen beugte sich vor und klappte den Rückspiegel um. Jetzt zeigte er zur Decke.
    »Ist das nicht irgendwie gefährlich?«, protestierte Mikey.
    »Lass die Augen auf der Straße oder du wirst noch vor Ende des Abends zum Eunuchen.«
    »Was ist ein Eunuch?«, fragte er glucksend.
    »Schlag es nach.« Gwen ließ sich auf den Sitz zurückfallen und machte sich unverzüglich an die Arbeit.
    Schicksalsergeben ließ sich Isobel von Gwen aus dem Oberteil ihrer Uniform helfen, doch ihre Augen blieben dabei auf Mikeys stacheligen Hinterkopf gerichtet. Wenn er auch nur einen einzigen Blick riskierte …
    Der Cadillac fuhr jetzt über die Autobahn, nein, er raste eher.
    Als Nächstes war Isobels Rollkragenpullover dran und danach ihr Sport-BH. Dann stülpte Gwen, die Isobel keine Verschnaufpause gönnte, ihr das Kleid über den Kopf und zog es nach unten. Isobel kämpfte sich durch die verschiedenen Lagen aus pin-kem Stoff und hangelte sich mit den Armen durch den schmalen Taillentunnel. Das Satinfutter fühlte sich glatt und eiskalt an, als es über ihre Haut glitt, und ließ sie nach Luft schnappen. Ihre Finger tasteten nach Trägern oder Ärmeln, doch dann rückte Gwen ohne Vorwarnung das Kleid zurecht und Isobel wurde klar, dass es gar keine Träger gab.
    »Beug dich vor«, befahl Gwen und schob Isobel an der Taille nach vorne. Isobel schnappte nach Luft. Gwen zog den Reißverschluss zu. Der Stoff schmiegte sich um ihren Körper und passte sich ihrer Figur perfekt an. »Setz dich auf«, ordnete Gwen an und drückte sie gegen die Sitzlehne.
    Isobel blickte an sich herunter, während Gwen hektisch an ihr herumhantierte. Sogar im Dunkeln konnte sie sehen, dass das Teil Vintage war und einen Haufen Rüschen hatte. Es war mit Spitze besetzt und hatte einen herzförmigen Ausschnitt und einen rüschigen, ausgestellten Rock. Wenn sie stand, musste er ihr bis knapp übers Knie reichen, vermutete Isobel. Sie hätte sich so etwas nie selbst ausgesucht - es war fast schon zu hübsch, mit der großen pinken Alice-im-Wunderland-Satinschleife um die Taille.
    Mit verschränkten Armen ließ Isobel es über sich ergehen, dass Gwen sie weiter herausputzte. Als Nächstes nahm sie ihr die blau-goldenen Haargummis ab. Isobel musste dafür den Kopf zur Seite drehen und starrte aus dem Fenster. Sie waren ziemlich schnell unterwegs. Zu schnell. Doch ausnahmsweise gefiel ihr die hohe Geschwindigkeit, sie trieb das Auto in Gedanken sogar noch weiter an und zuckte nicht einmal zusammen, als Mikey eine scharfe Kurve nach der anderen fuhr. Er ging mit dem Lenkrad wie mit einem Wrestlingpartner um.
    Kurz darauf fuhr das Auto von der Autobahn ab und schlängelte sich durch ein Labyrinth kleiner Seitenstraßen. Ohne das Licht von Straßenlaternen war die Dunkelheit absolut undurchdringlich. Bäume flogen an ihnen vorbei und wurden vom

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