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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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ihrem Zimmer brach sie schließlich unter dem überwältigenden Gewicht ihrer Erschöpfung zusammen. Ihr Körper ließ ihr keine andere Wahl. Sie schlief sofort ein.
     
    Am nächsten Morgen wurde Isobel von einem Klopfen geweckt. Das Geräusch hallte in ihrem Kopf wider, riss sie aus dem Schlaf und ließ sie kerzengerade im Bett hochschnellen. Sie spürte, wie sich ihre Brust zusammenkrampfte, als ihr Herz plötzlich in dreifacher Geschwindigkeit schlug.
    Nach Luft schnappend kletterte sie aus dem Bett. Ihre Finger krallten sich in die Bettdecke und Isobel war überrascht, dass sie unter den Nägeln keine grobe, trockene Erde und keinen spröden, beißenden Splitt spürte. Sie verhielt sich still, lauschte und ließ ihren Blick durch den Raum schießen.
    Da waren keine Grabsteine. Keine abgestorbenen Bäume oder schwarzen Vögel. Keine Geisterfiguren oder sich drohend auftürmende Schatten. Nur kaltes, weißes Tageslicht.
    Das helle, aber noch morgendunstige Licht der Sonne strömte durch das Fenster und tauchte die rosa Wände in einen milchigen Schimmer, der jeden Gegenstand in ihrem Zimmer mit einem dünnen Lichtkranz umgab.
    Isobel kniff die Augen zu und öffnete sie wieder. Zu ihrer Erleichterung blieb ihre Umgebung unverändert. Ihr Atem wurde ruhiger und sie begriff, dass sie wirklich zu Hause war. In Sicherheit.
    Als sie sich langsam entspannte, begannen die Schmerzen in ihren Gliedern zusammen mit der Erinnerung an letzte Nacht, in den wachsten Teil ihres Bewusstseins zu sickern. Schlagartig fiel ihr alles wieder ein: Das Spiel. Brad. The Grim Facade . Die Traumwelt. Reynolds. Lilith. Varen …
    Es klopfte wieder, diesmal lauter und beharrlicher. Automatisch verkrampfte sich Isobels Körper wieder.
    Das Geräusch kam von unten. Mit einem Mal begriff Isobel, dass da jemand an der Haustür sein musste.
    Varen.
    Noch immer trug sie das langärmlige Shirt und die Jeans, die sie gestern Abend angezogen hatte. Sie fegte aus ihrem Zimmer zur Treppe, umrundete das Geländer und ihre nackten Füße schlugen dumpf auf den mit Teppich verkleideten Stufen auf.
    Auf halber Höhe hielt sie an.
    Ihr Vater stand mit dem Rücken zu ihr am Fuß der Treppe. Er hielt die Haustür auf und ließ einen kalten, morgendlichen Luftzug herein. Vor ihm auf der Veranda standen, genau an der Stelle, an der sie Varen Nethers erwartet hatte, zwei Männer, die Isobel noch nie zuvor gesehen hatte. Beide trugen ein gestärktes weißes Hemd und eine dunkle Krawatte. Beide waren in lange braune Mäntel gekleidet und ihre Gesichter wirkten ausdruckslos und hart.
    Verwirrt beobachtete Isobel, wie der größere, dunkelhaarige Mann seinen Geldbeutel aufklappte und ihn ihrem Vater zeigte. In der Mitte des Portemonnaies erblickte sie eine silbern schimmernde Marke.
    Polizei? Was hatte die Polizei denn hier zu suchen?
    Sie hielt sich dicht an der Wand und bewegte sich ein kleines Stück weiter die Treppe hinunter, hielt jedoch inne, als der Blick des größeren Mannes plötzlich von ihrem Vater zu ihr wanderte.
    »Detectives Scott und March«, sagte der Mann und klappte seinen Geldbeutel zu. Er musterte sie, während er das Portemonnaie wieder in die Innentasche seines Mantels steckte. »Sind Sie Isobel Lanley?«
    Ihr Vater drehte sich um und schien überrascht zu sein, sie wie angewurzelt auf der Treppe stehen zu sehen. Sein Blick wanderte zwischen ihr und den beiden Polizisten hin und her und sein Gesicht verfinsterte sich vor lauter Ungewissheit und Verdacht. »Darf ich fragen, worum es geht?«
    Isobel spürte, wie ihre Knie nachgaben. Ihre Beine hatten plötzlich keine Kraft mehr, um sie zu tragen. Furcht stieg in ihrer Brust auf. Sie schüttelte den Kopf und wünschte sich, so fest sie konnte, dass diese Szene hier nicht wirklich war. Sie wollte aufwachen und alles sollte noch mal von vorne anfangen, ohne schiefzulaufen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ganz und gar nicht. Sie konnte es spüren wie eine unsichtbare Gestalt im Raum.
    Jetzt ergriff der kleinere, rothaarige Polizist das Wort. »Wir untersuchen eine Vermisstenanzeige. Und wir glauben, dass Ihre Tochter etwas dazu aussagen kann.«
    »Wer wird denn vermisst?«, fragte ihr Dad, doch Isobel wusste bereits, um wen es ging. Wie das fehlende Teil eines Puzzles fand die schreckliche Wahrheit an ihren Platz.
    Ihr wurde schwindelig und übel. Der Raum schien vor ihren Augen zu verschwimmen.
    »Sie sind Isobel, nehme ich an?«, fragte der rothaarige Polizist.
    Er zog seine Augenbrauen in die

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