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Niccolòs Aufstieg

Titel: Niccolòs Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Dunnett
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sind.«
    »Caterino Zeno, der das Papier unterzeichnet hat, ist in Mailand. Er wartet nur darauf, gerufen zu werden, sobald ich Euer Einverständnis zu seinen und meinen Vorschlägen habe. Vorausgesetzt, Ihr betrachtet ihn als zuverlässigen Sprecher Venedigs.«
    Adorne mischte sich ein. »Seine Vorfahren haben Konstantinopel regiert. Wenn die Venezianer ihn geschickt haben, nehmen sie Euch ernst. Hier steht nichts darüber, wo genau dieses Lager entdeckt wurde. Aber den Venezianern wurde es wohl gezeigt.«
    »Sie müssen ja auch für das Schweigen über die Entdeckung bezahlen«, entgegnete Nicholas. »Am liebsten würden sie sich mit unserem Unternehmen allein einigen, also mich für mein Schweigen bezahlen und mir beim Alaungeschäft Sonderbedingungen einräumen. Hätte ich nicht darauf bestanden, gäbe es für sie keinen Anlaß, die genuesischen Händler in diese Sondervereinbarung einzuschließen.«
    »Aber Ihr wollt das. Natürlich gegen ordentliche Bezahlung von unserer Seite. Warum gerade Genua?« fragte Toma Adorne. »Warum nicht die Händler aus Lucca? Oder Mantua?«
    Nicholas ließ die Hände zwischen den Knien herabhängen und richtete seine großen Augen mit Unschuldsblick auf die Genueser. »Die Demoiselle de Charetty hat die Erfahrung gemacht, daß die Adorne, die Doria und die übrigen genuesischen Kaufleute in Brügge sich bei Geschäften mit dem Färberhandel stets ehrenhaft gezeigt haben. Ich habe diese Sonderbedingungen auf Genua beschränkt, weil sie sonst wertlos wären. Ihr würdet mich nicht dafür bezahlen, daß ich Eure Konkurrenten gleichermaßen begünstige.«
    »Und Euch kommt es ja darauf an, Gewinn zu machen«, meinte Prosper de Camulio. »Habt Ihr nicht daran gedacht, an den Papst heranzutreten? Mit dem Geld aus einem so reichen Lager könnte er einen Kreuzzug finanzieren und die phokäischen Minen zurückerobern. Dann gäbe es nur noch billigen Alaun und kein Monopol mehr.«
    Felix sah Nicholas an. Der lächelte. »Daran habe ich gedacht. Aber würde denn Phokäa durch einen Kreuzzeug befreit? Käme es überhaupt zu einem Kreuzzug, solange Neapel, England, Frankreich und Burgund für ihre Heere so dringend andere Verwendung haben? Viele christliche Kriege müssen enden, ehe die Türken den Papst fürchten müssen.«
    »Was ist mit dem christlichen Gewissen?« fragte de Camulio. »Indem Ihr den Handel der Venezianer schützt, schützt Ihr den der Türken.«
    »Und wer tut das nicht?« entgegnete Nicholas. »Das Abendland braucht, was die Türken zu verkaufen haben. Die Türken brauchen den Handel noch dringender und werden sich hüten, ihn durch Kriege aufs Spiel zu setzen, es sei denn, sie werden dazu getrieben. Könige führen Krieg. Händler, darauf könnt Ihr Euch verlassen, werden immer den Frieden hofieren.«
    »Aha«, sagte de Camulio. »Warum verlangt Ihr dann Eure Sonderbedingungen nicht unmittelbar von den Türken?«
    Felix hatte sich das alles mit offenem Mund angehört. Jetzt klappte er ihn zu.
    »Das könnte ich natürlich tun«, entgegnete Nicholas, »wenn ein größeres Unternehmen hinter mir stünde. Ich könnte beinahe jede Summe für mein Schweigen verlangen und alle Sonderbedingungen herausschlagen, die ich wollte und für wen ich wollte, einschließlich einer Änderung der Lizenzen. Mir fehlt diese Macht, aber Venedig hat sie. Ich kann nicht an die Türken herantreten. Aber ich rechne damit, daß die Venezianer es für mich tun werden.«
    »Ich war schon neugierig, ob das Eure Antwort sein würde«, sagte Prosper de Camulio. »Euer Plan wird also letztlich Venedig begünstigen?«
    »Venedig besitzt die türkischen Lizenzen«, antwortete Nicholas. »Daran kann ich nichts ändern. Dank den uns gewährten Sonderbedingungen wird es an uns weniger verdienen. Es ist nur gerecht, daß es sich an den Türken schadlos hält. Ihr seid trotzdem besser dran und unser Haus ebenfalls.«
    Tomà Adorne rieb sich das Kinn. »Das ist wahr. Ihr habt Glück gehabt, Messer Niccolò. Ihr hattet das Glück, eine Entdeckung zu machen, mit der Ihr vielen reichen Unternehmen Geld abnehmen könnt, wenigstens kurze Zeit. Und wahrscheinlich habt Ihr recht. Die christliche Kirche wird für ihre Waren einen Preis verlangen, der die von den Türken geforderten Abgaben weit übersteigt. Bis dahin jedoch muß der Alaunpreis für Euch und für Genua fallen und alle Tuchmacher müssen davon profitieren. Ich habe an Euren Vorschlägen nichts auszusetzen. Dennoch würde ich gern wissen, wie Ihr die

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