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Nextopia

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Titel: Nextopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Micael Dahlén
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investieren sich lohnt. Ein traileristisches Versprechen, an das die meisten von uns fest glauben. So fest, dass wir unter Trendillusionen leiden. Die Trendillusion kann in Form der links abgebildeten Grafik dargestellt werden.
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    Es ist zwar mehr oder weniger ein Naturgesetz, dass nach dem Aufwärts ein Abwärts folgt (oder umgekehrt), doch die Trendillusion lässt uns glauben, das Aufwärts sei von Dauer. Fast alle Entwicklungskurven in der Natur und in der Gesellschaft folgen demselben Verlauf wie die hügelförmige Linie in derAbbildung. Einzelne Aktien wie auch der gesamte Aktienmarkt steigen und fallen in einem Muster, das als Regression zum Mittelwert bezeichnet wird. Die gesamte Wirtschaft hat kurzfristige Höhen und Tiefen mit Aufschwüngen und Rezessionen, sodass die wirtschaftliche Entwicklung niemals eine gerade Linie bildet, auch wenn die Makroentwicklung im Eiltempo durch die Jahrzehnte jagt. Sonne und hohe Temperaturen ziehen Regen und niedrigere Temperaturen nach sich. Wenn wir auf dem ansteigenden Hang am Anfang der hügelförmigen Linie stehen, glauben dennoch die meisten von uns, dass sie immer weiter nach oben weist, also der gestrichelten Linie folgt.
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Die Trendillusion und die Nextconomy haben die Rezession geschaffen
    Im Jahr 2008 wurde die Welt von einer großen Wirtschaftkrise gebeutelt. Besser gesagt, wir haben durch unser Handeln eine große Rezession ausgelöst, wie es bei allen Rezessionen der Fall ist. Wir haben schon viele Rezessionen erlebt, aber es fällt uns schwerer, zurückzublicken als nach vorn, deshalb sehen wir inmitten eines wirtschaftlichen Aufschwungs nichts anderes als steigende Trends, was die Illusion einer Wirtschaft erzeugt, die ohne Unterlass weiter wachsen wird. Diese Illusion ließ uns mehr konsumieren, als wir uns leisten konnten, und Kredite aufnehmen, denn unsere aktuelle wirtschaftliche Lage kümmerte uns nicht – wir richteten den Blick auf unsere (noch bessere) zukünftige Wirtschaftssituation.
    Auf diese Weise wurde die Wirtschaft zur »Nextconomy«. Eine Nextconomy, die den Wandel vom Aufschwung zur Rezession schneller vollzog als je zuvor. So wie wir die Aufwärtslinie in der Trendillusion zu weit hochgezogen hatten, zeichneten wir die Abwärtslinie im Sommer 2008 sofort zu weit nach unten. Die täglichen Nachrichten konzentrierten sich auf Vorhersagen des nächsten Abwärtschrittes der Nextconomy, und die Menschen schätzten ihre persönliche wirtschaftliche Lage viel schlechter ein, als sie war – weil sie in der (sich selbst erfüllenden) Erwartung lebten, dass es schlimmer werden würde.
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    Zur Illustration dieser Trendillusion dient die folgende Tabelle:
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    Die Tabelle erläutert, wie Büroangestellte zwischen gesunden Snacks wie Äpfeln und Bananen und ungesunden Snacks wie Chips oder Schokoriegeln wählten. Genauer gesagt nahmen die Forscher ihre Bestellungen für Snacks auf, die eine Woche später geliefert werden sollten – entweder zum Verzehr am späten Nachmittag, wenn die Mitarbeiter erwartungsgemäß hungrig sein würden, oder gleich nach dem Mittagessen, wenn sie erwartungsgemäß satt wären. Die Hälfte der Büroangestellten wurde am Spätnachmittag gebeten, ihre Bestellung aufzugeben, die andere Hälfte unmittelbar nach dem Mittagessen.
    Wie die Zahlen in der ersten Spalte zeigen, bestellten diejenigen, die am späten Nachmittag gefragt wurden und hungrig waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit Chips und Schokoriegel, um sie am Nachmittag in einer Woche zu verzehren. 78 Prozent bevorzugten die ungesunde Alternative gegenüber den Bananen und Äpfeln. Und obwohl sie davon ausgehen konnten, gesättigt zu sein und nur ein geringes Bedürfnis nach einem ungesunden schnellen Energieschub zu haben, wenn sie die Snacks in einer Woche gleich nach dem Mittagessen erhalten würden, wählten immer noch 42 Prozent diese Alternative. Die Zahlen der zweiten Spalte zeigen, dass die Büroangestellten, die gleich nach dem Mittagessen bestellten, wenn sie gesättigt waren, sich mit geringerer Wahrscheinlichkeit für die zucker- oder fetthaltige Alternative entschieden, unabhängig davon, wann sie verzehrt werden sollte. Eine kleine Mehrheit von 56 Prozent wählte Chips und Schokolade, wenn der Verzehr für den Nachmittag geplant war, und nur 26 Prozent der befragten Mitarbeiterentschieden sich für diese Alternative, wenn sie die Lieferung direkt nach dem Mittagessen erwarteten.
    Da die Büroangestellten schon

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