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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Sachsen sich darum schert, daß du dich darauf verstehst, die Laute zu schl a gen. Die verstehen nur eine Sprache.« Golo zog blank und griff nach dem Schild, der von seinem Sattel hing. »Ich möchte nicht so enden wie die Frau dort oben am Baum.«
    »Du hältst dich zurück!« Der Spielmann zog die Laute von seiner Schulter und löste die lederne Schutzhülle, in die das Instrument eingeschlagen war.
    Auf der Hügelkuppe erschien ein einzelner Reiter. Ein großer Rundschild deckte seine linke Seite von der Schulter bis zu den Knien. In der Rechten hielt er eine Drachenstandarte, ein Fel d zeichen, gekrönt von einem goldenen Drachenkopf, hinter dem ein langer Stoffschlauch flatterte, so daß man glauben mochte, daß es sich nicht um ein Banner, sondern um ein lebendes W e sen handelte. Das Zaumzeug und die Rüstung des Reiters fu n kelten, so als seien sie aus Gold und Silber gefertigt. Golo kniff die Augen zusammen, um den Mann besser erkennen zu kö n nen, und erstarrte wie vom Donner gerührt. Das Gesicht des Reiters war blauschimmerndes Eisen, sein Haar und seine A u genbrauen lauteres Gold!
    »Bei allen Heiligen, was ist das, Volker?«
    »Die Männer aus Eisen, in deren Brust ein Herz aus Flammen lodert«, murmelte der Barde leise. Volker zügelte sein Pferd und starrte zu dem Reiter auf der Hügelkuppe hinauf.
    Hinter dem Standartenträger erschien eine Phalanx von Re i tern. Sie alle sahen aus wie Statuen aus Erz. Jeder der Männer mußte zwei Schritt oder mehr messen, und ihre Pferde waren so riesig wie Kutschrösser.
    Golo flüsterte ein Gebet. Wenn sie jetzt die Zügel herumrissen und im gestreckten Galopp davonjagten, würden sie diesen Dämonen vielleicht entkommen können.
    »Seid Ihr Volker von Alzey, der Barde des Königs von Bu r gund?« Der Mann mit der Drachenstandarte hatte gesprochen. Seine Stimme war dunkel und klang seltsam unnatürlich.
    »Wer will das wissen?« entgegnete Volker kühl.
    Golo verfluchte den Spielmann innerlich. Wie konnte er di e sen Dämon auch noch reizen? Wenn er den Tod suchte, war das seine Sache, doch es wäre eine nette Geste, wenn er auch einmal an ihn denken würde. Unauffällig spähte der junge Ritter über seine Schulter. Der Treidelpfad hinter ihnen war frei. Einer Flucht stand nichts im Wege und …
    Volker trieb seinen Hengst den Hügel hinauf. Golos Mund war so trocken, als hätte er einen ganzen Eimer voll Staub g e schluckt. Was tat dieser verrückte Kerl da nur! Einige Her z schläge lang zögerte der Ritter, dann folgte er seinem Freund.
    »Mich schickt mein Herr, Graf Ricchar, Heermeister des K ö nigs Merowech und Gebieter über alles Land von hier bis zu den Mauern von Treveris. Er entbietet Euch seinen Gruß, Herr Volker, und lädt Euch und Euren Begleiter ein, ihm die Ehre zu erweisen, mit ihm an seiner Tafel zu speisen.«
    »Wir nehmen diese Einladung mit Freuden an.«
    Golo hatte inzwischen die Kuppe des Hügels erreicht. Mi ß trauisch musterte er den Bannerträger. Der Mann hatte kalte graue Augen. Seine ehernen Lippen waren zu einem Lächeln erstarrt. Er trug eine Maske! Um seinen Hals war ein roter Schal geschlungen, über dem ein schmaler Streifen heller Haut schimmerte. Doch das hieß noch nicht, daß er kein Dämon war! Der Kerl überragte ihn um mehr als Haupteslänge. Kein g e wöhnlicher Mensch war so groß! Golo beschloß, den Banne r träger nicht aus den Augen zu lassen.
    »Wird das Land Eures Herren von Sachsenhorden heimg e sucht?« Volker nickte in Richtung der Frau. Sie hing mit dem Kopf nach unten am Stamm, doch hatte man sie nicht gebu n den, so wie Golo zuerst geglaubt hatte, sondern an den Baum genagelt. Ihre Arme waren dabei weit ausgebreitet, und es schien, als hätten Heiden den Tod verhöhnen wollen, den der Heiland einst am Kreuze gestorben war. Wohl zwei Dutzend Pfeile hatten ihren Körper durchbohrt, und das Gesicht des Weibes war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, was wohl das Werk der Raben war, die hier ihr Mahl gefunden hatten. G e ronnenes Blut hatte das goldene Haar der Frau dunkel gefärbt. Sie war schlank und von zierlicher Statur gewesen. Der junge Ritter schätzte, daß sie kaum mehr als zwanzig Sommer ges e hen haben mochte.
    »Die Sachsen wagen sich hier nicht über den Rhein«, tönte die dunkle Stimme hinter der Maske. »Das Weib hat mit seinen R e den den Namen des Grafen besudelt. Der Elenden ist dafür die gebührende Strafe widerfahren! Man hat sie heute morgen g e richtet.«
    »Dein Herr regiert

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