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Nextopia

Nextopia

Titel: Nextopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Micael Dahlén
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Lieblingsfarbe), brachten achtzehn weitere Farben die Kinder dazu, noch vier Geleebonbons mehr zu essen. Vermutlich aufgrund des größeren Appetits, der mit Alter und Größe einhergeht, aßen die Erwachsenen 25,5 der Geleebonbons in vierundzwanzig Farben (vermutlich ähnlich wie die Kinder bei einer Auswahl von sechs Farben eins von jeder Farbe plus ein paar von der Lieblingsfarbe).
    Der Grund dafür, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene sogar noch mehr verzehrten, wenn die Geleebonbons nach Farben sortiert wurden, liegt darin, dass die Auswahl, also die größere Anzahl an Veränderungsmöglichkeiten, offensichtlicher wurde. Vierundzwanzig Varietäten in einer Anordnung von Farben auseinanderzuhalten ist gar nicht so einfach. Kinder wie auch Erwachsene dachten, dass sie mehr neue Geleebonbons zum Probieren hätten, als die Farben sortiert wurden. Und angesichts der größeren Menge an Wahlmöglichkeiten und Gelegenheiten sagten sie allesamt: »Versuch’s mal!« In einer anschließenden Umfrage berichteten die Geleebonbon-Esser, dass die größere Anzahl von Farben ihnen mehr Spaß gemacht habe, und schlossen daraus, dass das Probieren von mehr Geleebonbons ihnen gutgetan habe.
    Da bei Kindern und Erwachsenen dieselben Reaktionen beobachtet wurden, bewiesen die Experimente, dass eine größere Auswahl dem Menschen tatsächlich viel bedeutet. Die positiven Reaktionen von Kindern auf neue Geleebonbon-Farben (vielleicht ist es von Interesse, dass ähnliche Experimente auch mit M&Ms sowie mit Perlen ausgeführt wurden, die verschiedene Farben sowie weitere Eigenheiten aufwiesen, anhand deren sie aufgeteilt und sortiert werden konnten) legen nahe, dass es ein grundlegendes menschliches Verhalten ist, den Wandel willkommen zu heißen. Der fortgesetzte Verzehr gleichfarbiger Geleebonbons wird bald als nutzlos betrachtet, während wechselnde Farben der Dinge, die man sich in den Mund steckt, das Essen viel länger interessant machen. Dieselben Reaktionen bei Erwachsenen deuten darauf hin, dass dieses Verhalten zu grundlegend ist, um daraus hinauszuwachsen oder es zu verlernen.
Besser als alles bisher Dagewesene
    DIE FORSCHUNG ZEIGT, DASS GOLDENE ERWARTUNGEN NICHT NUR FÜR EINEN HOHEN KONSUM SELBST VERANTWORTLICH SIND (was in den vorangehenden Kapiteln durch zahlreiche Beispiele hinreichend belegt wurde), sondern dass sie schon vor dem letztlichen Konsum des eigentlichen Produkts oder der Nutzung der Gelegenheit dazu neigen, auch die Konsumerfahrung golden zu machen. Sehen Sie sich die folgende Tabelle an:
    [Bild vergrößern]
    Die Zahlen in dieser Tabelle stehen für die Wahl von Testpersonen bei einem experimentellen Blindtest mit Orangensäften. In diesem Experiment probierten die Teilnehmer ein Glas Orangensaft, das ohne ihr Wissen mit Essig und Salz versetzt worden war. Fünfzehn Minuten später sollten sie herausfinden, welches von fünf unbeschrifteten Gläsern den Saft enthielt, den sie zuvor getrunken hatten. Glas 1 enthielt reinen Orangensaft, die Gläser 2 bis 5 waren mit Orangensaft und einer zunehmenden Beimischung von Essig und Salz gefüllt, wobei Nummer 5 nahezu ungenießbar war und Nummer 4 die zuvor verkostete Mischung enthielt.
    Die erste Zeile der Tabelle zeigt, wie sich die Teilnehmer entschieden, die zuvor keinerlei Erwartungen an den Saft hatten. Die überwiegende Mehrheit wählte einen der am schlechtesten schmeckenden Säfte. Die zweite Zeile zeigt, wofür sich Probanden entschieden, die vor dem ersten Probieren des Saftes Werbung gesehen hatten, in der seine Frische, sein Geschmack und seine Qualität hervorgehoben wurden. Diese Menschen neigten weitaus weniger dazu, den am schlechtesten schmeckenden Saft als den zuvor probierten zu identifizieren, und tendierten deutlich stärker dazu, sich für einen der am besten schmeckenden Säfte zu entscheiden. Der einzige Unterschied war, dass diese zweite Gruppe goldene Erwartungen in Bezug auf die Frische und den Geschmack des Saftes aufgebaut hatte, Erwartungen, die golden genug waren, um ihren tatsächlichen Konsum des Saftes und die Wahrnehmung seines Geschmacks zu verwandeln und zu verbessern.
    Die dritte Zeile beweist sogar noch überzeugender die Macht der goldenen Erwartungen. Diese Testpersonen probierten zunächst den eigentlichen Saft, verschafften sich also zuerst eine Geschmackserfahrung. Anschließend wurde ihnen Werbung gezeigt, in der die Frische, der Geschmack und die Qualität des Saftes hervorgehoben wurden. Im Blindtest konkurrierte

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