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Niccolòs Aufstieg

Titel: Niccolòs Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Dunnett
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des Kaplans, erklärte er, sollte es sein, Julius bei den Schreibarbeiten zu helfen und Tobias daran zu hindern, sich einzumischen, und im übrigen den Soldaten einzuschärfen, daß das Nichtbefolgen von Astorres Befehlen sofortigen Tod und Höllenfeuer bedeutete. Abrami sollte Thomas in dem Wahn bestärken, er könne alles allein schaffen, während er erledigte, was Thomas eben nicht schaffte.
    Marian de Charetty hörte zu, stellte Fragen, erhob Einwände, stritt und setzte sich manchmal durch.
    Die Pumpe der Färberei war in Ordnung gebracht und ein Mann aus Aalst eingestellt worden, dessen einzige Aufgabe es war, sich um die Maschinen zu kümmern, freundschaftliche Beziehungen zu Lippin zu unterhalten und Hennings Befehle zu befolgen. Henning war froh, und der Mann, der Marian de Charetty direkt unterstellt war und oft ganz andere Befehle erhielt, war diskret und tüchtig. Welcher Teil von Claes’ Netzwerk an Beziehungen ihn hervorgebracht hatte, war noch nicht klar. Gottschalk, das wußte Marian, war ein Bruder des Kaplans der Malergilde: Vermutlich hatte Colard Mansion ihn vermittelt. Der Ungar war erstaunlicherweise mit der Frau eines Seemanns in Sluis verwandt.
    Hennings neuer Stellvertreter, dessen Muttersprache Flämisch war, hörte auf den Namen Bellobras, was Felix außerordentlich amüsierte.
    Wenn sich Marian nicht gerade Sorgen über Darlehen machte, war auch sie fröhlich. Nie zuvor hatte sie einen so schwungvollen Umbruch erlebt, nicht als junges Mädchen, nicht zu Cornelis’ Lebzeiten. Sie hatte Claes stets um sein Naturell beneidet. Selbst in den schlimmsten Phasen seiner Lehrzeit war er immer voller Leben gewesen. Jetzt, da er ihr als eine Art persönlicher Vertrauter diente, wachte sie jeden Morgen gespannt und erwartungsvoll auf und fragte sich, was für erstaunliche Schlachten sie heute zu schlagen haben würde, welch neue Erwerbungen, Erfahrungen, Abenteuer dieser Tag ihr bringen würde. Und nie wurde sie enttäuscht. Noch nie hatte sie jemanden auf so vielen unterschiedlichen Gebieten so übermäßig arbeiten sehen. Die Exzesse der Vergangenheit faßte sie jetzt als ein Überschäumen dieser Vitalität auf, und sie konnte nur dankbar sein, daß es nicht mehr davon gegeben hatte. Schnelligkeit war natürlich wichtig, denn er mußte zurück nach Mailand wegen des Kurierdienstes. Der ebenfalls aufgebaut worden war. Sie hatte verlangt, ständig darüber unterrichtet zu werden, und das wurde sie in geradezu überreichem Maß. Es ging darum, Reiter anzuwerben und Informationen über Pferde, Unterkünfte, Wegezölle und andere Kuriere auszuwerten. Die Brügger Niederlassungen einer Reihe von Banken, zu denen auch die der Medici gehörte, wollten Verträge darüber abschließen, daß gewisse Sendungen dem Haus Charetty anvertraut werden sollten. Einer der neuen Kuriere war bereits mit einer starken Leibgarde und einer Ledermappe auf dem Weg nach Süden.
    Aber Geschäftsführer wie Angelo Tani wünschten von Claes persönlich bedient zu werden, und er entsprach diesem Wunsch gern. Er würde dessen Briefe selbst überbringen. Er mußte ohnehin nach Mailand und die dortige Seite des Geschäfts regeln. Tani erwartete, daß Claes aufbrechen würde, sobald die neueste Nachricht aus London eingetroffen war. Und sobald Tommaso einen verbindlichen Bescheid über den Vogel Strauß erhalten hatte.
    War er von den Strozzi auf Mallorca an Bord eines katalanischen Schiffs gebracht worden oder nicht?
    Nachdem die Flandern-Galeeren ungewöhnlich lange gezögert hatten, liefen sie nach London aus, um englische Waren zu laden und dann die lange Seereise zurück nach Venedig zu machen. Die Frage war, ob der englische König Heinrich, der einen Bürgerkrieg am Hals hatte, die Galeeren für eigene Zwecke beschlagnahmen würde. Die Kaufleute in Brügge, London und Southampton warteten ängstlich ab.
    Bischof Coppini setzte seine fromme Friedensmission fort und machte sich entlang der Küste zum englisch besetzten Calais auf, um mit den englischen Rebellen, dem Earl of Warwick und Edward aus dem Hause York, dem Sohn des Herausforderers des Königs, zu reden. Es hieß, es seien auch einige Schotten in Calais gesehen worden. Es hieß, der König von Schottland habe seine Meinung geändert und führe jetzt geheime Besprechungen mit beiden Seiten des englischen Streits statt nur mit dem regierenden Haus Lancaster, und er habe beim Herzog von Burgund angefragt, ob er noch mehr Kanonen entbehren könne.
    Es hieß, der

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