Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
New Heroes - Die Zeit der Superhelden

New Heroes - Die Zeit der Superhelden

Titel: New Heroes - Die Zeit der Superhelden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Carroll
Vom Netzwerk:
Rachel gerade Joseph untersuchte.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Cross.
    »Wenn man berücksichtigt, dass er zehn Jahre im selben Gefängnis verbracht hat, ist er körperlich in guter Verfassung. Aber mental …« Rachel zuckte die Schultern. »Das kann ich noch nicht beurteilen.«
    »Bitte redet nicht über mich, als sei ich nicht anwesend«, mischte sich Joseph ein. »Warum sind wir überhaupt hier?«
    Rachel betrachtete ihn einen Augenblick lang. »Wissen Sie das nicht? Man hat mir gesagt, Sie wüssten über das hier mehr als jeder andere.«
    Joseph schloss die Augen und rieb sich die Stirn. »Vielleicht war das früher auch mal der Fall. Aber jetzt … ich habe zehn Jahre in Gefangenschaft verbracht und die Erinnerungen und Albträume fließen ineinander. Es fällt mir schwer, mich zu erinnern, was wirklich und was nicht wirklich war.«
    Er atmete tief ein, entspannte sich und öffnete die Augen wieder. »Der Junge – er ist jetzt bereits ein Teenager, nicht wahr?« Doch bevor Rachel antworten konnte, fuhr Joseph fort: »Ah. Natürlich. Ihr bringt ihn hierher, nicht wahr? Facade hat sich zu erkennen gegeben.«
    »Er ist auf dem Weg hierher. Und er bringt auch Warren und Caroline Wagner und ihren Sohn. Er ist fast dreizehn.«
    »Ja, ja … Er hat auch mit dieser Sache zu tun.« Joseph lächelte. »Sie tauften ihn Colin, wenn ich mich recht erinnere. Wann werden sie voraussichtlich hier ankommen?«
    Victor sagte: »In acht Stunden. Im Moment sind sie mitten über dem Atlantik. Sie werden auf der Basis in Florida landen und von dort werden sie mit einem Zivilflugzeug hierher reisen. Als wir Sie aus dem Gefängnis holten, haben wir leider auch erhöhte Alarmbereitschaft an den Grenzkontrollen ausgelöst.«
    Victors Mobiltelefon piepte. Er warf einen Blick auf das Display, dann wandte er sich ab, um den Anruf entgegenzunehmen. »Was gibt’s?«
    Es war wieder die elektronisch verzerrte Stimme. »Setzen Sie sich mit dem Team in Orlando in Verbindung, es soll sich bereithalten. Machen Sie ihnen klar, dass Daniel Cooper unter gar keinen Umständen zu Schaden kommen darf.«
    »Verstanden.«
    »Wie geht es Joseph?«
    Victor verließ den Raum. Als er sicher war, dass Joseph nicht mithören konnte, sagte er: »Sein Kurzzeitgedächtnis macht ihm Schwierigkeiten. Er vergisst manchmal, wer wir sind, aber er erinnert sich an alle wichtigen Dinge. Die Medikamente, die sie ihm im Gefängnis verabreichten, verlieren allmählich ihre Wirkung. Sein Verstand funktioniert jetzt immer klarer. Ich fürchte, wenn er erst einmal seine Situation vollständig begreift, wird er vielleicht bald nicht mehr so eifrig mit uns kooperieren wollen.«
    »Dann müssen Sie ihn eben ständig unter Drogen setzen. Und lassen Sie ihn weiterhin rund um die Uhr bewachen. Sie wissen ja, wie er sein kann, wenn er erst mal außer Kontrolle gerät.«
     

     
    In dem Lagerraum im obersten Stock des Bergwerkkomplexes, wo vor Kurzem noch die Glasstatue des Mädchens gestanden hatte, lag dasselbe Mädchen nun auf dem Boden. Es hatte sich vor Kälte zitternd eng zusammengerollt.
    In dieser Haltung lag sie nun seit Stunden. Was um sie herum vorging, nahm sie nicht wahr, denn die Schmerzen, die durch ihren Körper pulsierten, überdeckten jede andere Empfindung.
    Sie wusste nicht, wer sie war. Sie wusste nicht, was mit ihr geschehen war. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos von Wörtern und Erinnerungsfetzen, Gefühlen und Bildern.
    Doch aus den brodelnden Bruchstücken von Gedanken drang ganz allmählich ein Satz besonders deutlich in ihr Bewusstsein.
    Ich lebe.
    Die Schmerzen ebbten ganz langsam ab. Sie richtete sich mühsam auf, bis sie gegen eine Wand gelehnt auf dem Boden saß, und blickte sich um. Der Raum war absolut dunkel.
    Dann wurde ihr bewusst, dass sie noch immer die schwarze Maske trug, und zog sie sich von den Augen.
    Und zum ersten Mal seit zehn Jahren begann Renata Soliz wieder zu sprechen: »Ich lebe.«

 
Kapitel 11
     
     
    Colin fuhr aus dem Schlaf hoch. Fast sofort wurde ihm klar, dass der Hubschrauber soeben gelandet war. Die Rotoren liefen bereits langsamer und er hörte Motorengeräusch. Fahrzeuge näherten sich dem Hubschrauber. Am Heck ließ man eine Rampe hinunter. Sonnenlicht drang in den Helikopter. Die Soldaten stiegen aus; zum ersten Mal ließen sie die Gefangenen unbeaufsichtigt.
    Colin schaute seine Eltern und Danny an. »Was habt ihr vor?«
    »Wir? Wir haben nichts vor, Colin«, antwortete seine Mutter. »Wir müssen tun, was sie

Weitere Kostenlose Bücher