Niceville
Tränensäcken wie ein Bluthund. Er aß gerade
ein Souvlaki-Pita und war bis zu den Ellbogen mit Olivenöl verschmiert, als Bock
seinen Mitarbeiterausweis durch das Lesegerät an der Glastür zum Büro zog. Bock
war ganz in Schwarz gekleidet und sah ziemlich erledigt aus.
»Tony, he, Tony – was machst du denn hier um diese Zeit? Und wozu
der Ninja-Anzug?«
Bock ließ sich in den Schreibtischsessel vor seinem Computer fallen,
griff in seine Umhängetasche und zog ein Sixpack hervor. Er löste eine Dose
heraus und warf sie Vangelis zu.
»Meine Klimaanlage ist kaputt, und es ist so warm, dass ich nicht
schlafen kann. Ich muss noch ein paar Berichte eingeben und hab mir gedacht,
das mache ich hier, wo es schön kühl ist. Sind wir heute Abend allein hier?
Alle anderen unterwegs?«
»Zwei Wagen sind im Einsatz, wegen der Hitze. Überall laufen die
Klimaanlagen –«
»Außer bei mir.«
Vangelis grinste ihn über die Bierdose hinweg an. »Außer bei dir. Es
gibt lokale Stromausfälle an allen Ecken und Enden. Willst du dich als
Bereitschaft melden? Es gibt doppelten Zuschlag. Wir könnten dich wirklich
gebrauchen.«
»Von mir aus«, sagte Bock, tippte sein Passwort ein und sah auf den
Bildschirm. Er war kein gutes Gefühl, sich mit seinem Namen und Passwort
anzumelden, aber ihm blieb keine andere Wahl.
Chu hatte ihn an den Eiern.
Ich
habe Sie ausgewählt, als ich gesehen habe, womit Sie ihr Geld verdienen. Sie
können in jedes Haus der Stadt gehen, und niemand beachtet Sie. Darum habe ich
Sie ausgewählt. Ich habe mich im Computer der Stadtwerke umgesehen. Ich weiß,
dass Sie von Ihrem Schreibtisch aus seine Klimaanlage lahmlegen können. Wenn
Sie das getan haben, werden Sie seinen Anruf entgegennehmen –
Wie?
Das
überlasse ich Ihnen. Sie werden in Deitz’ Haus gehen, sein Arbeitszimmer
durchsuchen und alle wichtigen Daten von seiner Festplatte kopieren –
Warum
machen Sie das nicht mit Ihrem Computer?
Weil
er mit diesem Computer nie online ist. Ich brauche die Dateien auf seiner
Festplatte.
Warum?
Um
mein Dossier zu vervollständigen. Deitz hatte Ärger mit den Bundesbehörden. Was
er getan hat, war so schlimm, dass er seinen Job beim FBI verloren hat.
Außerdem glaube ich, dass er vier Komplizen verraten hat, und die sind an
seiner Stelle ins Gefängnis gewandert. Es wäre nützlich, die Namen
dieser Männer zu kennen. Das würde Mr Deitz überzeugen, dass es in seinem
Interesse liegt, mit mir zu kooperieren.
Was
hat er getan?
Ich
glaube, dass die Einzelheiten in dem Computer oder den Papieren in seinem
Arbeitszimmer zu finden sind. Ich will mein Dossier über ihn vervollständigen.
Ich will im Besitz der gesamten Geschichte all seiner Verbrechen sein. Ich will
die Namen dieser vier Männer.
Warum?
Wie
ich gesagt habe: Um mein Dossier zu vervollständigen. Deitz will das Land
verlassen und nach Dubai gehen. Er ist reich, aber um in Dubai ein Leben in
Sicherheit führen zu können, wird er sehr viel reicher sein müssen. Also
stiehlt er, so viel er kann.
Hat
er die Bank in Gracie ausgeraubt?
Nein.
Wissen
Sie, wer es war?
Ich
könnte es herausfinden, wenn ich wollte. Ich habe seinen Blackberry geklont.
Aus dem, was ich höre und lese, entnehme ich, dass Deitz ein Geschäft mit
jemandem machen will. Es geht um einen Gegenstand, der bei dem Banküberfall
geraubt worden ist, einen Gegenstand, der Slipstream Dynamics gehört und den
Deitz einem Mann namens Dak versprochen hat. Aber ich konzentriere mich
ausschließlich auf Byron Deitz. Wenn ich alle Einzelheiten seiner Verbrechen
kenne, einschließlich der Geschichte seiner Entlassung aus dem FBI und der
Namen der vier anderen Männer, kann ich ihn nach Belieben steuern. Mit einem
kompletten Dossier kann ich ihn zwingen, mir eine große Portion seiner Anteile
an BD Securicom zu überschreiben. Und als Mitinhaber eines
Sicherheitsunternehmens erfülle ich die Bedingungen für eine unbefristete
Aufenthaltserlaubnis.
Und
wenn er Sie einfach umbringen lässt?
Das
ist das Risiko wert. Außerdem wird er sich denken können, dass ich Maßnahmen zu
meiner Sicherheit getroffen habe.
Sie
sind verrückt.
Nein.
Ich bin wütend. Er ist ein sehr böser Mann, und ich will ihn in der Hand haben.
Und er soll wissen, dass ich ihn in der Hand habe. Sie werden also wie geplant
in sein Haus gehen, wenn er anruft, und irgendeine Möglichkeit finden, sich
Zugang zu seinen Unterlagen und seinem Computer zu verschaffen.
Aber
das ist doch gar nicht nötig. Sie haben
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