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New Heroes - Die Zeit der Superhelden

New Heroes - Die Zeit der Superhelden

Titel: New Heroes - Die Zeit der Superhelden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Carroll
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das wissen?«
    »Reine Neugier.«
    »Meinen echten Namen wirst du von mir nicht erfahren.«
    »Okay, dann eben nicht. Aber ich weiß überhaupt nichts über dich. Ich meine, abgesehen davon, dass du ein Autodieb bist, und dass du gern Jungs schikanierst, die kleiner und schwächer sind als du.«
    »So ist es nicht. Du musst jedem klarmachen, wo er steht und wo du selber stehst.«
    »Aber warum hast du versucht, mich unterzukriegen? Sehe ich etwa so aus, als würde ich deine Stellung als Bandenchef in Gefahr bringen?«
    »Wir knöpfen uns jeden Neuen im Heim vor, ist Routine. Und um ihm klarzumachen, wo sein Platz ist.«
    »Klingt so, als wärst du nichts weiter als ein Schlägertyp.«
    Razor lachte laut auf. »Ein Schlägertyp! Mann, für mich findest du ja wirklich die härtesten Schimpfnamen.«
    Colin grinste. Razor schien jetzt hellwach zu sein – wahrscheinlich würde er jetzt nicht mehr hinter dem Steuer einschlafen.
     

     
    Kurz nach vier Uhr morgens hielt Razor vor einer riesigen, mit grellem Neonlicht beleuchteten Tankstelle an. Sie zählten ihr Bargeld zusammen. »Okay … wir haben sechzehn Grüne und ein bisschen Kleingeld«, stellte Razor fest. »So wie dieses Vehikel Benzin säuft, kommen wir vielleicht grade mal bis zur nächsten größeren Stadt, aber das wär’s dann auch.«
    »Wo wären wir dann ungefähr?«
    »Immer noch rund hundertzwanzig Meilen von Richmond entfernt. Außerdem müssen wir bald mal anhalten und eine Runde schlafen. Falls du nicht das Steuer übernehmen willst?«
    »Bedaure«, sagte Colin.
    Razor nickte und blickte sich um. In der Nähe waren vier weitere Autos geparkt. »Sinnlos …«, murmelte er.
    »Du planst doch hoffentlich nicht, ein anderes Auto zu klauen?«, fragte Colin entsetzt.
    »Nein. Würde doch sofort der Polizei gemeldet und wir würden nicht mal zehn Meilen weit kommen. Nein – ich hab gehofft, dass vielleicht ein Wohnmobil hier ist. Die führen normalerweise Reservetanks mit sich.«
    »Ich will nicht, dass wir jemanden bestehlen.«
    Razor seufzte. »Colin, was ist eigentlich schlimmer? Dass wir jemandem Benzin für fünfzig Dollar klauen oder dass du nicht nach Richmond kommst und den Freund deiner Eltern nicht findest?«
    »Ich hab einfach kein gutes Gefühl dabei. Hast du denn keine Kreditkarte oder so was?«
    »Ich hab ja nicht mal eine eigene Adresse, Mann! Was glaubst du wohl, wie scharf American Express darauf ist, einem Typen wie mir eine Kreditkarte auszustellen?«
    »Okay, aber vielleicht … haben wir denn nichts, was wir verkaufen könnten?«
    »Nein … Aber ich hab eine Idee.«
     

     
    Colin stürzte in die Cafeteria der Tankstelle und schrie: »Draußen brennt ein Auto! Ein weißer Toyota!«
    Das Stimmengewirr brach ab, alle Köpfe fuhren zu ihm herum. Sämtliche Leute schienen einen Augenblick lang zu erstarren. Dann fuhr ein Mann in mittlerem Alter von seinem Sitz hoch, rief: »Das ist mein Auto!«, und stürzte nach draußen.
    Colin rannte ihm nach und kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Razor mit seiner Jacke ein paar Flammen erstickte, die hinten aus dem weißen Toyota züngelten.
    »Nicht näher kommen!«, rief Razor. »Ich glaube, das Feuer ist aus, aber wir sollten besser noch ein paar Minuten warten!« Er drehte sich zu dem Mann um und sagte: »Wir sind gerade hier angekommen und hörten plötzlich ein lautes ›Puff!‹ und schon schlugen ein paar Flammen aus Ihrem Auto.«
    »Verdammt!«, sagte der Mann. »Ich rufe wohl besser die Feuerwehr.«
    »Nicht nötig. Ich glaube nicht, dass es was Ernstes ist.«
    »Wie bitte?! Mein Auto brennt und das soll nichts Ernstes sein?«
    »Sie haben doch gerade getankt, oder nicht?«, fragte Razor.
    »Stimmt.«
    »Und vorher waren Sie die halbe Nacht lang unterwegs? Wahrscheinlich ist nur ein bisschen Benzin übergelaufen und hat sich am Auspuffrohr entzündet. In ein paar Minuten wäre Ihr Wagen ein einziger Feuerball gewesen.«
    Der Mann klopfte Razor freundlich auf die Schulter. »Danke, mein Junge. Gut gemacht!«
    Inzwischen war eine bohnendünne Frau mittleren Alters herangekommen, die ihrem Mann aus der Cafeteria gefolgt war. »Was ist los? Alles in Ordnung?«
    »Der Junge hier hat gerade unser Auto gerettet«, verkündete ihr Mann. »Er hat das Feuer entdeckt und gelöscht.«
    »War kein Problem«, versicherte Razor. »Freue mich, dass ich helfen konnte.«
    Der Mann wandte sich an Colin. »Dein Bruder ist ein mutiger junger Mann.«
    Colin grinste stolz. »Ich weiß. Er kümmert sich

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