Newtons Schatten
gingen wir ins Griechische Kaffeehaus im nahen Devereux Court, wo Newton bei einer Schale Kaffee wissen wollte, was ich entdeckt hätte und ich ihm einen genauen
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Bericht lieferte, welcher ihn höchlichst zu erfreuen schien.
«Gut gemacht, Ellis», sagte er freundlich. «Ihr habt ausgezeichnete Arbeit geleistet. Aber habt Ihr denn keine Anzeichen von Falschmünzerei entdeckt? Keine Presse? Keine Guineenstempel?»
«Nein», sagte ich. «Wenn auch die Buchbinderpresse in der Bibliothek die größte war, die ich je woanders als in einer Buchhandlung gesehen habe.»
«Eine Buchbinderpresse?», sagte Newton. «Könnt Ihr sie beschreiben?»
«Sie steht auf einer Lafette mit kleinen Rädern, damit man sie bewegen kann, ohne sie anheben zu müssen. Aber ich glaube nicht, dass sie viel benutzt wird. Ich sah nirgends lose Lagen von Buchseiten. Und auch keine frisch gebundenen Bücher. Und die Presse selbst war voller Staub.»
Newton sann über meine Worte nach und fragte mich dann, ob die Bücher in Scroopes Bibliothek auch verstaubt gewesen seien.
«Nicht im Geringsten», sagte ich.
«Und dieser Staub? Welche Farbe hatte er?»
«Wenn ich's recht bedenke», sagte ich, «hatte er eine seltsame Farbe. Dunkelgrün.»
Newton nickte resolut. «Dann glaube ich, dass Ihr diesen Fall aufgeklärt habt. Zur Hälfte jedenfalls.»
«Ich?», sagte ich.
«Gewiss doch. Denn es war kein Staub, den Ihr dort saht, sondern Fullererde, eine überaus feinkörnige und saugfähige Substanz, genau das Richtige für die Herstellung falscher Guineen nach dem Dorure d'or moulu-Verfahren. Womit wohl klar sein dürfte, was es mit der Buchbinderpresse in Wahrheit auf sich hat.»
«Natürlich», sagte ich. «Eine Münzpresse würde Scroope nicht
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im Haus haben, da die Druckplattenakte jeden verpflichtet, ein solches Gerät der Münze zu übergeben.»
«Ihr sagt es», sagte Newton. «Ich habe schon gehört, dass diese Schurken zuweilen Mostpressen benutzen, um Münzen zu prägen, aber eine Buchbinderpresse wäre ebenso geeignet.»
Newton war zu aufgeregt, um seinen Kaffee zu trinken und seine Augen loderten, als er mir jetzt darlegte, wie er die ganze Sache sah.
«Jetzt ist mir vieles klar», erklärte er. «Scroope ist ein überaus findiger Fälscher und Schmuggler und hielt Verbindung zu dem armen George Macey, um zu erfahren, wem die Münze auf der Spur war. Macey hielt Scroope für einen guten Freund und einen gebildeten Menschen und vertraute ihm daher. Und Macey muss Scroope auch den verschlüsselten Brief und das Trithemius-Buch gebracht haben, damit Scroope ihm helfe, die Botschaft zu dechiffrieren. Aber Scroope wollte oder konnte das Rätsel nicht lösen das spielt keine große Rolle, denn ihm war in jedem Falle klar, dass die Chiffre, welche Maceys Interesse geweckt hatte, in keiner Verbindung mit seinen eigenen Missetaten stand. Bald darauf verschwand Macey und Scroope glaubte sich weiterhin sicher. Jedenfalls so lange, bis ich plötzlich wieder in sein Leben trat. Und kurz davor stand, Mister und Mrs. Berningham und Daniel Mercer zu entlarven, die, wie ich wetten möchte, Scroopes Komplizen bei diesen verbrecherischen Machenschaften waren.
Also suchte Scroope, der meinen Ruf als rigoroser Wahrheitssucher vom Trinity her kannte, jene Personen loszuwerden, die gegen ihn hätten aussagen können. Mrs.
Berningham wurde zweifellos befohlen, ihren Mann zu vergiften, wenn sie ihr eigenes Leben retten wolle. Aber wahrscheinlich ist sie ebenfalls tot. Von Scroope ermordet.
Genau wie Mercer und jeder, der ihm sonst noch im Wege stand. Wie etwa Mister Kennedy. Und durch die Begleitumstände ihrer Ermordung, die hermetischen Zeichen,
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die er inszenierte und die verschlüsselte Botschaft, deren Sinn er gar nicht verstand wollte er mich von der eigentlichen Spur ablenken. Was ihm auch gelang. Bis jetzt.»
«Scroope hat also Mercer und Kennedy umgebracht», rekapitulierte ich, um es selbst zu verstehen, «um seine Spuren zu verwischen und Euch auf eine falsche Fährte zu locken. Aber hat Scroope auch Macey ermordet? Und Major Mornay?»
«Nein, daran hatte er kein Interesse. Er genoss Maceys volles Vertrauen, da er ihm bisweilen Informantendienste geleistet hatte.»
«Dann wären also nur die Morde an Kennedy und Mercer aufgeklärt», sagte ich. «Aber wer hat Macey und Major Mornay umgebracht?»
«Ich glaube, um das herauszufinden, müssen wir die Geheimschrift entschlüsseln», sagte Newton. «Doch zuvor gilt es
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