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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Schnalle ihres Gürtels und gab ihn Brunhild.
    »Es gehört zur Zeremonie, daß die Hohepriesterin bei der Weihe der Hüterin des Feuers ein Geschenk überreicht. Gewöhnlich ist es der Rubin, den die Flammenfrau empfängt, doch ich kann dir nur diesen Gürtel geben. Er ist in seiner Zauberkraft längst nicht so mächtig wie der Stein, doch er wird dich stärken, dir Mut und Kraft verleihen, damit du jeden Kampf, zu dem du gefordert wirst, siegreich beendest!«
    Brunhild nahm den silbernen Schmuck entgegen und legte ihn sich um die Taille.
    »Danke«, flüsterte sie, während sie die beiden Spiralen ineinanderschlang.
    Die Nebel hatten sich gelichtet. Die zarten Schleier waren vom Wind höher hinauf in den Himmel getrieben worden, wo sie ein dichtes Wolkenband knüpften.
    Brunhild schaute über den Stein hinweg auf das jenseitige Ufer. Fremde Reiter galoppierten auf der anderen Seite des Sees entlang und schossen immer noch mit Pfeilen auf die Priesterinnen. Ramee stützte sich auf Brunhilds Arm und beobachtete ebenfalls das andere Ufer.
    »Eines mußt du noch wissen. Der Rubin, den Mirka für dich getragen hat, ist wahrscheinlich verlorengegangen. Du wirst ihn zurückerobern müssen.« Ramee schaute Brunhild ernst an. »Schwöre bei der Heiligkeit unserer Göttin, daß du nicht eher ruhst, bis du den Stein des alten Volkes wieder in den Händen halten wirst. Seine Gabe ist es, deine magische Kraft noch zu verstärken. Mit seiner Hilfe werden die Wirkungen der Zauberlieder vollständiger in dieser Welt umgesetzt. Er ist ein Teil des Lichtes unserer Göttin. Wenn die dunkle Macht ihn in ihren Händen hält, kann es für uns alle das Ende bedeuten!«
    »Wieso glaubst du, daß er verlorenging?« fragte Brunhild, während sie die Reiter am anderen Ufer nicht aus den Augen ließ.
    »Deswegen!« Die Alte deutete auf die Krieger, die sich gerüstet hatten, die Priesterinnen der weißen Göttin mit den Schwertern anzugreifen.
    »Allein, daß die Fremden in den magischen Ring, der rund um den Garten und den Wasserfall herumliegt, eindringen konnten, beweist, daß jemand entweder unsere Zauberlieder kennt und das magische Band zerstört hat oder daß jemand den Rubin dazu benutzt, seine Macht zu erhöhen, die ihm erlaubt, hier einzudringen. Mirka hätte den Stein freiwillig niemals zu einer solchen Freveltat hergegeben!«
    »Glaubst du, Pyros, der Flammenmagier, ist zurückgekehrt?« fragte Brunhild, die sich plötzlich an jene längst vergangene Nacht erinnerte, als der Magier in den Garten eingedrungen war. Der ganze Wasserfall und der See hatten damals gebrannt, und es hatte lange Zeit so ausgesehen, als ob Pyros den Zaubergarten der Gwenyar vernichten würde.
    Ramee blickte sich um. »Nein«, sagte sie. »Das ist nicht das Werk eines Flammenmagiers. Wenn Pyros wirklich noch lebt und wenn er die Kraft hätte, zurückzukommen, dann wäre es gewiß nicht sein Stil, aus dem Hinterhalt mit Pfeilen und Bogen bei Morgengrauen aufzutauchen. Seine Kraft ist das Feuer. Er bräuchte keine Söldner!«
    Aus dem gegenüberliegenden Wald galoppierte auf einer weißen Stute eine Frau heraus und lenkte das schnaubende Tier bis an den Rand des Ufers. Die Frau trug ein feuerrotes Gewand, das nur von einem schwarzen Samtumhang bedeckt wurde, der ihr von den Schultern an über den Rücken fiel. Ihr rotblondes Haar flog offen im Wind, und auf ihrem hellen, fast durchscheinenden Gesicht lag ein triumphierendes Lächeln.
    Ramee blinzelte, kniff ihre Augen zusammen, um besser sehen zu können, und seufzte, als sie die Frau erkannte.
    »Inmee«, sagte sie. »Ich hätte es wissen müssen!« Erschöpft sank sie wieder hinter den Stein. »Und ich bin verwundet! Es wird ein schwerer Kampf.«
    »Ich kenne diese Frau!« rief Brunhild.
    Ramee nickte. »Natürlich kennst du sie. Sie war lange eine Priesterin unseres Ordens. Am Tag, als deine Mutter starb, wurde sie in der alten Flammenburg durch einen Ritter schwer verwundet. Deine Mutter gab ihr eigenes Leben, um sie zu heilen, doch Inmees Geist wurde niemals wieder frei von der Vorstellung, sie sei, da Luovana ihretwegen starb, die rechtmäßige Hüterin des Feuers. Zwar hat sie noch acht oder zehn lange Sommer hier gelebt, doch sie tat sich schwer damit, der Göttin zu dienen. Als Mirka dich in den Tempel holte, um dich alles zu lehren, was die Hüterin des Feuers wissen muß, versuchte Inmee immer wieder, diese Unterweisungen zu verhindern, bis sie schließlich aus freien Stücken fortging. Ihr Weg

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