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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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größeren Bäume blieb sie stehen. »Kommt her und seht Euch das an!« rief sie. »Dieser Baum ist kein Baum mehr, sondern ein Fels!« Ungläubig blickte sie sich um. Je weiter sie sich dem Wasserfall näherte, um so vollständiger war der Wald zu Stein erstarrt.
    »Wir kommen zu spät!« sagte Norwin düster und nahm die Hand von dem kalten Stamm, den Antana ihm gezeigt hatte. »Inmee hat gedroht, den Zaubergarten zu vernichten, und sie hat es getan!«
    Die Heilerin warf dem Krieger einen Seitenblick zu. »Das klingt, als genüge allein die Vorstellung von der schwarzen Priesterin, um Euch wieder in diese Mutlosigkeit hineinfallen zu lassen. Mir scheint, es wird noch eine Weile dauern, bis Ihr vollständig von diesem Bann geheilt seid!«
    Norwin zuckte mit den Schultern. »Mein Leben ist nicht mehr wichtig!«
    »Ja, so etwas sagtet Ihr schon.« Antana nahm ihm die Zügel wieder ab. »Ich für meinen Teil jedoch leide nicht an Hoffnungslosigkeit.« Insgeheim dachte sie an den Augenblick vor langer Zeit, als Lursa sie in den Abgrund hinabgestürzt hatte. Wie nah war sie damals dem Tod gewesen. Überhaupt war sie, seit sie Pyros kannte, häufiger bis fast zum Totentor hinabgestiegen, doch das nahm ihr nichts von ihrer Lebensfreude, die besonders, seit Pyros ein Kater war, durchaus wieder zugenommen hatte.
    »Hört Ihr, der Wasserfall rauscht noch genauso stark und kräftig wie immer«, sagte sie. »Daran hat Eure schwarze Priesterin nichts ändern können. Sie hat den Wasserfall also nicht vernichtet.«
    »Wo ist da der Unterschied? Hier ist alles zerstört, ob mit Wasserfall oder ohne!« Norwins Stimme klang gereizt.
    »Das werde ich Euch gerne erklären«, erwiderte Antana, während sie durch den felsigen Wald einen Pfad hinunter an den See suchte. »Dieses Wasser ist das wahre Heiligtum der Göttin, solange es fließt, gibt es Leben, und solange es Leben gibt, ist Hoffnung da. Mit dieser göttlichen Flüssigkeit werde ich die Hohepriesterin dieses Gartens vielleicht sehr bald heilen können.«
    »Und dann ist Inmee längst unauffindbar an einem geheimen Ort verschwunden«, unterbrach Norwin die Heilerin. Dabei ging er schneller neben ihr.
    Antana lächelte. »Nein, dann werden wir wissen, was das Schicksal von uns hier und jetzt erwartet.«
    »Wie Ihr meint, doch das wird mich nicht daran hindern, weiterzugehen und nach Inmee zu suchen! Ich kann hier nicht untätig zusehen, wie Ihr Verbände wechselt. Ich habe Euch geholfen, die Hohepriesterin hierher zurückzubringen. Aber das alleine war nicht der Grund, Euch zu folgen. Ich hoffte, hier ein Zeichen zu finden, wohin Inmee und die Wölfin gegangen sind. Danach werde ich jetzt suchen.«
    »Das verstehe ich«, sagte Antana langsam. Sie schaute sich um. Dämmrig schimmerte der See inmitten einer grauen, leblosen Öde aus Stein. Sie warf einen Blick zum Himmel. Schmale, fahlgraue Streifen glänzten schwach zwischen den schweren Wolken. Einen solchen Morgen hatte dieser Garten gewiß noch nie erlebt. Das Gewitter, das Antana während des frühen Abends und der hereinbrechenden Nacht in der Ferne gehört hatte, schien hier gewütet zu haben. Eine seltsame Spannung lag noch in der Luft.
    »Wenn Ihr eine kurze Zeit wartet, werde ich Euch gerne mein Pferd leihen. Damit seid Ihr schneller!« sagte sie an Norwin gewandt. Sie hoffte, der Krieger würde erst dann gehen, wenn sie genau sagen konnte, was hier geschehen war. Je mehr er wußte, desto größer war die Chance, die er gegen Inmee hatte – wenn er überhaupt eine hatte.
    »Wozu soll ich noch warten?« sagte Norwin. Ungeduldig drehte er sich um sich selbst. »Seht es Euch doch an! Überall Vernichtung und Tod. Sie hat gewütet wie ein Dämon und, soweit ich es sehen kann, keine einzige Spur dabei zurückgelassen!«
    »Laßt die Sonne ein wenig höher steigen, und alles wird klarer werden. Vielleicht finden wir dann auch noch einen Hinweis. Der rasche, schnelle Weg ist schließlich nicht immer der kürzeste.«
    In der langsam heller werdenden Morgendämmerung konnte sie die Umrisse des Mondscheintempels erkennen. Der Tempel stand noch, auch dies war ein gutes Zeichen, daß längst nicht alles so düster war, wie Norwin es annahm. »Laßt uns am Seeufer rasten«, entschied sie. »Dort werde ich Mirka am ehesten heilen können.«
    »Nein!« Norwin trat entschlossen vor Antana hin. »Ich habe lange genug nach dem Willen einer Frau gehandelt. Nun wird es Zeit, daß ich wieder mein eigener Herr bin. Ich werde nirgendwo mehr

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