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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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Schule nämlich erst nach Unterrichtsende benutzen), um ihr zu sagen, wo sie heute Nachmittag sein würde. Den Teil mit keine Eltern ließ sie weg.
    Ihre Mutter hatte nichts dagegen gehabt. Weitestgehend. Zumindest hatte sie nicht allzu viele Fragen gestellt, vor allem, nachdem Isobel sie daran erinnert hatte, dass der Abgabetermin für das Projekt schon morgen war und sie hinterherhinkten. Sehr weit hinterherhinkten.
    Sie hatte ihrer Mutter versichert, dass Varen sie natürlich nach Hause fahren würde und dass sie allerspätestens um zehn Uhr durch die Haustür kommen würde.
    »Was wirst du Dad erzählen?«, hatte Isobel gefragt.
    »Lass das mal meine Sorge sein«, war die Antwort ihrer Mutter gewesen, was Isobel nicht wirklich beruhigte. Sie hasste es, wenn ihre Eltern sich stritten. Und sie war wirklich nicht gerne der Anlass dafür.
     
    Nach dem letzten Gong wartete Varen an derselben Stelle wie gestern auf sie.
    »Hey«, begrüßte sie ihn. Die hereinströmende Herbstsonne tauchte ihn in einen goldenen Rahmen. Als er sich zu ihr umdrehte, warf das Licht einen glänzenden Schimmer auf das Schwarz seiner Haare. Er lächelte, nur ganz leicht, und dieser Anblick und die Vorstellung, dass sie diese seltene Reaktion hervorgerufen hatte, ließen sie taumeln.
    »Den Aufsatz hast du super hinbekommen.« Sie hatte den zehnseitigen Text während der Algebrastunde gelesen, als sie eigentlich an Rechenaufgaben hätte arbeiten sollen. Aber die konnte sie auch am Wochenende fertig machen, das Arbeitsblatt mussten sie offiziell erst am Montag abgeben.
    Varen nickte, sagte jedoch nichts.
    Sie gingen hinaus auf den Parkplatz und Varen schob seine Sonnenbrille an ihren Platz. Es war ein gutes Gefühl, so neben ihm zu gehen. Fast so, als wären sie … offiziell zusammen.
    Er hielt an.
    »Was ist?«, fragte Isobel. Da er ihr keine Antwort gab, folgte sie seinem Blick.
    Die Worte waren in den Lack des Cougar gekratzt, über die Fahrertür bis nach hinten zum Kotflügel. Die Nachricht war mit einem Schlüssel oder irgendeinem anderen scharfen Gegenstand hineingeritzt worden und ließ die graue Grundierung unter dem einst eleganten schwarzen Lack durchscheinen. DU BIST SO GUT WIE TOT, FREAK, stand da.
    »Verdammt noch mal!«, schnaubte Isobel. »Das reicht jetzt!« Sie machte kehrt und ging zurück zum Schulgebäude, riesige Wut kochte in ihr hoch und wurde mit jedem Schritt stärker. Doch dann überlegte sie es sich anders und drehte wieder um. Nein, dachte sie, sie würde nicht ins Sekretariat gehen. Brad und Mark spielten beide Football und hatten wohlhabende Eltern - deswegen drückten bei den beiden immer alle ein Auge zu. Sie würde stattdessen auf den Trainingsplatz gehen, direkt zur Quelle. Wenn sie Brad vor all seinen Footballkumpels zur Schnecke machen würde und dafür einen Schulverweis bekam, okay. Dann sollte es eben so sein. Diesmal war er jedenfalls zu weit gegangen!
    »Wo gehst du hin?«, hörte sie Varen ihr nachrufen und es war, als würde er an einem Band, das um ihr Herz geschlungen war, ziehen. Ihre Schritte verlangsamten sich, aber sie drehte sich nicht um und hielt auch nicht an. Sie konnte hören, dass er ihr folgte, doch wenn sie sich jetzt nach ihm umdrehte, wäre es aus mit ihrer Entschlossenheit.
    Sie wurde wieder schneller.
    Brad tat das alles ihretwegen. Also war es an ihr, die Sache in Ordnung zu bringen.
    Isobel ging über den Parkplatz zu den Bushaltestellen, die sich wie eine breite Einfahrt längs vor der Schule erstreckten. Gelbe, in zwei Reihen parkende Busse rumorten, während Schüler in Paaren und Gruppen sich hinein-und hinausdrängelten. Gleich dahinter lag der eingezäunte Trainingsplatz, den Isobel zwar nicht sehen konnte, doch sie wusste, dass das ganze Footballteam dort war, sich die Ausrüstung anzog, sich angrunzte und sich wegen des großen Spiels morgen miteinander balgte.
    »Isobel!«, rief Varen. Er folgte ihr noch immer.
    Sie marschierte weiter, stieg über den Randstein von dem begrünten Mittelstreifen herunter und ging zwischen den Bussen hindurch. Der Gestank heißer Abgase schlug ihr ins Gesicht und sie hielt die Luft an, um sie nicht einzuatmen. Plötzlich spürte sie, wie eine Hand sie am Arm packte.
    »Was ist denn?« Sie drehte sich mit Schwung um und lief rot an - sie hatte Varen nicht anschnauzen wollen.
    »Tu das nicht.« Sein Griff war gerade kräftig genug, um sie festzuhalten.
    Isobel blickte zum Trainingsplatz - und erspähte Brad. Er hatte sie ebenfalls gesehen

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