Nextopia
mehr übrig, und man könnte die menschliche Rasse zu den ausgestorbenen Spezies wie Dinosaurier und Mammuts zählen.
Augenscheinlich sind Drogen unnatürlich. Als Produkt aus Menschenhand sind sie eine Abkürzung zum Glück, die es nicht geben sollte. Wir sind nicht dafür geschaffen, die ganze Zeit Drogen zu nehmen, und das Problem ist, dass wir genau dazu neigen, wenn wir die Gelegenheit haben. Obwohl sie grundlegende Bestandteile der Natur sind, trifft auf Essen und Sex dasselbe zu. Wir sind nicht dazu geschaffen, alles zu essen, was wir heute in die Finger bekommen, oder all den Sex zu konsumieren, der uns jetzt zurVerfügung steht. Die entscheidenden Wörter dabei sind »heute« und »jetzt«. Denn der ursprüngliche Plan sah vor, dass wir alles an Essen und Sex nehmen sollten, das wir kriegen konnten. Damals gab es allerdings noch nicht so viel davon.
Essen und Sex machen deshalb so glücklich, weil sie die Grundsteine der Evolution der menschlichen Rasse darstellen. Beim Kampf ums Überleben, im Wettbewerb gegen alle möglichen Spezies und Organismen um die begrenzten Ressourcen der Welt, konnten diejenigen, die am meisten aßen, das Verhungern vermeiden und wurden stark genug, um sich zu schützen, und wer am meisten Sex hatte, konnte die Erde mit seinesgleichen bevölkern und die Konkurrenz zahlenmäßig ausstechen. Als unsere bevorzugten Mittel des Überlebens und des Fortschritts waren Essen und Sex mit einem Belohnungssystem versehen: Glück. Wer durch Essen und Sex am glücklichsten wurde, kämpfte am härtesten dafür und entwickelte sich infolgedessen am meisten fort, bis hin zu der dominanten Position, die wir heutzutage auf der Erde innehaben. Das Streben nach Glück hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind.
Das Belohnungssystem, das uns bis hierher gebracht hat, berücksichtigte allerdings nicht, dass Essen und Sex schließlich jederzeit im Überfluss verfügbar sein würden. Es sollte uns Momente des Glücks bieten, Highlights, die uns anregten, weiter zu suchen und zu kämpfen, um mehr dieser schwer zu erringenden Ressourcen zu bekommen, damit wir wieder neue Belohnungen durch kurzfristiges Glück erlangen konnten.
Die Tatsache, dass übermäßiger Drogenkonsum, übermäßiges Essen und übermäßiger Sex uns nicht mehr normal funktionieren lassen, deutet darauf hin, dass wir nicht für kontinuierliches Glück geschaffen sind . Glück soll etwas Fließendes sein, um uns in Bewegung zu halten. Ist es das nicht, so drücken wir auf den Hebel, bis wir sterben. Das Streben nach Glück mag ein Menschenrecht sein, aber fortwährendes Glück ist wohl eher ein menschlicher Irrtum.
Aber niemand bleibt glücklich
STELLEN SIE SICH VOR, SIE HABEN SICH EINEN IPOD VON IHREM FREUND GELIEHEN, um ein bisschen Musik zu hören, während Sie dieses Buch lesen. Wie Sie feststellen, hat Ihr Freund offenbar drei sehr unterschiedliche Schwerpunkte in seinem Musikgeschmack: Speed Metal, Discomusik der Siebziger und Liebesballaden. Wenn Sie nun durch die Liste der Songs scrollen, was würden Sie tun? Ich vermute, ungefähr das:
Relativ rasch über die Speed-Metal-Songs hinwegspringen.
Aufspringen, während Sie die Siebziger-Jahre-Disco-Songs anhören, bis Sie entweder eine Pause brauchen oder das Gefühl haben, Sie müssten Ihre Aufmerksamkeit vollständig auf die Lektüre dieses Buches richten.
Sich zurücklehnen, wenn Sie die erste Liebesballade hören, vermutlich eine Weile in dieser Haltung sitzen bleiben, vielleicht bis zum letzten Song, und das Buch total vergessen.
Dieses Verhalten stellten Wissenschaftler fest, als sie Probanden 32 verschiedene Songs gaben, die sie sich so lange anhören konnten, wie sie wollten. Die Messung der Spielzeit der unterschiedlichen Songs ergab das folgende Muster:
Schnelle Songs, die negative Gefühle erzeugen, wie zum Beispiel Speed Metal (augenscheinlich mit der Ausnahme einer kleinen Gruppe von Hardcorefans dieses Genres, zu denen Sie nicht zu zählen ich mir einfach mal die Freiheit genommen habe), erzeugten kurze Abspielzeiten, weil die Probanden rasch zum nächsten Song weitergingen. Im Gegensatz dazu wurden schnelle Songs, die positive Gefühle erzeugten, wie die Discomusik der Siebziger, lange angehört: Die Menschen hörten erst dann auf, wenn es ihnen zu anstrengend wurde. Was die langsamen Songs angeht, so war die Situation genau umgekehrt: Diejenigen Stücke, die negative Gefühle erzeugen, zum Beispiel traurige Liebesballaden, wurden deutlich länger angehört als
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