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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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jede meiner Heißhungerattacken
überlebt.
    »What are you doing here?« Madeleines schrille Stimme
reißt mich aus meinen Gedanken.
    Shit!
Meine Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Warum ist sie
denn bloß so früh zurück?
    Wie in mehreren Blitzlichtaufnahmen erfasst mein Hirn
binnen Sekunden die Lage: Der Tisch quillt über von süßen
(ungesunden) Sachen, der Boden darunter sieht aus, als wäre
er seit Wochen nicht geputzt worden, und die Zwillinge stehen
wie in der Bewegung erstarrte Zuckerpüppchen neben
unseren halbfertigen Backwaren. Gwen hat sogar noch einen
Finger zwischen den Lippen, im Mundwinkel klebt rosafarbene
Glasur. Die beiden sehen so betreten aus, als hätte ihre
Mutter sie bei einem ernsten Vergehen erwischt.
    »Wir backen«, erkläre ich munter. Bloß nicht anmerken
lassen, dass mir das Herz bis zum Hals wummert.
»German
Plätzchen.«
Ich betone die beiden Wörter, als wären sie eine
gute Erklärung. Aktiver Kulturunterricht sozusagen.
    Gwyn und Gwen haben sich noch immer keinen Zentimeter
bewegt und warten auf das Donnerwetter, das nun unweigerlich
auf uns herabgehen muss.
    Doch zu unser aller Überraschung macht Madeleine plötzlich
kehrt und verlässt die Küche. Weder ihren Töchtern noch
mir schenkt sie einen weiteren Blick. Im Rausgehen meine ich
sie murmeln zu hören: »I’ve always liked those
German Plätzchen.
«
    Keine Ahnung, was heute mit Madeleine los ist. Nicht nur,
dass sie uns keine Szene wegen des Backens gemacht hat. Sie
lässt es sogar zu, dass die Zwillinge sich mit einem Teller fertiger
Plätzchen in ihr Zimmer setzen, während ich mit Danutas
Hilfe das Chaos beseitige. Und als ich sie frage, ob ich den
Computer benutzen darf, um meine Mails zu checken und
mit meiner Mom zu skypen, ist sie sofort einverstanden.
    Gespannt öffne ich als Erstes mein Postfach. Seit zwei Tagen
habe ich nichts mehr von Maja gehört. Seit meiner ziemlich
direkten Nachfrage bezüglich ihrer Gefühle für Mario, um
genau zu sein. Hoffentlich hat sie das nicht falsch verstanden!
Wir können sonst ja über alles reden. Aber wie gesagt: Wenn
man sich dabei nicht gegenübersitzt, kommt das eine oder
andere halt schon mal komisch rüber.
    Immer noch keine neue Nachricht von ihr! Mittlerweile
mache ich mir echt Gedanken. Sie wird doch nicht sauer auf
mich sein? Ob ich ihr noch eine Mail schicken soll? Nein,
besser nicht, entscheide ich. Wenn sie sich von meiner letzten
Mail bedrängt gefühlt hat, dann mache ich es nur schlimmer,
wenn ich ihr jetzt eine weitere schreibe.
    Ich öffne also mein Konto bei Skype und stelle erleichtert
fest, dass meine Mom auch online ist.
Hat die denn in ihrem
Liebesurlaub nichts Besseres zu tun?,
frage ich mich, schiebe
den missgünstigen Gedanken aber gleich wieder beiseite. Ich
war so lange sauer auf meine Mutter wie noch nie in meinem
Leben. Aber jetzt muss Schluss damit sein. Denn ich habe
David etwas versprochen.
    Ich wähle den Kontakt meiner Mom und schon nach ein
paar Sekunden höre ich ihre Stimme aus dem Kopfhörer.
    »Hi, mein Schatz. Schön, dass du dich endlich mal meldest.«
    »Hi, Mom.«
    Gegen meinen Willen spüre ich meine Kehle eng werden.
Meine Mom war bisher immer für mich da, wenn es mir
schlecht ging. Zum ersten Mal habe ich sie nun völlig ausgeschlossen
und ihr nichts von meinen Problemen erzählt.
Und plötzlich merke ich, wie sehr ich sie in den letzten zwei
anstrengenden Wochen vermisst habe.
Bloß nicht heulen!
, ermahne
ich mich.
    »Wie geht es dir? Wie ist das Wetter? Hast du die Stadt
schon erobert? Wie kommst du mit den Zwillingen klar? Und
mit Madeleine?« Mom bombardiert mich mit ihren Fragen
und ich muss lächeln.
    »Alles okay«, sage ich und bin froh, dass das inzwischen
beinahe der Wahrheit entspricht. »Und wie geht es euch?«,
schiebe ich schnell hinterher, bevor meine Mutter weitere
Details einfordern kann.
    »Hier ist es langweilig wie immer«, antwortet sie, und ich
kann hören, dass es ihr gut geht.
    »Sag mal …«, ich druckse ein bisschen herum. Wie soll ich
meine Frage am besten formulieren, ohne dass es komisch
klingt? Das geht nicht, entscheide ich nach kurzem Zögern.
Diese Frage ist einfach komisch!
    »Was, Schatz?«, hakt meine Mutter auch schon nach.
    »Sag mal«, beginne ich wieder. »Damals, als du Madeleine
an der Uni kennengelernt hast, hatte die da einen Freund?
Einen deutschen Freund?«, füge ich hinzu.
    »Wieso interessierst du dich denn dafür?«, fragt Mom verwundert.
    »Nur so«, gebe ich wenig erhellend

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