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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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in den Tannenhain. Er konnte sich jetzt nicht mit langen Reden aufhalten. Die Zeit würde schon jetzt kaum noch reichen, um seine Rüstung anzulegen, bevor die Bewaffneten den Lagerplatz erreichten.

8. KAPITEL

    er auch immer dort kommen mochte, er haßte ihn! Wütend blickte Golo auf die Reste der Feuerstelle. Volker hatte die Glut mit der Su p pe und der Himbeersauce gelöscht und dann noch einen Schlauch voll Wasser darüber g e gossen. Daneben lagen die knusprig braunen Waldhühner im Gras. Sie waren fast gar gewesen! Über dieser Reise mußte ein Fluch liegen! Das wäre das erste halbwegs vernünftige Essen gewesen, seit sie Castra Bonna verlassen hatten.
    Weiter unten am Windbruch ertönte das Heulen von Hunden. Der junge Ritter faßte seine Streitaxt fester. Wenn es ernst wu r de, kämpfte er lieber mit dieser Waffe. Sie war langsamer als ein Schwert, aber wo er mit der Axt einmal richtig traf, stand meistens auch ein Gegner weniger. Er hatte diese Art zu käm p fen bei den Normannen im Poitou gelernt. So wie sie benutzte er auch einen langgezogenen tropfenförmigen Schild, der ihn vom Schienbein bis zum Kinn schützte. Beim Reiten war der riesige Schild zwar recht unhandlich, doch jetzt, im Fußkampf, würde er ihm gute Dienste leisten.
    Gemeinsam mit Volker hatte sich Golo bis zu den übereina n derliegenden Baumstämmen ganz am Ende des Windbruchs zurückgezogen, so daß ihr Rücken gegen Angriffe geschützt war. Mechthild und Belliesa waren über die Baumpallisade d a vongeklettert. Die Bardin hatte versprochen, das Mädchen in Sicherheit zu bringen. Unruhig musterte der junge Ritter die Waldränder entlang des Windbruchs. Sie würden ihre Verfo l ger eine ganze Weile aufhalten müssen, wenn sie sicher sein wollten, daß die beiden Frauen entkamen.
    Das Heulen der Hunde klang jetzt schon sehr nahe. Ob die Franken etwa versuchten, in ihren Rücken zu gelangen? Er warf Volker einen ängstlichen Blick zu.
    »Ganz ruhig. Es sind Leichtbewaffnete. Sie werden einen schweren Stand gegen uns haben und … « Der Spielmann ve r stummte. Ihre Verfolger waren nur fünfzig Schritt entfernt aus dem Wald getreten. Es waren acht Krieger, die vier große, graue Wolfshunde an langen Lederleinen mit sich führten. Als die Tiere sie erblickten, bäumten sie sich wild kläffend auf. G o lo schluckte! Die Zähne der Bestien erschienen ihm so lang wie kleine Dolche.
    Die Krieger waren alle gleich gekleidet. Sie trugen braune H o sen, die an den Waden mit Lederriemen umwickelt waren, d a zu lange schwarze Tuniken, die an den Ärmeln und am Hals breite rotweiße Borten schmückten. Soweit Golo erkennen konnte, waren die Männer mit Schwertern oder langen Messern bewaffnet, und jeder von ihnen trug eine kurzstielige Francisca, eine Wurfaxt, in seinem Gürtel. Alle Krieger hatten eiserne Helme, und mit Ausnahme der Hundeführer waren sie mit Rundschilden gewappnet, die einen roten Stierkopf auf weißem Grund zeigten. Ohne Zweifel waren es Männer Ricchars. Golo kannte keinen anderen Fürsten, der solchen Aufwand trieb, um seine Krieger gleich auszurüsten und zu kleiden.
    Die Hundeführer nahmen jetzt die Leinen kurz, bereit, die Wolfshunde jeden Moment loszulassen. Einer der Krieger trat ein Stück vor und hob die Rechte zum Gruß.
    »Wenn Ihr Euch jetzt ergebt, Herr Volker, muß es kein Blu t vergießen geben. Man sagt, daß Ihr ein Freund des Grafen seid. Vielleicht wird unser Herr Euch begnadigen. Es ist offensich t lich, daß Euch die Zauberin in ihren Bann geschlagen hat. Ihr Schicksal ist besiegelt, laßt Euch nicht von Ihr in Euer Verde r ben ziehen, Herr!«
    Der Spielmann lachte lauthals. »Ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht für dich! Mich dünkt, daß ich immer noch unter dem Bann der Bardin stehe … Mein Kopf sagt mir, es w ä re klug, sich dir zu ergeben, doch mein Herz heißt dies einen schändlichen Verrat. Jeder, der mich kennt, – und insbesondere die Damen – wissen, daß ich ein Mann bin, der stets nur auf sein Herz hört. Es wird also darauf hinauslaufen, daß ich dich und die Deinen töte, wenn du angreifst!«
    Der Franke schüttelte den Kopf. »Seid Ihr närrisch, Herr? Wir sind acht und … «
    »Ganz recht, mein Freund. Ihr seid nur acht! Vielleicht sollte ich meinem Freund verbieten, an meiner Seite zu kämpfen, damit das Verhältnis nicht zu sehr zu deinen Ungunsten ist.«
    Golo leckte sich nervös über die Lippen. Volkers Stimme klang absolut zuversichtlich, so, als sei er sich völlig

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