New Heroes - Die Zeit der Superhelden
und methodisch drehten sie sich in die Richtung, in der der Stein gegen die Wand geprallt war.
Wahnsinn!, dachte Danny. Ich könnte alles tun!
Er trat vor einen der Männer und blieb direkt vor ihm stehen. Kann er mich überhaupt sehen?, wunderte er sich.
Der Gesichtsausdruck des Arbeiters veränderte sich; seine Augen weiteten sich, dann fokussierte sich sein Blick auf Danny. Offensichtlich konnte er Danny sehen, wenn dieser lang genug still stand.
Ich bin also nicht unsichtbar. Schade.
Er verließ die Höhle und kehrte in das Gewirr der unterirdischen Gänge zurück. Dieses Mal bewegte er sich mit einer Geschwindigkeit, die ihm verhältnismäßig langsam erschien, aber immer noch so schnell war, dass niemand reagieren konnte.
Plötzlich fand er sich in dem Stollen wieder, der zum Untersuchungszimmer führte. Dort entdeckte er Facade, der auf den Raum zurannte – aber mit der Schnelligkeit eines Eisgletschers.
Danny flitzte an ihm vorbei, wandte sich nach links und fand sich am Eingang eines sehr langen, breiten Stollens, der leicht nach oben führte. Auf dem Boden waren lehmverdreckte Reifenspuren zu sehen.
Hier geht’s wohl ins Freie, dachte Danny.
Er rannte den Stollen entlang. Er mündete in eine große Halle. Dutzende von Arbeitern, die meisten bewaffnet, waren dabei, Ausrüstungsgegenstände aus großen Trucks auszuladen. Am hinteren Ende der Höhle befanden sich zwei riesige Tore aus armiertem Stahl.
Die Tore waren verschlossen, und zwar gründlich: drei gewaltige Stahlbolzen, jeder mindestens zwanzig Zentimeter stark, waren vorgeschoben.
Es muss doch einen anderen Ausgang geben!, dachte er.
Wieder kehrte er um und begann, das Bergwerk systematisch zu erkunden.
Wo immer er hinkam, sah er Uniformierte, die irgendwelche Maschinen oder Gegenstände trugen, die Türen oder Tore bewachten oder andere Leute in weißen Kitteln begleiteten. Und sie alle wirkten, als seien sie mitten im Schritt erstarrt oder festgefroren.
Komisch, dachte Danny. Alles wird eindeutig dunkler, je schneller ich mich bewege.
Facade stürzte in den Untersuchungsraum, in dem die beiden Wärter Rachel gerade wieder auf die Füße halfen.
»Was zum Teufel ist passiert?«
»Er ist einfach verschwunden!«, sagte Rachel. »Seine Kraft … Mein Gott, so was hab ich noch nie gesehen!«
»Wie lange hält seine Superkraft an?«
Rachel zuckte die Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
»Er könnte jetzt schon tausend Meilen entfernt sein«, knurrte Facade wütend.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das Tor ist unpassierbar. Ohne persönlichen Code kann er nicht raus.«
»Würde der Debilitator nicht auf ihn wirken, egal wo er ist?«, fragte Facade.
»Ich glaube nicht, dass wir dieses Risiko eingehen dürfen. Wir sind nicht sicher, ob unsere Maschine so gut funktioniert wie Ragnaröks Gerät. Ich denke, wir sollten alle unbenutzten Nebenstollen schließen, damit er nur noch wenige Möglichkeiten hat, ein Versteck zu finden.«
Eine Stimme hinter ihnen ertönte. »Und ich denke, wir sollten ihn laufen lassen.«
Rachel und Facade drehten sich um. Victor Cross und Joseph standen unter der Tür. »Lassen wir ihn laufen«, wiederholte Victor. »Wenn wir ihn hier gefangen halten, könnte er vielleicht etwas zerstören.«
»Aber wir brauchen ihn doch, Victor!«, widersprach Rachel. »Wir haben noch nicht genügend Daten, um den Debilitator richtig kalibrieren zu können!«
»Nein, wir brauchen ihn nicht«, antwortete Victor. »Wir haben ja noch das Mädchen. Sie ist auch ein Supermensch, also können wir auch sie benutzen. Außerdem ist sie viel stabiler als Danny. Rachel, gib den Wächtern den Befehl, das Tor zu öffnen.«
Rachel nahm das Funkgerät vom Gürtel, schaltete es ein und begann, den Befehl durchzugeben.
Im selben Augenblick verschwand das Funkgerät aus ihrer Hand.
Rachel sah verblüfft ihre leere Hand an. »Was zum T…?« Sie blickte zu Victor auf. »Hast du das gesehen?«
Aber Victor starrte über ihre Schulter.
Rachel drehte sich rasch um.
Neben der zweiten Tür stand Danny Cooper. In der einen Hand wedelte er mit Rachels Funkgerät. In der anderen Hand hielt er eine Pistole, die er dem Wächter abgenommen hatte.
Kapitel 26
Hier komme ich nie raus, sagte sich Renata.
Sie war in einem großen, fast leeren Raum gefangen, irgendwo auf einer der oberen Ebenen des Bergwerks.
An der Tür stand ein Wärter, der die Waffe ständig auf sie gerichtet hielt.
Renata saß auf einem unbequemen
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