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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vom Karren ab und stolperte auf den Haufen aus Körben zu. Sie w a ren offenbar einmal zu ordentlichen Stapeln geschichtet gew e sen. Ein Teil der Körbe war noch immer ineinandergeschoben.
    Volker trat die Weidenkörbe zur Seite. Hinter ihnen lag eine niedrige Tür. Erschöpft stieß er mit der Schulter gegen das a l tersdunkle Holz, doch die Tür stand fest wie ein Fels. Sie war versperrt. Der beißende Rauch trieb dem Spielmann Tränen in die Augen. Vorsichtig setzte er das Mädchen auf den Boden. Die Kleine blickte ihn mit ihren großen, grünen Augen erwa r tungsvoll an …
    Wieder rammte der Barde seine Schulter gegen die Tür. Sie erbebte leicht, rührte sich aber nicht vom Fleck. Hinter ihm stürzten krachend weitere Balken ins Innere der Scheune. Die Luft schien in Flammen zu stehen. Seine Hände waren rot von der Hitze. Das Mädchen hatte wieder angefangen zu schluc h zen.
    Das also war das Ende, dachte der Barde. Er kniete neben der Kleinen nieder, schlang seinen Umhang um ihre Schultern und drückte sie fest in die Arme. Er spürte, wie ihr kleiner zerbrec h licher Leib bei jedem Seufzer erzitterte. Der Spielmann hätte seine Wut und Verzweiflung am liebsten laut herausgeschrien, doch er fürchtete, das Mädchen noch mehr zu verängstigen. So hielt er sie einfach nur fest umklammert.
    Schwach hörte er zwischen dem Fauchen der Flammen und dem Krachen der nachgebenden Deckenbalken ein Geräusch wie von einem dumpfen Schlag. Ein Schauer glühender Funken prasselte auf sie nieder. Wie von Geisterhand bewegt schwang die verschlossene Tür auf. Aus den Augenwinkeln sah Volker, wie eine Flammenzunge aus der Mitte der Scheune auf die Tür zuschoß. Der Spielmann stieß das Mädchen zu Boden und warf sich schützend über sie. Wie glühende Krallen griff die Hitze nach seinem Fleisch. Er schrie auf vor Schmerz.
    Nur einen Herzschlag lang waren die Flammen über ihnen, dann wichen sie wieder zurück. Eine Hand griff nach ihm. »Komm raus! Schnell! Die ganze Scheune kann jeden Auge n blick zusammenbrechen.« Volker hob den Kopf und blickte in das schmerzverzerrte Gesicht Ricchars. Der Frankengraf stützte sich auf den abgebrochenen Schaft einer Mistforke. Aus der Wunde an seinem Bein sickerte ein dünner Faden Blut.
    Stöhnend richtete der Barde sich auf. Das Mädchen hatte das Bewußtsein verloren. Vorsichtig nahm er die Kleine in die A r me. Über ihm knackte es drohend im Gebälk.
    Humpelnd taumelten die beiden Krieger durch die niedrige Tür. Ricchar wies auf einen Balken, der dicht neben der Wand lag. »Der Eber hatte damit von außen die Tür verrammelt. Er wollte uns in den Flammen verrecken sehen. Wenn ich den Ba s tard bekomme, werde ich ihm mit meinen eigenen Händen das Herz herausreißen!«
    Volker beachtete Ricchar kaum. Noch immer war ihm schwindelig und übel. Mit letzter Kraft schleppte er sich zu e i ner Eiche, die einen Steinwurf vom Bauernhaus entfernt stand. Hier war die Hitze der brennenden Scheune kaum noch zu spüren. Vorsichtig legte er das Mädchen ins hohe Gras und ließ sich dann erschöpft neben dem mächtigen Baumstamm nieder. Besorgt musterte er das Kind. Gesicht und Hände des Mä d chens waren noch immer gerötet. Sie hielt die Arme vor die Brust verschränkt und hielt etwas ganz eng an sich gedrückt. Dunkles Blut besudelte ihr zerrissenes Wollkleid. Ob sie ve r letzt war? Der Spielmann beugte sich weiter vor, um sie näher zu untersuchen, und da erkannte er, was die Kleine mit ihren zierlichen Fingern so fest umklammert hielt. Es war ein blasser, blutverkrusteter Menschenfuß!

3. KAPITEL

    nd ich sage dir, Ricchars Leute haben ihn umg e bracht!« Golo hatte Mühe, seine Stimme im Zaum zu halten. Volkers Blin d heit gegenüber den üblen Machenschaften des Frankengrafen war kaum zu fassen! Fast schien es, als verschließe der Barde a b sichtlich die Augen vor dem Offensichtlichen! Sie standen im Gang vor dem Quartier des Spielmanns. Durch die Tür, die e i nen Spaltbreit geöffnet war, konnte Golo das zweite Bett sehen, das man in Volkers Kammer gebracht hatte. Unter der zerknül l ten Decke lugte ein dunkler Haarschopf hervor.
    »Was heißt es schon, daß du Blut an deinen Beinkleidern ha t test? Vielleicht war es sogar von einem Tier.«
    »Unsinn!« knurrte Golo wütend. »Ich wollte mich dort in den Thermen mit dem Diener treffen, und seit gestern abend hat ihn niemand mehr gesehen. Er ist heute morgen nicht zu seinem Dienst hier im Palast erschienen!«
    »Vielleicht waren es

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