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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zusammengeschlossen, die erbittert bis zum Tod kämpften. In der zweiten Hälfte der Schlacht waren über hundert Mann gefallen. Noch einmal fünfzig hatten sie zurüc k lassen müssen, weil sie zu schwer verletzt gewesen waren, um den Weg nach Icorigium zu schaffen. Gegen den Rat des Ebers hatten sie doch Gefangene gemacht und sich auch um die ve r wundeten Franken gekümmert. So wurde für die Männer, die sie zurücklassen mußten, die Aussicht besser, von den Franken, die sie auf kurz oder lang aufspüren würden, nicht ermordet zu werden.
    Sie mußten noch viel an der Ausbildung ihrer Freiwilligen tun. Im Kampf Mann gegen Mann waren sie Ricchars Leuten hoffnungslos unterlegen gewesen. Volker dachte an das gräßl i che Bild des Schlachtfeldes. Der Schnee hatte alles noch schlimmer gemacht. Überdeutlich waren die großen Blutlachen unter den Toten und Verletzten zu sehen gewesen. Das Blut war in breiten Streifen die Hänge bis zu den Maaren hinabg e laufen. Auch der Gestank war ihm in der klaren Winterluft noch erstickender erschienen. Nun, wenigstens hatten sie mit den Maultieren viele Lebensmittel erbeutet. Sie würden die Vorräte noch bitter nötig haben!
    »Das alles gefällt mir nicht!« Der Eber hatte zu ihm aufg e schlossen und rieb sich seine rote Nase. »Es ist viel zu glattg e laufen. Hier stimmt etwas nicht. Trotz des guten Wetters sind wir kaum von Ricchars Sachsen behelligt worden.«
    »Kaum behelligt!« Volker dachte an den Mann, der gestern an seiner Seite gestorben war, als ihn ein Pfeil aus dem Hinterhalt getroffen hatte. Der Spielmann meinte zu wissen, daß dieses Geschoß eigentlich für ihn bestimmt gewesen war. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß es nicht normal ist, wie uns diese Barbaren in Frieden lassen. Spätestens einen Tag nach dem Überfall hätten wir die ganze Meute der sächsischen Wölfe auf den Fersen haben mü s sen. Und was geschieht? Abgesehen von ein paar Pfeilen aus dem Hinterhalt nichts! Das ist nicht Ricchars Art. Ich sage dir, dieser Bastard brütet irgend etwas aus. Ich würde lieber fün f hundert seiner Krieger vor mir sehen, als ständig darüber gr ü beln zu müssen, was dieser Hurensohn als nächstes tun wird!« Der Eber spuckte in den Schnee.
    »Vielleicht ist es uns einfach geglückt, ihnen zu entkommen. Schließlich sind wir weit abseits der Wege marschiert, und de i ne Männer haben sich bemüht, unsere Spuren zu tilgen, um … «
    »Ach Unsinn! Man kann die Fährte, die vierhundert Mann samt Maultieren hinterlassen, nicht wirklich verwischen. Jeder Jäger wäre in der Lage, uns ohne Schwierigkeiten aufzuspüren. Diese Sachsen, die Ricchar in seinen Sold genommen hat, m ö gen zwar Barbaren sein, doch heißt das nicht, daß sie auch Tro t tel sind. Der Graf hat uns seit der Schlacht nie wirklich aus den Augen verloren. Ein paar Sachsen waren immer in unserer N ä he.«
    »Und wo sollten die anderen gewesen sein? Ricchar hat diese Bluthunde doch nur angeheuert, um mich aufzuspüren und umzubringen.« Volker ging die Schwarzseherei des Gesetzl o sen auf die Nerven. Man konnte das Unglück auch herbeireden!
    »Du hast keine Ahnung, Ritter. Ich glaube nicht, daß dieser Ketzer dich tot sehen will. Er führt etwas anderes im Schilde, und dazu braucht er seine Späher.«
    Von den Mauern der Stadt erklang ein Hornsignal zum Gruß. Volker dachte daran, wie er ein heißes Bad nehmen würde. Im Zuber liegen und noch heißen Kräuterwein trinken. So ließe sich die Kälte aus den Knochen vertreiben. Er beschleunigte seinen Schritt ein wenig.
    »Spürst du das auch?« Der Eber hielt ihn am Arm zurück.
    »Was?«
    »Wir werden beobachtet.«
    Volker riß sich los. »Natürlich werden wir beobachtet! Auf den Türmen und den Mauern stehen Wachen!« Seiner gepre ß ten Stimme war die mühsam unterdrückte Wut anzuhören. Am liebsten hätte er den Eber einfach angeschnauzt und fortg e schickt, doch es wäre schlecht für die Moral der Truppe, wenn die Männer sahen, wie ihre Anführer miteinander stritten. Er würde den Gesetzlosen heute abend zu sich bestellen und unter vier Augen mit ihm darüber reden, was er von seinem Verha l ten hielt.
    »Warum haben die noch nicht das Tor geöffnet? Warum kommt uns keiner entgegen?« Der Eber spuckte wieder aus. »Laß mich vorgehen!«
    »Gute Idee, und wenn du schon … « Das Tor der Stadt öffnete sich. Ein Trupp Reiter mit eisernen Masken kam ihnen entg e gen. »Was … « Volker konnte nicht fassen, was er sah.
    »Alarm! Bildet

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