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Nextopia

Nextopia

Titel: Nextopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Micael Dahlén
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wie schnell Glück und Freude vergehen. Die Probanden wurden gefragt, wie froh es sie machen würde, an einen wunderschönen Ferienort in Thailand zu reisen oder den neuesten Toyota zu fahren. Ehe sie die traumhafte thailändische Landschaft oder die geschwungene, aerodynamische Karosserie und die luxuriöse Innenausstattung des Toyotas zu sehen bekamen, wurden ihnen zwischen 2 und 26 andere Ferienorte oder Autos gezeigt. Diese wurden ihnen entweder in aufsteigender oder in absteigender Folge gezeigt, das heißt, sie begannen entweder mit dem am wenigsten Schicken und endeten mit dem Tollsten, ehe ihnen der Ferienort oder das Auto zur Bewertung gezeigt wurde, oder umgekehrt. Die Ergebnisse waren eindeutig – wenn ihnen die Bilder in aufsteigender Reihenfolge gezeigt wurden, bewerteten die Probanden das Vergnügen, das sie aus dem Urlaub an dem thailändischen Ferienort oder von der Fahrt mit dem luxuriösen Toyota schöpfen würden, deutlich geringer. Es spielte keine Rolle, wie viele Urlaubsziele und Autos sie zuvor gesehen hatten und ob diese besseroder schlechter waren als das zu bewertende Ferienziel oder Auto. Allein die aufsteigende Reihenfolge führte dazu, dass die Menschen sich an bessere Reiseziele und Autos gewöhnten und diese erwarteten, daher also mehr verlangten, um Freude daran zu haben. Sie mussten die Urlaubsorte dafür nicht mal bereisen oder die Autos selbst fahren, der bloße Gedanke daran veränderte die Perspektive der Probanden.
    Ein ähnlicher Effekt wurde bei einer Studie an 649 Australiern festgestellt, die zwischen 1981 und 1987 durchgeführt wurde. Es sollte die Behauptung überprüft werden, ob es eher Lebensereignisse als Lebensumstände sind, die Glück erzeugen, und es stellte sich heraus, dass dieselben Lebensereignisse nicht mehr die ursprüngliche Wirkung hatten, wenn sie wiederholt wurden. Der Kauf eines Hauses beispielsweise erzeugte beim zweiten Mal nicht mehr dieselbe Bodenwelle im Verlauf der Lebenszufriedenheitsstraße wie beim ersten Mal. Die Forscher schlossen daraus, dass nur ungewöhnliche, angenehme Ereignisse die Menschen glücklich machen. Mit anderen Worten, wenn man erst mal ein fantastisches Date oder eine respektable berufliche Beförderung hinter sich hat, muss das nächste Date noch romantischer und noch umwerfender sein und die nächste Beförderung noch besser dotiert und noch imageträchtiger, damit sie einen glücklich macht.
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Weiterkommen oder sterben
    Nicht weiterzukommen ist Mord. Sogar im wörtlichen Sinne. Britische Statistiken zeigen, dass die meisten Selbstmorde an Montagen verübt werden. Das deutet darauf hin, dass die Menschen niemals so unglücklich sind, als wenn sie vorausschauen (was man zu Beginn der Woche ja tut) und keinen Fortschritt sehen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die höchste jemals erfasste Selbstmordrate am 1. Januar 2000 erreicht wurde (angesichts eines ganz neuen Jahrtausends ohne jede Aussicht auf ein Weiterkommen). (Quelle: Health Statistics Quarterly Herbst 2005, UK National Statistics)
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    Die Natur hat uns ein grundlegendes Kommando mit auf den Weg gegeben: Weiter, weiter, weiter!
    Das bedeutet, um das gleiche Ausmaß an Glück zu erlangen, müssen wir eine Gelegenheit ergreifen, die einen höheren Wert hat als die vorhergehende. Und wenn wir das geschafft haben, geht es weiter zur nächsten. Sobald wir aufhören zu rennen, fallen wir zurück, wie in der obigen Abbildung zu sehen war.
    In den Anfangszeiten der Menschheit war Rennen gut. Es war die einzige Möglichkeit schneller Fortbewegung, und es war alles, was wir brauchten. Dann kamen Flugzeuge, Eisenbahnen und Autos, weil wir uns noch schneller fortbewegen mussten. Heute kann man sich Tickets für eine Weltraumfahrt kaufen. Weil man sie braucht. Nicht mal Flugzeuge, Eisenbahnen und Autos sind mehr schnell genug, denn die Welt bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit um uns herum:
Willkommen auf der Megaschnellstraße des Glücks!
    IHRE ELTERN HATTEN RECHT. GUCK NICHT SO VIEL FERNSEHEN, das ist nicht gut für dich. Und vor dem Computer rumhängen kommt gar nicht infrage. Das macht dich depressiv. Das British Household Panel, das herausfand, dass Sex diejenige tägliche Beschäftigung ist, die den Menschen am meisten Spaß macht, legte auch offen, dass Fernsehen (neben Putzen) zu den Tätigkeiten gehört, die die Briten am wenigsten mögen. Da sind die Engländer nicht die Einzigen, denn Amerikaner und Kanadier beispielsweise weisen einen ebenso

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