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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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feuernder Sturmgewehre, eng vermischt mit häufig vernehmbaren kleineren Detonationen und heiser durcheinander hallenden Schlachtrufen - konnte im Ansatz dem Chaos gerecht werden, das in einer solchen Situation über diesen Teil des Schwarzen Felsens hätte herrschen müssen.

Denn die Hangars dieses felsigen Molochs mochten in ihrer Kapazität wohl unermesslich sein - doch seine Zugänge und Abfertigungsschleusen waren dies ganz sicher nicht. Nein… den Tumult hunderter seit Wochen oder gar Monaten über von ihren eigenen Alpträumen und fiebernden Wahnvorstellungen bis zum nahen Irrsinn demoralisierter Piraten, die gleichzeitig versuchten ihr Heil in panisch-unorganisierter Flucht zu suchen hätte nicht einmal das Trommelfeuer eines ganzen Schwarmes einschlagender Kataklysmus-Torpedos übertönen können. Das ließ also nur zwei Möglichkeiten offen: Entweder waren die meisten verbliebenen Legionäre an Bord mittlerweile in einen ähnlich komatösen Zustand verfallen wie Tom es in Stingers Kantine erlebt hatte, oder…  Tom verlangsamte sein Tempo und ächzte leise unter verzerrtem Gesicht, als sich einer der vielen Schreie mit sirenengleich durchdringender Lautstärke durch sein Gehör direkt in seine Gedanken bohrte. Kontakt! Nah. Mit glühend heißer Eruption schlugen seine Instinkte Alarm, ließen ihn augenblicklich, begleitet von Falcons perfekt synergetischer Mimikry, hinter einem seitlichen Stützpfeiler in Deckung springen. Einen schnellen Blick mit Falcon tauschend schnellte Toms Haupt aus seiner Deckung, erfasste blitzschnell jedes taktische Detail seiner Umgebung. Es waren geschätzte sechs Meter voraus bis zu einer großen Kreuzung, deren horizontales Segment sich stark erweitert vom üblichen Schema der Verbindungsgänge abhob. Breit und hoch genug um auch schweres Gerät hindurch zu bekommen. Die Hauptschleuse des nördlichen Hangarbereichs musste nicht weit sein. Ein primäres Ziel…

Tom signalisierte seiner Kameradin den langsamen Vormarsch. Die Präsenz des Entertrupps, und somit auch des Kampfgeschehens erschien logisch - doch weigerten sich die Geräusche die er hörte beharrlich etwas gleiches zu sprechen. Einfach zu wenige Schüsse wechselten die Fronten… und auch die mit gleichzeitig ansteigender Lautstärke immer brutaler und verzweifelter klingenden Laute der kämpfenden Soldaten waren nicht zahlreich genug, zu wenig differenziert… aber vor allem - wo waren die Waffen der Marines? Niemand, dessen Gehör zum ersten Mal Zeuge des mörderischen Kreischens eines vollautomatischen Schwarmes aus zweitausend 5.56mm Vollmantelgeschossen geworden war, den das für schwere, servogestützte Infanterie typische LMG-49 theoretisch in der Lage war binnen nur einer einzelnen Minute vollständig rückstoßstabilisiert gen Feind zu schicken, konnte das Erlebte so schnell vergessen - geschweige denn die pure Verwüstung, die eine solche Waffe bei Mensch und Material anrichten konnte.

Nein, etwas anderes ging hier vor. Die Marinesoldaten waren zweifelsohne noch fern… und somit Toms einzig verbliebene Option zu ihm zurückgekehrt. Mit zügig federnden Schritten, so nah wie möglich an die rechte Seite des Ganges orientiert, näherte er sich dem Absatz ihrer Biegung, bereit an ihrer Kante vorbei einen Blick auf die Szenerie zu riskieren, deren grausames Omen mit nunmehr plastischer Deutlichkeit an seine Ohren drang.

Was er sah war ein Anblick, der selbst Tom Parkers von den chemischen Dämonen in seinen Adern kochend erhitztes Blut, für die kurze Dauer bis sein ausgebildeter Verstand die Kontrolle zurück gewann, mit der Intensität eines eiskalten Schocks überwältigte. Kaum einen Steinwurf entfernt, sein Gesicht zu einer Fratze irrsinnigen Schreckens entstellt in Stein gemeißelt, lag der erste tote Körper in verkrampfter Pose auf dem Stahlparkett, noch immer blutend aus zwei riesigen, sichelförmigen Wunden in Brust und Bauch. Einer von vielen weiteren, mehr oder weniger dicht beisammen niedergestreckten Männern und Frauen, gleichermaßen, oder sogar noch schlimmer entstellt - dutzende Leichen, schwimmend auf einem See aus halb geronnen ineinanderfließendem Rot. Piraten… nicht wenige die Vielfalt ihrer leichten Waffen noch im Tode umklammernd, abgeschlachtet von einem Instrument gnadenloser Vergeltung, dessen Signatur Tom nicht zu kennen brauchte um es binnen seines nächsten Blinzelns zu erkennen, als sich sein Augenlicht in die rotschwarz verschrammte Lackierung des Henkers bohrte, dessen

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