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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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einem Elektroschocker und schimpft: »Fasst
mich nicht an! Ich habe einen wichtigen Termin!«
    Als sie mich sieht, richtet Madeleine ihre Schimpftirade
auf mich: »Wie konntest du das zulassen? Sorg dafür, dass
Gwyneth wieder in einen ordentlichen Zustand kommt!« –
Aha, das Kotzkind ist also Gwyneth! – »Ich muss zu einem
wichtigen Treffen. Und wenn ich wiederkomme, möchte ich,
dass du diese Angelegenheit beseitigt hast!«
    Im Rausgehen tätschelt sie die Köpfe ihrer Töchter, die den
Versuch, in die Arme ihrer Mutter zu gelangen, inzwischen
aufgegeben haben.
    Ich seufze erneut, dieses Mal resigniert.
    »Dann wollen wir mal!«
    Gwyn und Gwen trotten hinter mir her ins Kinderzimmer.
Ich bugsiere Gwyneth ins Bad und helfe ihr aus dem dreckigen
Kleidchen. Mit einem Waschlappen reinige ich Gesicht
und Körper. Sie lässt es klaglos über sich ergehen. Sogar die
Zähne putzt sie sich freiwillig, während Gwendolyn mit baumelnden
Beinen auf der Toilette sitzt und zuschaut.
    »Was willst du anziehen?«
    Gwyn zuckt mit den Schultern, blickt unsicher zu ihrer
Schwester.
    »Das Grüne mit dem weißen Kragen?«, schlägt diese vor.
    Ich gehe zu dem ausladenden Kleiderschrank und suche
nach etwas Grünem. Tatsächlich gibt es nur ein einziges
moosgrünes Modell mit weißem Kragen, natürlich in zweifacher
Ausfertigung. Alle Kleider sind hier zweimal vorhanden.
Und ich bin von Madeleine extra angewiesen worden, den
Zwillingen stets das Gleiche anzuziehen, weil sie findet, dass
das hübscher aussieht!
    Ich will schon beide Kleider aus dem Schrankfach holen,
als ich mich besinne: Nur Gwyneth hat ein vollgekotztes
Kleid, Gwendolyns ist absolut in Ordnung. Warum sollte ich
beiden Kindern etwas Frisches anziehen?
    Zurück im Bad streife ich Gwyn das grüne Kleid über.
Gwen rutscht von der Toilette und dreht mir den Rücken zu,
damit ich ihr den Reißverschluss öffnen kann.
    »Nein«, erkläre ich kategorisch. Überrascht schauen die
beiden mich an.
    »Du hast ein schönes Kleid an«, sage ich zu Gwen. »Es ist
sauber. Und du siehst sehr hübsch darin aus. Und du siehst
auch sehr hübsch aus«, wende ich mich an Gwyn. Unsicher
blicken die beiden an sich hinunter, mustern sich gegenseitig.
Ich nehme sie bei den Schultern und schiebe sie vor den
hohen goldgerahmten Spiegel neben dem Kleiderschrank.
    »Schaut. Ihr seht beide wirklich hübsch aus, auch wenn ihr
mal nicht dieselben Sachen anhabt.«
    Die Zwillinge betrachten ihre Spiegelbilder. Beide wirken
verwirrt. Über ihre Schultern hinweg sehe ich uns drei in dem
großen Spiegel. Ich schaue mir die Zwillinge genauer an. Jetzt,
wo sie unterschiedliche Kleider anhaben, fällt mir zum ersten
Mal auf, dass sie sich gar nicht so absolut ähneln, wie ich die
ganze Zeit gedacht habe. Gwens Nase ist ein bisschen spitzer
als die ihrer Schwester. Und Gwyn hat ein kleines Muttermal
direkt neben ihrem rechten Auge, das ich bisher nicht bemerkt
habe.
    Plötzlich kichert Gwyneth und stupst ihre Schwester in die
Seite. »Ich mag das Blumenkleid sowieso nicht.« Auch Gwendolyn
grinst. »Das grüne passt viel besser zu dir als zu mir.«
    Ich seufze leise.
Geht doch!
    Im Spiegel bemerke ich, dass die Zimmertür geöffnet wird.
In Erwartung einer neuen Rüge von Madeleine wegen der
Kleider drehe ich mich um – und sehe einen jungen Mann
mit einem breiten Lächeln ins Zimmer treten. Mein Herz
setzt einen Schlag lang aus. Der Typ, der da durch die Tür
kommt, ist der einzige Mensch, den ich in New York niemals
wiedersehen wollte: mein Champagner-Opfer!
    »David!« Mit einem Jubelschrei stürzen Gwyn und Gwen
sich auf ihn. Er breitet die Arme aus, fängt die Zwillinge auf
und wirbelt sie gleichzeitig durch die Luft wie ein Karussell.
    »Noch mal«, jauchzen die Zwillinge, als er sie wieder auf
den Boden setzt, und umklammern seine Taille. Der Typ lacht.
Das ist also David. Madeleines älterer Sohn. Mein Stadtführer.
Shit!
    Als er mich sieht, gefriert das Lachen, die Mundwinkel bleiben
zu einem spöttischen Lächeln verzogen hängen.
    »Oh, hi!«, begrüßt er mich. »Ich wusste nicht, dass du auch
noch hier bist.«
    »Ich arbeite hier«, gebe ich etwas patzig zurück.
    »Und das ist deine Arbeitskleidung?« Mit einem abschätzigen
    Blick werde ich von oben bis unten gemustert. Mein
bekotztes Shirt wird mir unangenehm bewusst.
Shit!
In dem
ganzen Durcheinander habe ich völlig vergessen, ein neues
Oberteil anzuziehen. Ich schäme mich und ärgere mich
gleichzeitig über mich selbst und über

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