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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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eine Horde Männer, die in ihren zu kurz und zu weit geratenen amerikanischen Anzügen wie eine Gruppe Versicherungsvertreter auf Tagung aussahen. Was sie wahrscheinlich auch waren. »Wir hätten lieber in den Boom Boom Room gehen sollen.«
    »Und warum sind wir dann hier?«, wollte Zoe wissen und bemerkte, wie Eros nervös auf seinem Stuhl hin und her rutschte.
    »Weil hier Gossip Girl gedreht wurde«, prustete Mimi und freute sich ganz offensichtlich über die Gelegenheit, ein peinliches Geheimnis ausplaudern zu können. »Das ist Eros’ Lieblings-TV-Serie. New Yorker High-Society-Gören shoppen, rauchen, saufen und na ja, du weißt schon, was die schwarze Amex-Karte hergibt. Er hofft inbrünstig, Chad Crawford hier über den Weg zu laufen.«
    Zoe lachte. »Kunst imitiert eben das Leben.«
    »Oder das Leben die Kunst«, erwidert Mimi.
    »Jetzt ist’s aber genug«, rief Eros, der Spaß auf seine Kosten anscheinend nicht sonderlich goutierte. »Cheers, ihr gemeinen Hühner. Ich mache mich ja auch nicht über eure crushs lustig!«
    Das wiederum schien Mimi auf eine neue Idee zu bringen. Bevor sie Zoe zuprostete, fragte sie bedeutungsvoll: »Und?«
    »Und was?«
    »Hast du eigentlich was mit Fiorino oder nicht?«
    »Natürlich nicht. Was denkst du denn?«, antwortete Zoe entrüstet.
    »Ich denke, dass er dir gefällt, sonst würdest du dich jetzt nicht gerade so wunderbar aufregen.«
    »Ich rege mich überhaupt nicht auf«, rief Zoe lauter als geplant.
    »Genau«, grinste Mimi.
    Zoe seufzte. »Ich verstehe nur nicht, warum das mit den Männern immer so kompliziert sein muss.«
    »Aber Süße«, schaltete sich Eros ein. »Das mit den Männern ist doch ganz einfach.«
    »Ach ja? Dann erklär mal, du Experte.«
    »Männer denken einfach nicht mit ihren Gehirnen.«
    »Dann sollte es weltweit verboten werden, dass sie Präsidenten werden oder Verteidigungsminister oder Chefs von Weltbanken. Schließlich müssen sie da den ganzen Tag lang lebenswichtige Entscheidungen treffen. Und das doch bitteschön mit ihren Gehirnen.«
    »Ja, ja. Bla, bla«, wiegelte Eros ab. »Wenn Lehman Brothers ‚Lehman Brothers and Sisters‘ gewesen wäre, hätte es keine weltweite Wirtschaftskrise gegeben.«
    »Genau! Wir Frauen sind eben die besseren Männer!«
    »Ach was. Du hast es einfach falsch angefangen«, schlaumeierte Eros weiter. »Männer sind Jäger. Sie wollen ihr Wild erlegen. Hier in den USA gelten The Rules , meine Liebe. Genaue Regeln, was das Daten anbetrifft.«
    » The Rules ?«
    »Erstes Date: Kaffee oder Lunch. Zweites Date: Drinks nach dem Arbeiten. Spätestens hier ist der Abflug angesagt, wenn frau den Typen nicht gut findet. Denn das dritte Date heißt Dinner, und da hat der Typ bereits die Zahnbürste im Jackett stecken, weil’s danach ab in die Kiste geht. Garantiert.«
    »Und?«
    »Und du, meine liebe Zoe, hast McSchleimi gleich in den ersten dreißig Minuten zum All-you-can-eat-Buffet geführt. Das konnte ja nix werden.«
    »Danke, mein guter Freund, dass ich mich jetzt wie eine Schlampe fühle. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.«
    Eros und Zoe starrten sich verbissen an, und Mimi schaute belustigt zu. Zoe hasste Diskussionen, in deren Verlauf sie den Verdacht bekam, dass ihr Gegenüber ein Fünkchen von Recht haben könnte.
    »Kinder, nun kabbelt euch mal nicht«, versuchte Mimi zu schlichten, während Eros sich beleidigt abwendete.
    »Wie auch immer«, lenkte Zoe schließlich ein. »Wir haben beschlossen, einfach nur Freunde zu sein.«
    »Freunde oder friends with benefits ?«, fragte Eros.
    »Freunde«, antwortete Zoe, obwohl sie die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, dass daraus vielleicht doch mehr werden würde. Sie würde sich aber eher die Zunge abbeißen, als das vor den beiden zuzugeben.
    »Freunde?« Mimi verschluckte sich fast an ihrem Drink. »Männer und Frauen können keine Freunde sein!«
    »Wieso denn nicht?«
    »Aber das wissen wir doch schon seit Harry und Sally . Weil Männer letztendlich immer nur an Sex denken.«
    »Harry und Sally haben sich zum Schluss aber bekommen!«
    »Freundschaft ist biologisch gesehen einfach nicht nötig, meine liebe Zoe«, dozierte Eros.
    »Ach, in Evolutionslehre mal aufgepasst, oder was?« Angriff, befand Zoe, war noch immer die beste Verteidigung. Eros grinste allerdings nur. »Aber Sex ist doch gerade der Kick bei einer platonischen Freundschaft«, versuchte Zoe zu erklären. »Sex ist der Unterton, der immer mitschwingt. Er darf nur nicht zu laut

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