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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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werden.«
    »Je lauter, desto besser«, konterte Mimi. »Wieso sollten wir Frauen es anders halten als die Männer?«
    »Und überhaupt«, wandte Eros ein. »Hat dir schon mal jemand ins Gesicht gesagt: ‚Ach, lass uns Freunde sein‘? Das heißt übersetzt: ‚Du lässt mich so kalt, ich könnte mit dir bei Vollmond auf Bora Bora mit sanftem Wellenrauschen im Hintergrund nackt baden gehen – und es würde nix passieren‘.«
     

FWB oder: Drei goldene Regeln für Freundschaften mit Beischlafbonus
     
    Friends with benefits (FWB) – Freundschaften mit Beischlafbonus – sind ein immer beliebter werdendes Arrangement. Sogar ein (leider ziemlich mittelmäßiger) Film mit Justin Timberlake ist darüber schon gedreht worden. Damit dein nächstes FWB nicht ebenso mittelmäßig endet, sollten folgende Regeln strengstens beachtet werden:
    Verliebe dich nie in deinen FWB.
    Stelle deinen FWB nie Freunden oder der Familie vor.
    Bleibe nie über Nacht bis zum Frühstück.
     
    ( New York für Anfängerinnen , S. 37)

 
    Am nächsten Morgen flog Zoe Schuhmacher mit »Lass uns Freunde sein«-Tom zwar nicht nach Bora Bora, dafür aber nach Miami, um an einer Konferenz mit dem sinnigen Namen Bits & Bites teilzunehmen. So einer Art weltweitem Treffen von brainiacs aus den alten und neuen Medien. Nackt baden stand dort definitiv nicht auf dem Programm, so viel war sicher. Während Tom an einer Paneldiskussion mit dem Thema »The Big Picture: Die Zukunft der Medien« teilnehmen würde, sollte Zoe dem Vorstand ein Dossier über das Event samt den neuesten Trends zusammenstellen.
    Zoe ärgerte sich immer noch über den gestrigen Abend mit Eros und Mimi. Waren Freunde nicht dazu da, loyal zu lügen, wenn es nötig war? Hätten Eros und Mimi nicht wenigstens so tun können, als wäre eine unkomplizierte Freundschaft mit Tom die beste Idee seit geschnitten Brot? Der Gedanke an die geradezu entsetzte Reaktion der beiden ließ Zoe einfach nicht los. Warum wollte Tom nur eine platonische Freundschaft? Warum wollte er nicht mehr von ihr? Was war plötzlich so unattraktiv an ihr? Zoes Gedanken fuhren Achterbahn, und eine kleine, fiese Nörgelstimme in ihrem Kopf meldete sich zu Wort: »Vielleicht bist du Dorfpomeranze einfach nicht Upper Class genug für ihn? Oder zu deutsch?« Aber standen die Amis nicht auf alles, was aus Deutschland kam? Auf Audi Coupés, Nutella und Miele-Waschmaschinen zum Beispiel?
    Zoe nahm ihren Koffer und ging entnervt hinunter auf die Straße. Sie wartete nun schon eine Viertelstunde auf die Limo, die sie zum Flughafen bringen sollte. In ihrem iPhone suchte sie nach einer Reservierungsbestätigung, die Madison versprochen hatte ihr zu schicken. Nichts.
    Wo ist meine Limo? , schrieb Zoe eine SMS an die Sekretärin. Keine Antwort. »Mist«, rief sie laut. »Wahrscheinlich föhnt sie sich gerade die letzten Gehirnzellen aus dem Kopf, statt an ihr Handy zu gehen.«
    Schlecht gelaunt wartete Zoe also an der Ecke President und Clinton Street auf ein Taxi. Einer dieser unglaublich hässlichen Großkartons auf Rädern – das neueste, von Bürgermeister Bloomberg abgesegnete Design der eigentlich ikonischen gelben New Yorker Cabs – hielt an.
    »La Guardia. American Airlines Terminal«, dirigierte Zoe den Fahrer.
    »Da müssen Sie bar zahlen«, antwortete der. »Meine Kreditkartenmaschine funktioniert nicht.«
    Zoe war natürlich vollkommen klar, dass der Taxifahrer einfach keine Lust auf Flughafen hatte und versuchte, sie wieder aus seinem Gefährt herauszubekommen. Deshalb verkündete sie trotzig: »Dann zahl ich eben bar.« Eine Zoe Schuhmacher ließ sich schließlich nicht an der Nase herumführen. Schon gar nicht von einem New Yorker Taxifahrer. Was zur Folge hatte, dass sie den restlichen Weg zunehmend nervöser auf die Zeituhr starrte, weil sie gerade einmal achtunddreißig Dollar und dreiundsiebzig Cents im Portemonnaie hatte.
    In der Schlange vor dem Check-in-Schalter, der nicht einmal mehr durch menschliche Wesen besetzt war, sondern nur noch aus Maschinen bestand, klingelte dann auch noch ihr Handy. Zoe sah auf das Display.
    »Al. Wie geht es dir? Ist gerade schlecht. Ich steh am Flughafen. Kann ich dich zurück…?«
    »Bei mir ist es noch viel schlechter«, unterbrach Allegra sie. »Wieso ist der Partnerschafts-Channel noch nicht fertig?«
    Zoe war ein bisschen überrascht über den aggressiven Ton. »Aber du weißt doch, dass mir der Programmierer abgesprungen ist und ich auf Teufel komm raus keinen neuen

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