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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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junge Kriegerin, daß der kalte Haß, der in Inmees Augen glomm, ihr in die Glieder fuhr.
    »Die große Kriegerin Arma!« Die Priesterin betonte jedes Wort. »Eine Schande, daß sie so elendig sterben mußte. Einer der Krieger konnte sich nicht beherrschen und hat sie einfach geköpft.« Ihre weißen Finger spielten unschuldig mit einer der rotgoldenen Locken.
    Brunhild ließ ihre Hand, die vergeblich nach dem Schwert gegriffen hatte, langsam sinken. Sie rührte sich nicht. Sie wußte, sie durfte sich von der Gegnerin nicht durch ihre Gefühle beeinflussen lassen. Es war eine Stärke der dunklen Macht, durch Wut und Haß Menschen in ihren Bann zu ziehen. Wenn sie jetzt in Zorn oder Trauer verfiel, hatte sie bei einem Kampf, gleich welcher Art, gegen die schwarze Priesterin schon verloren. Ebenso sinnlos war es, sich auf ein magisches Duell einzulassen, so wie Ramee es getan hatte. Dazu waren ihre Fähigkeiten nicht stark genug. Unauffällig ließ sie ihre Blicke durch den Nebel gleiten und suchte nach der Wölfin. Sie fragte sich, ob das Tier irgendwo im Hinterhalt lauerte.
    »Oh, Kind!« Inmee hob die Brauen und tat erstaunt, als sie Brunhilds Blicke bemerkte. »Glaubt Ihr wirklich, um eine kleine Schwertmaid wie Euch zu besiegen, bräuchte ich die Hilfe eines göttlichen Dämonen?«
    Brunhild ließ sich betont langsam wieder am Feuer nieder. »Ich bin nicht sicher, ob Eure Fähigkeiten für eine kleine Schwertmaid ausreichen«, sagte sie gedehnt, während sie die Hohepriesterin der schwarzen Göttin nicht aus den Augen ließ. Einen Lidschlag lang hielt sie inne. »Aber ich will es auch gar nicht wissen!« rief sie und griff blitzschnell in den Waldboden. Mit aller Kraft riß sie eine Handvoll weicher Erde, Tannennadeln und Moos heraus und schleuderte es Inmee ins Gesicht. Überrascht von dem unerwarteten Angriff taumelte die Priesterin einen Herzschlag lang und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Brunhild fühlte, wie eine siegreiche Kraft durch ihre Adern zu kreisen begann; es war wie goldenes Licht, das sich mehr und mehr in ihr ausbreitete. Sie atmete tief ein. Das Gefühl entsprang Ramees Gürtel. Die Kräfte der alten, weißen Priesterin werden mir helfen, dachte Brunhild erleichtert.
    Ehe sich Inmee wieder gefangen hatte, krallte Brunhild ihre Hände ein zweites Mal in den Boden. »Du mußt sie am Gesang hindern!« Die Worte der alten Ramee hämmerten in ihrem Kopf. Brunhild packte zu. Die Erde in ihrer Linken fühlte sich hart an. Ein Stein, dachte sie glücklich. Heimlich dankte sie Arma, daß sie das Steinwerfen seit ihrer Kindheit zu einer der wichtigsten, täglichen Übungen gemacht hatte. Ohne zu zögern, nahm sie den Stein, flüsterte das alte Wort, das Mirka ihr beigebracht hatte, und warf ihn mit einem gezielten Schlag gegen Inmee. Im gleichen Augenblick sprang ein schwerer, rotbrauner Kater aus dem Nebel heraus auf die Stute der Priesterin zu. Das Pferd stieg nervös auf die Hinterhand, der Stein traf Inmee an den Schläfen, die schwarze Priesterin verlor den Halt und stürzte rücklings vom Pferd.
    Brunhild sprang über die Glut hinweg auf Pferd und Reiterin zu, packte mit festem Griff den Rubin, den Inmee an dem Lederband um den Hals trug, und riß ihn ab. Benommen holte die schwarze Priesterin aus, da sprang ihr fauchend der Kater ins Gesicht. Brunhild duckte sich geschickt unter dem Schlag hindurch.
    Die Wunde an Inmees Schläfen blutete stark. Brunhild wunderte sich, daß ein solch kleiner Stein eine solche Verletzung geschlagen hatte, doch sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn Inmee bekam den Kater zu fassen und schleuderte ihn fluchend von sich. Ihr schönes Gesicht war nun auch noch von den langen Krallen gezeichnet. Zornig stimmte sie ein altes Zauberlied an. Brunhild warf sich mit aller Kraft erneut gegen die schwarze Priesterin, riß sie um und stopfte der Feindin eine Handvoll Erde in den Mund.
    »Nun könnt Ihr Eure finsteren Mächte anrufen!« zischte die junge Kriegerin und sprang auf.
    Zornbebend versuchte die Priesterin, die feuchte Erde auszuspucken. Sie rang einen Herzschlag lang nach Luft und würgte an der düsteren Erde. Brunhild ergriff die Zügel und schwang sich auf den Rücken der Stute. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Inmee hustend aufstand. Haßerfüllt funkelte sie Brunhild an. »Ich werde Euch vernichten, Schwertmaid!« keuchte sie.
    Brunhild gab dem Tier die Sporen, doch Inmee hob den Arm, die Stute scheute, und Brunhild hatte Mühe, nicht

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