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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Verschlafen kroch der Kater nach einer Weile unter einer Decke hervor und blinzelte sie an. Antana ließ sich auf die Knie nieder und streckte den Arm aus. Auf leisen Pfoten kam der Kater näher und ließ sich bereitwillig streicheln.
    »Pyros, du mußt mir helfen«, sagte sie. »Das, was hier geschah, darf so nicht enden. Du weißt, daß es allein meine Schuld ist!«
    Die dunklen Augen des Kater weiteten sich. Aufmerksam hob er die Ohren. »Als ich dir damals folgte, habe ich mein Versprechen, bei Luovana zu bleiben, gebrochen. Meinetwegen mußte sie nach Brunhilds Geburt das Bett verlassen, um Inmee zu heilen, die von zwei Rittern angegriffen worden war. Wenn ich in der Flammenburg gewesen wäre, hätte ich Inmee geheilt, und all dies wäre nie geschehen. Inmee wäre als weiße Priesterin am Wasserfall glücklich geworden, und die Wölfin wäre niemals wieder zurückgekehrt.«
    Der Kater mauzte und hob eine Pfote. »Ich will nicht sagen, daß es ein Fehler war, dir zu folgen.« Antana streichelte ihm über das weiche Fell. »Ich liebe dich. Aber wenn die Wölfin lebendig ist, geht das Gleichgewicht zwischen den Priesterinnen der weißen und der schwarzen Göttin verloren, genau wie wenn du deinen Vater befreit hättest. Auch das hätte die Macht ungleich verteilt und zu unser aller Vernichtung geführt. Darum muß ich handeln!«
    Pyros drängte sich an sie und mauzte wieder. Er suchte ihren Blick und hielt ihn fest. Antana ließ sich auf das vertraute Ritual ein, mit der er ihr seine Empfindungen mitteilen konnte. Sein Blick wurde tiefer, bis sie nichts anderes mehr wahrnahm. Antana überließ sich mehr und mehr ihrem Gefühl. Nach einer Weile stieg deutlich ein Bild in ihrem Kopf auf. Es zeigte sie selbst, mit Pyros auf dem Arm.
    »Du willst zum Wasserfall mitkommen?«
    Der Kater kam einen Schritt näher und drückte seinen Kopf tief in ihre Handfläche. Lächelnd kraulte Antana ihn hinter den Ohren.
    »Gerne, schöner Magier«, sagte sie und hob das Tier auf ihre Schulter. »Aber zuerst müssen wir für die beiden dort etwas tun. Ich kann Arma nicht so liegen lassen.«
    Pyros schnurrte. Antana fühlte, wie eine warme Kraft in ihr aufstieg. Sie schloß die Augen.
    »Das lichte Feuer, Pyros«, sagte sie leise, »das helle der weißen Göttin, ich weiß, daß du es kannst!« Sanft fühlte sie die langen Schnurrbarthaare des Katers auf ihren Wangen und begann, sich allmählich in einem stillen Rhythmus zu wiegen. Dann begann sie ein altes Gebet an die weiße Göttin.
     
    »Heilige Frau in lichtem Gewande
    schenk das Blut der roten Sonne
    für das her
    was hier verloren ging
    in ewiger Finsternis
    Schließ die Wunden in den Herzen
    nimm die Schmerzen auch jenseits aller Qual
    heil mit Frühlingsatem
    mit dem Schlaf der Sommernacht
    bis das helle Feuer
    alle Dunkelheit verbrennt.«
     

     
    Antana öffnete langsam die Augen. Vor ihr stiegen kleine, weiße Rauchsäulen auf. Helle orangerote Flämmchen züngelten auf dem Boden zu ihren Füßen, wurden größer und säumten die wollene Decke, unter der Armas zerschundener Leib lag.
    »Fahre heim zu den Gärten der Gwenyar, dort, wo Luovana dich erwartet«, sagte die Heilerin leise und fuhr mit den Händen das heilige Zeichen der Göttin nach.
    Der Rauch wurde dichter. Mauzend krallte Pyros sich auf ihren Schultern fest.
    »Ich weiß«, sagte sie ruhig. »Das lichte Feuer ist für dich kaum zu ertragen, wir werden gleich gehen!«
    Segnend wandte sie sich auch der Leiche des Jungen zu und wartete noch, bis die zarten Flammen ihn erfaßten.
    »Nun wird die weiße Göttin sich ihrer annehmen!« sagte Antana und fühlte, wie die Kraft, die sie so wärmend erfüllt hatte, wieder aus ihren Adern wich. Langsam ging sie nach draußen.
    Der frische Nachtwind tat ihr gut. Er kühlte ihren Leib, ihre Glieder, die die Anstrengungen der Magie kaum mehr gewohnt waren. Lange, dachte sie, ist es her, daß ich gleich mehrere Zauber auf einmal gewirkt habe.
    Sie kraulte Pyros, der wieder ruhig auf ihrer Schulter saß. Für ihn war das lichte Feuer der weißen Göttin eine Anstrengung besonderer Art. Er war zu lange ein dunkler Feuermagier gewesen. Zwar war er der schwarzen Göttin niemals verfallen wie Lursa und Inmee, doch hatte Pyros der dunklen Macht gedient und sich reichlich in der Gunst der schwarzen Magie gesonnt. Aus einem solchen Zustand heraus, noch dazu in der Gestalt eines Katers, ein Feuer für die weiße Göttin zu bewirken, kostete ihn viel Kraft. Aber Antana war nicht

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