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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Überall lagen Frauen und Kinder blutverschmiert auf dem staubigen Boden. In der Mitte des Dorfes zündeten einige Männer mit langen Fackeln einen riesigen Scheiterhaufen an. Brunhild wußte, auch ohne daß sie es deutlich sah, was die Männer dort mit ernsten Gesichtern verbrannten. Es waren die Leichen ihrer Freunde und Nachbarn, die sie aus den umliegenden Hütten geholt hatten. Blutleere Leichen mit durchgebissenen Kehlen.
    »Die Wölfin ist hungrig!« hörte sie in ihrem Kopf. »Sehr hungrig!«
    Brunhild sah außerhalb des Dorfes ein kleines Mädchen, das schreiend in den Wald lief. Ein zotteliges, großes Tier folgte ihr mit geschmeidigen Sprüngen. Immer wieder drehte das Mädchen sich um. Verzweifelt rief sie nach ihrer Mutter.
    Brunhild fühlte, wie Tränen ihr über die Wangen rannen. »Nein«, flüsterte sie verzweifelt. »Nicht auch noch das Kind!« Sie hielt sich die Ohren zu, um das Mädchen nicht mehr schreien zu hören, doch die Stimme der Kleinen bebte in ihrem Kopf.
    »Genug der Toten!« rief Brunhild, doch sie wußte, daß es vergeblich war. Die Bilder, die sie sah, waren einzig in ihrem Kopf, sie konnte jetzt nicht handeln. Die Flammen zeigten ihr nicht, ob es Dinge waren, die bereits geschehen oder solche, die in der Zukunft erst noch geschehen würden.
    Brunhild beobachtete, wie die Wölfin schneller lief. Sie hörte den röchelnden Atem, das pochende Herz des Tieres.
    »Hört auf!« sagte sie und löste mit den beiden magischen Worten das göttliche Band des Orakels. Sie wollte nichts mehr sehen. Sie hatte genug!
    Zornig flackerte das blutrote Feuer vor ihr auf, als wolle es ihren Worten nicht gehorchen.
    Die Bilder in ihrem Kopf verschwammen allmählich und wurden schließlich undeutlicher. Brunhild rutschte ein Stück vom Feuer fort. Noch einmal rief sie die Worte, mit denen sie das Orakel beenden konnte, laut hinaus. Schemenhaft erkannte sie, wie ein kleiner dunkler Schatten niederfiel, sie hörte den schaurigen Schrei eines Kindes, das nach seiner Mutter verlangte, doch da beugte sich das zottelige Tier schon gierig darüber. Brunhild sah die weißen Reißzähne aufblitzen; lang und spitz ragten sie aus der schwarzen Schnauze heraus.
    »Die Wölfin ist hungrig«, flüsterte die Stimme in ihrem Kopf, doch es klang nur noch wie ein fernes Echo, das sich immer wiederholte. »… hungrig… hungrig…«
    Brunhild hielt sich beide Hände vors Gesicht, sie wandte sich ab und weinte hemmungslos. Nach einer Weile breitete sich eine seltsame, traurige Stille in ihr aus. Das Orakel war vorüber.
    Plötzlich zerriß ein lautes, böses Lachen die Stille. Brunhild hob den Kopf. »Seht an, die Hüterin des Feuers hat Angst vor dem, was die Flammen ihr sagen. Die Gwenyar sind wirklich Meisterinnen darin, immer die unfähigsten zu einer Flammenfrau zu weihen!« Wieder ertönte das kalte Lachen. »Doch die Weihe allein macht, der Göttin sei Dank, noch keine gute Priesterin!«
    Die Flammen vor Brunhild waren wieder zu einem kleinen Haufen rotschimmernder Glut zusammengefallen. Dafür schien sich die Erde geöffnet zu haben. Weißer Nebel stieg aus dem Waldboden ringsumher auf, so daß Brunhild durch den dichten Schleier hindurch kaum mehr als drei Schritte sehen konnte.
    »Offensichtlich habe ich nicht verhindern können, daß die alte Ramee Euch doch noch weiht.« Hohn lag in der Stimme.
    Brunhild stand auf und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung die Worte drangen, doch durch die vorbeiziehenden Schwaden konnte sie nichts erkennen. Die Luft war eisig. Zweimal drehte die junge Hüterin sich langsam um sich selbst, dann endlich sah sie die schattenhaften Umrisse der Reiterin, die langsam näher kam. Sie sah das rote Kleid der Frau, das weithin schimmerte, die rotgoldenen Locken, die offen darüberfielen, sah ihr weißes Gesicht und die roten schmalen Lippen. Unwirklich schwebte die Gestalt auf der weißen Stute durch den Nebel.
    »Ich hätte es wissen müssen, daß die Alte töricht genug dazu ist, Euch die Macht zu geben«, sagte die schwarze Priesterin und zügelte das Pferd.
    Unwillkürlich griff Brunhild mit der Linken nach ihrem Schwert und hielt inne, als sie ins Leere griff. Sie trug keine Waffe mehr! Es war sinnlos.
    »Euer Schwert? Habt Ihr es etwa verloren, Kriegerin?« höhnte Inmee. »Wie schade! Ich hätte Euch gerne kämpfen sehen.« Sie lachte wieder. »Arma muß Euch ja viel beigebracht haben!« Verächtlich blickte sie an Brunhild herunter.
    Für einen Augenblick glaubte die

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