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Nibelungen 02 - Das Drachenlied

Titel: Nibelungen 02 - Das Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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Ladefläche. Feuerschein loderte. Lärm ertönte. Schwerterklirren.
    »Was ist los?« flüsterte er aufgeregt.
    Geist brauchte einen Moment für ihre Antwort, denn der Anblick, der sich ihr bot, hielt sie fest in ihrem Bann. »Wir sind da. Es brennt überall.«
    »Es brennt?«
    »Ja«, wisperte sie zurück. »Und es wird gekämpft. Die Sklaven… sie haben sich gegen die Krieger erhoben.«
    Der Schlachtlärm, der an Alberichs Ohren drang, unterstrich ihre Worte. »Sind die Reiter noch bei uns? Sag schon, ich kann nichts sehen!«
    »Sie sind vorausgeritten, durchs Tor in die Festung.«
    »Und der Kutscher?«
    »Sitzt noch vorne auf dem Wagen.«
    Alberich wurde noch ungeduldiger. »Worauf wartest du dann noch?«
    »Womit?«
    »Zieh ihm eins über den Schädel, so lange er abgelenkt ist.«
    »Ich bin kein Kämpfer«, gab sie schüchtern zurück.
    Alberich versuchte, sich aus ihrer Klammer zu lösen. »Dann laß mich es tun.«
    Zögernd zog sie sich von ihm zurück, schob sich ganz leise nach hinten. Vor dem Nachthimmel war ihr erdfarbener Leib kaum zu sehen.
    Alberich rappelte sich auf und sah über die Erdhaufen nach vorne. Der Kutscher hockte etwa drei Armlängen vor ihm. Im Hintergrund stand der mächtige Turm, erleuchtet von zahlreichen Feuern, die im Inneren des Festungswalls brannten. Gleich neben dem Tor hatten mehrere Dutzend Pferde die Umzäunung einer Koppel gesprengt und preschten in Panik fort in die Nacht. Oben auf den Zinnen und am Tor wurde erbittert gekämpft. Auch die Sklavenkette zum Fluß hinunter, Hunderte von Menschen, hatte sich aufgelöst. Einige rangen mit ihren berittenen Wächtern, doch der Großteil war in die Wälder und zwischen die Felsen geflohen.
    Der Kampflärm vom Torbogen übertönte die Geräusche, als Alberich sich nach vorne schob. Der Kutscher hatte ihm noch immer den Rücken zugewandt und hatte alle Mühe, seine beiden Pferde ruhig zu halten. Offenbar war er hin- und hergerissen zwischen dem Pflichtgefühl seinem Herrn gegenüber und der Möglichkeit, der Hölle der Schlacht zu entfliehen.
    Alberich half ihm gern aus seinem Zwiespalt. Lautlos richtete er sich hinter dem Mann auf, verschränkte die Fäuste und lies sie mit aller Kraft auf den Schädel des Arglosen krachen. Leblos sackte der Kutscher zusammen. Alberich stieß ihn vom Bock.
    Hastig wandte er sich zu dem Waldfräulein um. »Siehst du, so macht man das.«
    »Ist er tot?« fragte sie zögernd und kletterte über die Erdwälle auf Alberich zu.
    »Was weiß ich. Hauptsache, er ist uns nicht im Wege.«
    Sie blickte mit großen Augen zu dem reglosen Mann hinunter. »Ich glaube nicht, daß er das sein wird.«
    Alberich beugte sich weit vor, um die Zügel zu ergreifen, als ihm dabei das Horn vors Gesicht schwang. Er ließ die Zügel wieder sinken und wandte sich an Geist. »Schnell, nimm dir eine Handvoll Erde und steck dir etwas davon in die Ohren!«
    Sie schaute ihn verwundert an, während er daranging, zwei Erdkugeln zu formen. »Wieso denn das?«
    Er deutete auf das Horn an seinem Hals. »Die haben eine ganze Menge davon. Wer weiß, was geschieht, wenn sie alle hineinblasen…«
    Geist schien sich an den Schmerz zu erinnern, den sie selbst durchlitten hatte, als Alberich ins Horn gestoßen hatte, denn nun ging sie eiligst daran, ihre Ohren mit Erde zu verstopfen. »So?« fragte sie danach, aber Alberich hörte sie schon nicht mehr; er drückte sich die Kügelchen mit den Zeigefingern in die Ohren.
    Keinen Augenblick zu früh, denn plötzlich ließen die Kämpfenden am Tor ihre Waffen fallen, wälzten sich am Boden und versuchten verzweifelt, sich die Ohren zuzuhalten. Sogar der Kutscher erwachte von den Lauten, riß den Mund zu einem Schrei auf und wand sich vor Qual im Gras. Die Pferde wieherten aufgeregt und tänzelten auf den Hinterbeinen, so daß Alberich schon fürchtete, sie könnten den Wagen den Hang hinabreißen.
    Geist stieß ihn an. Über die sich aufbäumenden Tiere hinweg deutete sie zum Tor. Zwischen den Männern und Frauen am Boden sprangen drei Gestalten ins Freie, drei schwarze Umrisse vor dem flammenden Hintergrund. Um sie herum begannen die gequälten Menschen im Gras zu erschlaffen. Im Feuerschein erkannte Alberich die dunklen Rinnsale, die aus ihren Ohren quollen.
    »Sie sterben!« rief er aus, aber der einzige, der die Worte vernahm, war er selbst.
    Die drei Silhouetten schauten sich nach der leeren Pferdekoppel um, dann entdeckten sie den Wagen und kamen näher.
    Geist sprang nach hinten und zog

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