Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
geholt und anschließend alle Speicher gelöscht.
    Danach wollten wir schnell und unauffällig verschwinden. Ich sollte zu Fuß zur nächsten Haltestelle gehen, wo Theron mich mit meinem Wagen abholen wollte. Aber an der Treppe zum Hauseingang kehrte ich noch einmal um, weil Theron meinte, wir sollten nachsehen, ob vielleicht in der Zeit, in der wir oben waren, noch etwas in den Briefkasten geworfen wurde. Als ich zurückkam und die Stufen schon halb hinuntergelaufen war, ließ Theron unten den Wagen an… und er explodierte.»
    Sam fuhr sich mit der Hand über die Augen und rieb sich die Schläfen. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Ich schwieg und rührte mich nicht, bis er die Hand vom Gesicht nahm und mich gequält ansah.
    «Ariel, ich kann dir nicht sagen, wie schrecklich es war», sagte er. «Ich habe Theron Vane fast zehn Jahre gekannt. Er war mein Freund. Aber ich wußte, daß diese Bombe mir gegolten hatte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie mir zumute war.»
    Ich konnte es mir so lebhaft vorstellen, daß ich am ganzen Leib zu zittern anfing. Erst jetzt wurde mir richtig bewußt, in welcher Gefahr wir uns befanden. Es war kein Unfall, worüber wir sprachen, sondern Mord, ein gewaltsamer Tod, dem Sam nur durch Zufall entgangen war. Jetzt verstand ich, daß Sams Vorsichtsmaßnahmen nicht übertrieben waren.
    «Aber warum meinst du, daß die Bombe für dich bestimmt war?» fragte ich.
    «Die einzige wirklich bedeutsame Information, die wir in der Wohnung des Agenten gefunden haben, war eine Zahl im Computer, von der ich bis dahin geglaubt hatte, daß nur ich sie kenne: die Nummer eines Safes in einer Bank, die nur ein paar Häuserblocks von dieser Wohnung entfernt liegt», sagte Sam. «Ganz offensichtlich hatten meine Verfolger erfahren, wo ich die kopierten Manuskripte versteckt hatte, und vertrauten darauf, daß sie sie bekommen würden, und das um so leichter, wenn ich tot wäre.
    Die Bombe ging los, als ich auf dem Weg zur Bank war, um die Manuskripte zu holen. Das konnte kein Zufall sein. Ich flüchtete in die Bank und holte die Manuskripte aus dem Safe. Der Bankangestellte gab mir freundlicherweise eine Tüte und ließ mich das Paket wiegen. Dann zog ich Briefmarken aus dem Automaten, frankierte den Umschlag und warf ihn in den nächsten Briefkasten, adressiert an die einzige Person, der ich mit absoluter Sicherheit vertrauen konnte – und das bist du. Aus einer Telefonzelle rief ich bei Therons Vorgesetztem an und teilte ihm die ganze Geschichte mit. Es war die Entscheidung der Regierung, daß wir weiterhin so tun sollten, als wäre ich tot. Ich habe sowohl mein Wort gebrochen als auch meine Tarnung aufgegeben, indem ich mit jemand anderem Kontakt aufgenommen habe – und noch dazu mit dir, einem Mitglied der Familie.» Sam sah mich mit seltsam verschleierten Augen an.
    «Die Familie? Was hat das mit der Familie zu tun?» fragte ich, obwohl ich wieder das Gefühl hatte, daß ich es lieber nicht wissen wollte.
    «In diesem Puzzle gibt es nur eines, was die einzelnen Teile miteinander und auch mit unserer Familie verbindet», sagte Sam, «und das ist Pandoras Testament. Nachdem wir uns einig sind, daß sie drei von unseren Verwandten wahrscheinlich etwas Wichtiges vermacht hat, bleibt die Frage: Was hat sie dem vierten, ihrem einzigen Kind hinterlassen?»
    Ich hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. «Augustus? Meinem Vater?» fragte ich. «Warum sollte sie
    ihm etwas hinterlassen? Schließlich hat sie ihn gleich nach der Geburt verlassen, oder?»
    «Nun, Ariel», sagte Sam mit einem ironischen Lächeln, «er ist der einzige in der Familie, außer dir und mir, über den wir noch nicht gesprochen haben. Ich war erst vier und du warst noch nicht geboren, als Pandora starb; deshalb würde ich gern ein paar Dinge ins richtige Licht rücken. Erscheint es nicht seltsam, daß mein Vater Earnest als das älteste Kind von Hieronymus Behn nur die Idaho-Bergwerksanteile geerbt hat, während dem Vater als der Jüngste ein weltweites Minenkonsortium sein eigen nennen durfte?»
    «Willst du damit sagen, mein Vater hat mit all dem etwas zu tun?» sagte ich ungläubig und entzog ihm meine Hand. Als ich aufstand, blieb Sam sitzen, doch er beobachtete mich scharf. Meine Gedanken überschlugen sich; aber Sam war noch nicht fertig.
    «Nach dem, was du heute hier gesagt hast», fuhr er fort, «müßtest du ein paar Dinge beantworten können, und wenn du sie nur dir selbst beantwortest. Warum hat sich Augustus,

Weitere Kostenlose Bücher