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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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sich zu Falcon herum, die genauso wie er es bereits von ihr gewohnt war, geduldig einen Schritt entfernt auf seine Initiative wartete.

"Hier entlang." sagte er nach einer kurzen Pause des Überlegens, löste seinen Blaster von seinem Holster und deutete mit dem schmalen Lauf der entsicherten Pistole nach rechts, hinunter in Richtung des Weges der sie weiter auf der Spur des Entertrupps führen würde. "Der Hangar kann nicht weit sein."

Falcon nickte, doch machte sie keine Anstalten dem ersten Schritt ihres Kameradens zu folgen. Stattdessen stand sie lediglich dort und sah ihn an - auf eine Weise, die nicht erst das meeresgleich rauschende Echo ihrer Gedanken in Toms Geist benötigte, damit er sie wieder erkannte.

"Ich bin in Ordnung." Egal wie überzeugend seine Beteuerung auch klingen mochte - sie war nutzlos, das wusste Tom. Wie konnte man einer Person auch etwas verheimlichen, die direkt in das Innerste seiner eigenen Gefühle sehen konnte? "Gehen wir. Ich…" setzte er erneut an und hatte es mit einem Mal schwer in Falcons Gegenwart weitere Worte zu finden. Zu verwundbar, von Besorgnis niedergedrückt und furchtsam wirkte sie mit einem Mal, neben all ihrem zornigen Vorwurf… in Licht gebadet, fern des Schattens, der sie nicht mehr behüten konnte. "… ich bringe dich hier heraus."

Es war ein Versprechen. Weder Falcon, noch Tom selbst hatte für eine geringste Sekunde daran gezweifelt. Und trotzdem nicht genug. Der feste Druck ihrer Finger, die sich plötzlich in Toms Schultern gruben, formulierte dies mit aller Deutlichkeit der furchtgespeisten Kraft die in ihm steckte. Hoffnung und Angst… frei und doch erneut alleine zu sein - ein Sturmwind der an dieser leidgeprüften, abgehärteten Seele zerrte - drohte das zu Ende zu führen, was Jahre der Unterdrückung und Gefangenschaft nicht hatten vollbringen können.

Sicherlich hätte Tom Parkers Herz geblutet, wäre es noch dazu fähig gewesen, als er die Berührung seiner Kameradin mit wortlos-sachter, aber dennoch unmissverständlicher Gewalt von sich löste. Erklärungen… was hätte es schon zu sagen gegeben, das sie nicht ohnehin in seinen Gedanken finden konnte. Und genau deswegen wusste Tom dass sie ihn insgeheim verstand - ihm genauso verzeihen würde, wenn er sie schon bald alleine ließ.

"Wir müssen los." sagte er, ließ herabgesunkene Lider seine Sicht für den Moment weniger Sekunden verdunkeln, genug Zeit um seine Sinne vom faszinierenden Balsam der emphatischen Droge zu lösen, die sie immer wieder in eine Ebene jenseits des Physischen entführte… der gemeinsam verschlungenen Gedanken, und trotz aller Zwiespältigkeit, Sorgen und Nöte erfüllt vom verheißenden Potenzial vollendeter Harmonie. Neben allem anderen - wenn es sich für etwas lohnte zu überleben, dessen war sich Tom nunmehr sicher, dann für die Gelegenheit dieses außergewöhnliche Geschenk das ihm irgendwie zuteil geworden war… gemeinsam weiter erforschen zu dürfen.

Aber noch war die Zeit dafür nicht reif. Der ferne, aber unzweifelhaft deutliche Schrei eines schmerzvoll Sterbenden, dessen letzte Botschaft vor seinem Tode gellend durch das vernetzte Innere des Schwarzen Felsens schallte, unterstrich dies in all seiner grausigen Vehemenz. Seinen Laser schussbereit im Anschlag senkte Tom seine Haltung, und spannte die Muskeln seiner Beine instinktiv zu einem schnellen Sprung. Begleitet von beruhigender Gewissheit spürend, dass auch Falcon dicht hinter ihm zumindest vorübergehend zu ihrem einst so unbeirrbaren Fokus zurückgefunden hatte, winkte sie Tom mit sich und schritt so geräuschlos und eilig wie es ihm möglich war voran. Erst jetzt wurde es ihm richtig bewusst, wie lange die beinahe vertraut gewordenen Einschläge und Detonationen des imperialen Bombardements nun schon nicht mehr zu hören sein mussten. Womöglich hatten sie ihren Zweck bereits erfüllt - oder die Bomber waren zu neuen, dringenderen Zielen abkommandiert worden. Je weiter sie sich mit angespannter Wachsamkeit rasch und zügig vorwärts bewegten, umso wahrscheinlicher erschien Tom dass es so sein musste. Dieser Teil der Station war in Anbetracht der herrschenden Verhältnisse außerordentlich gut beleuchtet, sauber, gut klimatisiert und instand gehalten… ein Knotenpunkt von zweifelsohne beträchtlicher Wichtigkeit. Doch nicht einmal die mit jedem weiteren Meter stetig anschwellende Klangkulisse eines wütenden Kampfes - vereinzeltes, hochfrequent-abgehacktes Stakkato mehrerer aus geübten Händen

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