New Heroes - Die Zeit der Superhelden
Warren sprach zwar nur halblaut, aber Danny verstand ihn so klar, als befände sich sein Vater im selben Raum.
»Colin … ich hoffe, dass du mich hören kannst. Sie haben uns getrennt, aber das ist ein Fehler, denn jetzt wird es schwieriger, uns und euch zu bewachen. Die meisten der Soldaten hier sind unerfahrene Rekruten. Ich glaube, dass sie noch keinen einzigen Kampfeinsatz hinter sich haben. Wenn wir am Flughafen ankommen, werde ich vielleicht ein kleines Ablenkungsmanöver veranstalten. Gerade lang genug, damit du und Danny fliehen könnt. Ich glaube nicht, dass sie das Risiko eingehen werden, auf euch zu schießen. Aber … es könnte sein, dass sie damit drohen, mich und deine Mutter zu erschießen. Glaub ihnen nicht. Sie brauchen uns genauso wie euch.«
Colin war ziemlich sicher, dass das nicht die Wahrheit war, und wünschte sich, er könnte ihm darauf antworten.
»Auch wenn euch die Flucht gelungen ist, müsst ihr euch äußerst vorsichtig bewegen. Ich habe keine Ahnung, wie groß die Organisation ist; es kann aber sein, dass sie überall ihre Spione haben. Du musst versuchen, zu Max Dalton zu gelangen. Wenn das nicht möglich ist, solltest du versuchen, einen Mann namens Solomon Cord zu finden. Er wird dir helfen. Ich habe gehört, dass er in New York wohnt, aber mehr weiß ich nicht. Colin, vor zehn Jahren trug Solomon Cord den Namen Paragon.«
Colin wollte gerade Danny erzählen, was sein Vater gesagt hatte, als zwei Soldaten in den Wagen stiegen. Sie setzten sich mit gezogenen Waffen den beiden Jungen gegenüber.
Ein paar Minuten später stieg auch Facade ein, der immer noch seine normale Kleidung und keine Uniform trug. »Wie geht’s dir denn so, mein Sohn?«, fragte er Danny.
Danny warf ihm ein paar üble Schimpfwörter an den Kopf.
Facade starrte ihn wütend an. »Pass auf, was du sagst, Junge!« Er setzte sich neben die Soldaten. »Seid ihr hungrig?«
»Wir sind am Verhungern!«, sagte Colin.
»Im Flugzeug bekommt ihr was zu essen.«
»Lass mich Mutter anrufen«, forderte Danny. »Sie weiß ja nicht, was passiert ist. Wahrscheinlich stirbt sie fast vor Sorge. Ich will ihr sagen, dass es mir gut geht.«
Doch Facade schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, tut mir leid. Es ist mir klar, dass dir das nicht gefällt, aber wir können nichts zulassen, was die ganze Operation gefährden könnte. Dies alles wird ohnehin bald vorbei sein. Dann können wir nach Hause zurückkehren und die ganze Sache vergessen, okay?«
»Nein, nichts ist okay. Vergessen? Was auch immer passiert, Dad … Facade, das hier werde ich dir nie verzeihen. Ich schwöre es. Dafür wirst du teuer bezahlen.«
Kapitel 12
Die Fahrt zum Flughafen dauerte nur eine halbe Stunde, aber lange genug für Colin, um zu entdecken, dass Militärtrucks nicht bequemer waren als Militärhubschrauber.
Als der Truck endlich anhielt, stand Facade auf. »Wir nehmen ein Zivilflugzeug, müssen also durch den normalen Abflugterminal. Colins Eltern gehen zuerst.«
»Und was ist, wenn wir uns weigern?«, fragte Danny.
Einer der Uniformierten hielt seine Waffe hoch, sodass das Licht darauf fiel. »Das hier ist eine Glock 20C, Kaliber 10 Millimeter Auto. Sie ist ein bisschen leichter als die Standard Glock 20.« Er streichelte die Waffe zärtlich, als sei sie ein neugeborenes Kätzchen. »Meiner Meinung nach die absolut beste Handwaffe der Welt.«
Danny schaute den Mann an, den er sein ganzes Leben lang für seinen Vater, seinen Beschützer, gehalten hatte.
Facade wich seinem Blick aus.
»Die kriegen Sie doch niemals durch die Sicherheitskontrolle«, sagte Colin zu dem Uniformierten.
»Das zeigt nur, dass du keine Ahnung hast, Junge«, gab der Mann zur Antwort.
Facade mischte sich ein: »Wenn euch jemand fragt, seid ihr beide meine Söhne. Und wenn einer von euch etwas unternimmt … diese Männer haben den Befehl, jede Form von Gewalt anzuwenden, wenn es nötig erscheint.«
Colin, Danny und Facade gingen mitten durch den belebten Terminal, flankiert von den beiden Uniformierten, die sich tapfer bemühten, so unauffällig wie möglich zu erscheinen.
Vor der Sicherheitskontrolle hatte sich eine lange Schlange gebildet.
»Verdammt«, knurrte Facade. »Das wird ewig dauern.«
Weiter vorn in der Schlange erspähte Colin seine Eltern, die von vier Männern in Zivilkleidung umringt wurden.
»Geh vor und schau mal, warum es so lange dauert«, befahl Facade einem der Uniformierten.
Colin warf Danny einen schnellen Blick
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