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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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da hinten einen Wischmopp hat.«
    »Den bewahrt er in seinem grünen Schürzchen auf«, stimmte Brad ein und löste damit bei den anderen schallendes Gelächter aus.
    »Raus«, knurrte Isobel und zeigte zur Tür.
    »Geht leider nicht«, seufzte Brad. Er ging zum Kühlschrank, öffnete die Tür und nahm einen Halbliterbecher Eis heraus. »Es fehlen immer noch ein Banana Fudge und ein paar Malzmilch.«
    »Hey, Brad, hier drüben!«, rief Mark und klatschte in die Hände, so als wollte er einen Ball zugespielt bekommen.
    Brads Augen funkelten plötzlich wild. »Geh so weit zurück, wie du kannst!« Er hielt den Eisbecher wie einen Football, beugte sich nach hinten und machte sich bereit zum Wurf. Mark lachte und ging bis zur Eingangstür zurück, seine Augen auf den Eisbecher gerichtet.
    »Nein! Nicht!«, schrie Isobel.
    Brad warf den Eisbecher.
    Alyssa quietschte und duckte sich. Nikki drückte sich gegen die Eisvitrine. Der Pappbecher schoss durch die Luft Richtung Mark, der sich in letzter Sekunde duckte, und prallte gegen die bemalte Wand hinter ihm. Der zerplatzte Behälter glitt zu Boden und hinterließ einen braunen Fleck Rocky Road genau in der Mitte eines Kakadus.
    Isobel drehte sich zu Varen und sah, wie Brad die Holzklappe hochhob und hinter die Theke schlüpfte. Er ging zur Kasse und drückte ein paar Knöpfe, bis die Geldlade heraussprang. Mit seiner massigen Hand griff er hinein und Isobel sah mit offenem Mund zu, wie er einen Packen Zwanziger einsteckte.
    Jetzt setzte sich Varen in Bewegung.
    Er kam nahe genug heran, um nach dem Geld zu greifen nahe genug, um es Brad zu entreißen. Während sich die Szene vor ihr abspielte, ergriff eine furchtbare Angst Isobels Herz und hielt es fest umklammert. Sie spürte, wie sie zusammenzuckte als Brad Varen einen Stoß gab. Er stolperte nach hinten und hielt die Hände hoch, um sich geschlagen zu geben.
    Doch das war es nicht, was Brad wollte.
    Sein Gesicht verzerrte sich und er ballte eine Hand zur Faust. Dann holte er aus - sein Arm glich einem zum Angriff bereiten Python.
    Ohne nachzudenken und ohne zu wissen, was sie da tat, stürzte Isobel sich auf Brad. Sie prallte hart gegen ihn und griff nach seinem Arm. Er verlor das Gleichgewicht und ließ das Geld fallen. Bevor er sich wieder berappeln konnte, traf ihn Isobels Hand. Sie schlug ihm ins Gesicht, und als ihre Handfläche gegen seinen Kiefer krachte, hallte das Geräusch durch den ganzen Raum.
    Plötzlich war es totenstill. Nur die Steeldrum-Musik und das leise Summen des Kühlschranks waren zu hören. Brad starrte auf Isobel herunter und in seinen Augen lag so viel Wut, dass sie so unnatürlich hell leuchteten wie zwei Supernovas kurz vor der Explosion.
    »Raus«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie konnte sich nicht erinnern, in ihrem ganzen Leben jemals so sauer auf irgendjemanden oder irgendetwas gewesen zu sein. Wie eine tickende Zeitbombe zitterte sie am ganzen Körper. Sie schluckte und musste sich beherrschen, Brad noch einmal zu schlagen-»Ich habe gesagt, raus !«
    Nikki fegte als Erste zur Tür hinaus. Isobel konnte das Zzsss!-Geräusch hören und kurz darauf das Klimpern des Windspiels. Jemand folgte ihr, doch Isobel konnte nicht sehen, ob es Mark oder Alyssa war, sie war zu sehr damit beschäftigt, Löcher in ihren Exfreund zu starren. Als sie schließlich das Windspiel zum dritten Mal klimpern hörte, sagte sie langsam, ruhig und mit fester Stimme: »Sprich nie wieder mit mir.«
    Brad starrte sie lange an, als wartete er darauf, dass sie ihre Worte zurücknahm. Doch das tat sie nicht und schließlich verstand er den Wink, wandte sich ab und eilte an ihr vorbei. Auf dem Weg zur Tür fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und zog eine zerknitterte Schachtel Zigaretten aus der hinteren Jeanstasche, so als wäre alles in Ordnung. So als wäre ihm die ganze Sache völlig egal.
    Er hielt kurz inne, bevor er die Tür öffnete, und warf ein zusammengefaltetes Stück Papier auf einen der kleinen braunen Korbtische.
    Das Windspiel an der Tür klimperte ein viertes Mal.
    Erst als Brad aus dem Laden war, spürte Isobel, wie ihr Zittern langsam abebbte. Sie sah sich um, doch Varen war verschwunden.
    Sie bückte sich, um das Geld aufzusammeln, und stopfte es mit bebenden Fingern zurück in die Geldlade. Dann schob sie sie wieder zu, als könnte sie damit alles wieder gutmachen, was schiefgelaufen war. Sie hielt sich an den Seiten der Kasse fest und starrte auf die nummerierten Tasten. Sie versuchte,

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