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New Heroes - Die Zeit der Superhelden

New Heroes - Die Zeit der Superhelden

Titel: New Heroes - Die Zeit der Superhelden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Carroll
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Techniker öffnete ein weiteres Bildschirmfenster und scrollte durch eine lange Liste von Zahlen. »Wir haben eintausendvierundzwanzig Bilder pro Sekunde. Das ist optimal.«
    »Also gut. Ich möchte die Sequenz noch einmal sehen, aber in Echtzeit, nicht im Zeitraffer.«
    »Rachel, das war Echtzeit. Er hat sich wirklich so schnell umgedreht.«
    »Großer Gott … Dann lass es noch einmal laufen, aber mit einem Zehntel der Geschwindigkeit.«
    Doch selbst im gestreckten Zeitmodus drehte sich die Figur auf dem Monitor schneller um, als das Auge folgen konnte.
    »Lass mal bis kurz vor der Drehung vorlaufen, dann schaltest du auf ein Bild pro Sekunde.«
    Der Techniker gab den Befehl auf dem Keyboard ein. »Okay.«
    Auf dem Bildschirm schien die Figur vollständig zu erstarren, dann spannten sich ihre Muskeln, und sie drehte sich um, wobei sie zugleich die Hand vorschleuderte. Der ganze Vorgang benötigte genau zehn Bilder.
    »Wahnsinn! In Echtzeit wäre das also weniger als eine Hundertstelsekunde!«, staunte Rachel. »Jetzt wiederholen wir den Prozess noch mal, ich muss wissen, wie sich seine Beine bewegen.« Sie wandte sich an Danny. »Zieh den Rest aus, Danny. Die Unterhose darfst du anlassen. Sei so gut.«
    Zum ersten Mal seit Stunden gab Danny wieder ein Wort von sich. »Nein.«
    »Wir hatten aber noch nie die Gelegenheit, einen Supermenschen zu untersuchen, Danny. Vor zehn Jahren gab es diese Maschinen und Instrumente noch gar nicht. Wir wollen alles sehen, was du tun kannst.«
    Doch Danny weigerte sich. »Nein.«
    »Wir müssen wissen, wie schnell du wirklich bist.«
    Danny hielt seine rechte Hand hoch und öffnete sie. »Schnell genug, um Ihnen das hier wegzunehmen, ohne dass Sie es bemerkt haben.« In der Hand lag Rachels Elektroschocker.
    Blitzschnell stieß er ihn gegen ihren Nacken und drückte auf den Schalter.
    Rachel schrie auf und taumelte zurück.
    »Tut weh, nicht wahr?«
    Einer der Soldaten an der Tür zog die Waffe und zielte auf Danny – der aber nicht mehr da war.
    Der Mann hatte kaum gesagt: »Wo …?«, als er ebenfalls den Elektroschocker zu spüren bekam. Noch bevor er reagieren konnte, hatte Danny den zweiten Soldaten geschockt, ihm die Schlüssel abgenommen und die Tür aufgeschlossen.
    Auf der anderen Seite des Einwegspiegels warf Victor Cross einen Blick auf das Instrument an seinem Handgelenk. Es sah aus wie eine Armbanduhr.
    Aber es war keine.
     

     
    Danny raste durch die düsteren Minenstollen. Kein Problem, den vielen Wächtern und Technikern auszuweichen, die sich so langsam zu bewegen schienen, dass es für ihn aussah, als seien sie mitten im Schritt erstarrt.
    Er hatte keine Ahnung, wohin er lief, aber darüber machte er sich keine großen Gedanken. Er bewegte sich so schnell, dass er absolut sicher sein konnte, einen der Ausgänge zu finden, bevor ihn jemand zu fassen bekam. Das einzige Problem war, dass die Tunnels immer dunkler wurden, je schneller er sich bewegte.
    In einer kleineren Nebenhöhle blieb er einen Augenblick lang stehen und beobachtete zwei Arbeiter, die dabei waren, ein Leck in der Wasserleitung zu reparieren.
    Die Männer bewegten sich in ruckartiger Zeitlupe, wie auch das Wasser, das aus der defekten Leitung spritzte. Danny sah einen einzelnen Tropfen Wasser in hohem Bogen auf sich zufliegen, aber so langsam, dass er einen Schritt zur Seite treten und zuschauen konnte, wie der Tropfen an ihm vorbeiglitt und geräuschlos auf dem Boden aufschlug und zerspritzte, wobei eine winzige Staubwolke aufstieg.
    Es ist, als hätte sich mein Zeitgefühl verändert, dachte Danny. Es ist nicht so, dass ich mich schneller bewege, sondern ich lebe schneller.
    Als Experiment nahm er einen kleinen Felsbrocken, hielt ihn auf Schulterhöhe und ließ ihn fallen. In seiner Wahrnehmung brauchte der Stein über zwanzig Sekunden, bevor er auf dem Boden aufschlug.
    Er hob den Stein wieder auf und schleuderte ihn, so hart er konnte, gegen die Felswand. Es kam ihm so vor, als würde der Stein mit einigermaßen normaler Geschwindigkeit fliegen, aber als er gegen die Wand prallte, zersplitterte er geräuschlos in kleinste Partikel, als sei der Steinbrocken nichts weiter als eine Handvoll trockener Lehm gewesen.
    Ihm wurde klar, dass er in dieser Geschwindigkeit nichts hören konnte: Die Schallwellen waren zu langsam, sodass sie sein Gehör nicht erreichten.
    Dafür hörten die beiden Arbeiter, dass etwas vor sich ging. Danny beobachtete fasziniert, wie sie auf das Geräusch reagierten: Langsam

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