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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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zu den Phillips aufbrechen, kann ich noch schnell meine Mails checken. An meine Mutter schicke ich
ein paar belanglose Zeilen zurück: »Alles okay. Bekomme
morgen einen Sightseeing-Trip durch New York. Grüße,
Niki.« Soll sie ruhig weiter unter der italienischen Sonne
schmoren, so leicht vergebe ich ihr nicht.
    Maja hingegen bekommt meinen Frust über die gescheiterte
Suchaktion ab – und schreibt zu meiner Überraschung
schon wieder sofort zurück. Hat meine beste Freundin diesen
Sommer nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag vor dem
Computer zu hängen und auf meine sporadischen Frustmails
zu reagieren? Immerhin hebt ihre Mail meine Laune
ein bisschen.
    Liebste Niki,
    so ein Sch… Kann mir vorstellen, dass du genervt bist. Trotzdem:
Glückwunsch zum Shopping-Erfolg (ich bin nur ein ganz kleines
bisschen neidisch). Ich wollte diese Woche auch shoppen gehen,
aber ohne dich ist das langweilig. Es regnet immer noch. Blöder
deutscher Sommer! (Ich beneide dich also auch um vierzig Grad
im Schatten.)
    Hör mal, ich hab noch eine Idee wegen der Simon-Sache: Hat er
dir nicht irgendwas von einem Agenten erzählt? Vielleicht kannst
du den ja auftreiben. Ich schicke dir mal eine Liste mit allen Musikagenten,
die ich in New York gefunden habe.
    So, jetzt werde ich wieder faul sein. Hab
Gossip Girl
durch und
fange mit
Sex and the City
an. Du siehst, ich bin in Gedanken die
ganze Zeit bei dir!
    XOXO, Maja
    Der Agent! Genial! Warum sind wir nicht gleich auf die Idee
gekommen? Als ich die Liste öffne und ausdrucke, bekommt
meine Begeisterung allerdings einen Dämpfer: drei Seiten,
eng beschrieben mit Namen und Kontaktdaten. Wie soll ich
mich da durcharbeiten?
    Gwyn und Gwen tragen heute weiße Kleidchen mit aufgestickten
gelben Blumen. Hand in Hand warten sie bereits am
Lift auf mich.
    »Freut ihr euch schon auf die Party?«, versuche ich, gute
Stimmung zu machen.
    Die Zwillinge schauen mich schweigend aus großen Augen
an.
Dann halt nicht.
    Da Madeleine mit der Limousine unterwegs ist, müssen wir
ein Taxi nehmen. Mittlerweile weiß ich, wie man die Yellow
Cabs anhält. Ich stelle mich gut sichtbar an den Rand des Bürgersteigs
und winke demonstrativ mit ausgestreckter Hand.
Ich habe inzwischen festgestellt, dass es weniger eine Frage
ist, wie man winkt, sondern wie man dabei wirkt. Ich versuche
also, möglichst viel Selbstbewusstsein auszustrahlen, und
prompt fährt ein gelbes Taxi neben mir an den Bordstein.
Auch die Adresse habe ich mir dieses Mal vorher notiert und
so setzt uns der Fahrer (Marokkaner, nehme ich an, vielleicht
auch Tunesier) kurze Zeit später am gewünschten Ziel ab.
    Die Phillips wohnen in einer schönen alten Backsteinvilla,
und als uns das Hausmädchen die dicke Eichentür öffnet,
dringt schon der Partylärm auf die Straße.
    »Hier entlang, bitte.«
    Das gesamte Wohn-Ess-Zimmer ist leer geräumt und in
eine Partyzone für die kleinen Gäste verwandelt worden. Es
sieht aus, als habe sich ein Eventmanager ausgetobt, der zuvor
eine größere Menge bewusstseinserweiternder Drogen eingeschmissen
hat. Alles ist pink und golden! Auf der einen Seite
des Zimmers ist eine riesige Burg aus Styropor aufgebaut
worden, Dächer, Tore und Fensterläden sind pink gestrichen.
Unter ebenfalls pinkfarbenen Baldachinen befinden sich die
voll beladenen Buffets, an einer langen Tafel in der Mitte des
Raumes sitzen kleine Prinzen und Prinzessinnen mit Kronen
und Diademen geschmückt und schieben sich Torte in die
Münder. Drei junge Frauen in Schnürmiedern und Reifröcken
servieren den Kindern die Getränke. Ein Artist im Hofnarrenkostüm
turnt neben der Tafel herum und jongliert mit
bunten Bällen, während sich drei Musiker in Pluderhosen an
verrockten Kinderliedern versuchen. Sogar ein lebensgroßes
Pony aus Plüsch entdecke ich, auf dem ein vielleicht achtjähriger
Ritter ein Holzschwert schwenkt.
    Hilfe! Ich bin im Märchen-Horror-Land gelandet.
    »Willkommen, Gwyneth und Gwendolyn!« Eine Frau,
deren goldene Krone auf den blondierten Locken einen interessanten
Kontrast zu ihrem Designer-Kostümchen abgibt,
schwebt auf uns zu und drückt den Zwillingen glitzernde Diademe
über die Pferdeschwänzchen. »Ich hoffe, ihr habt viel
Spaß auf unserer Prinzessinnen-Party. Jennifer ist dort drüben.«
Sie zeigt auf ein pummeliges Mädchen im rosafarbenen
Prinzessinnen-Kostüm, das am Kopf der Tafel auf einer
Art Thron sitzt. »Euer Geschenk könnt ihr hier auf den Tisch
legen.«
    Ich suche auf dem überfüllten

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