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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Verrückten.
    »Deswegen möchte ich Sie bitten, zur Klinik zu fahren, Linus. Nehmen
Sie diese Stifte und fahren Sie zur Klinik, und wenn es nicht die sind, die
Dillon Walker im Oberschenkel hatte, dann haben Sie recht und ich bin einer von
diesen scheiß Verrückten.«
    »Das habe ich auch nicht gedacht.«
    »Doch, haben Sie. Würden Sie das tun?«
    Noch mehr Schweigen.
    »Okay. Was soll’s? Ich werde hinfahren. Kann ich Sie unter dieser
Nummer erreichen?«
    »Ja, jederzeit, Tag und Nacht.«
    »Sie meinen es wirklich ernst, oder? Ich meine, wenn das, was Sie
sagen, stimmt, dann –«
    »Dann stehen Sie gerade an einem Tatort.«
    »Oje«, sagte Linus und legte auf.
    Nick steckte das Handy in die Tasche, atmete tief durch, drehte sich
um und ging zurück zum Haus, um Kate irgendetwas anderes zu sagen als das,
wovon er felsenfest überzeugt war, nämlich dass ihr Vater ebenso tot war wie
Gray Haggard. Ihr Vater war ums Leben gekommen, und es war Nick ein
vollkommenes Rätsel, wie das geschehen war.
    Kate öffnete die Tür und kam ihm entgegen, und ein Blick in sein
Gesicht verriet ihr, wie es in seinem Herzen aussah. Sie ließ sich auf die Knie
fallen und begann zu weinen. Nick beugte sich zu ihr und nahm sie in die Arme.
    »Das«, sagte Beau, der im Wintergarten stand, »sieht nicht gut aus.«
    »Nein«, sagte Lemon Featherlight.
    »Was ist eigentlich los mit dieser Stadt?«, fragte Beau. Es war eine
eher rhetorische Frage, aber Lemon versuchte dennoch, sie zu beantworten.
    »Was immer es ist«, sagte er, während Kate im Garten um Fassung
rang, »es dauert schon sehr lange. Viel zu lange.«
    Kate trat ein und sah die beiden mit einem verwirrten, gehetzten
Blick an, als wüsste sie nicht, was sie mit diesen fremden Männern anfangen
sollte.
    Beau und Lemon begriffen rasch.
    »Ich glaube, ich werde dann mal den Wagen zurückbringen, Nick. Soll
ich Lemon irgendwohin mitnehmen?«
    Nick dachte nach. Er war fix und fertig, und Beau sah nicht besser
aus. Lemon brannte darauf, irgendetwas zu tun. Kate stand kurz vor einem
Zusammenbruch. Ihm fiel der Satz aus der Bibel ein: Es ist genug, dass ein
jeglicher Tag seine eigene Plage habe.
    »Lemon, Sie wollten sich doch Sylvia Teagues Computer ansehen. Um
herauszufinden, warum sie diese Ahnenforschung betrieben hat. Haben Sie noch
immer Lust dazu?«
    »Ja«, sagte Lemon. »Na klar. Ist in dem Haus noch alles, wie es
war?«
    »Ja. Kate ist Raineys gesetzlicher Vormund. Sie kümmert sich auch um
das Haus. Es ist alles noch so, wie es war, als das alles anfing. Moment noch.«
    Nick zog seinen Notizblock hervor, schrieb eine Ziffernfolge auf,
riss das Blatt heraus und gab es Lemon.
    »Das ist der Code für die Haustür.«
    Lemon warf einen Blick darauf.
    »Er ist anders als früher.«
    »Ja, ich hab ihn geändert. Würdest du ihn dort absetzen, Beau?
Kaufen Sie sich unterwegs eine Pizza und ein paar Dosen Bier, Lemon. Haben Sie
Geld?«
    »Ja«, sagte Lemon. »Aber ich mag weder Pizza noch Bier. In dem Haus
gibt’s einen Weinkeller, und ich werde mir telefonisch ein Hähnchen bestellen.«
    »Okay. Und Beau – sag den Jungs, die in Garrison Hills Streife
fahren, dass jemand von uns im Haus der Teagues ist. Ich will ja schließlich
nicht, dass die die Tür eintreten, bloß weil irgendein neugieriger Nachbar
Licht gesehen hat.«
    »Mache ich. Und was ist mit dem Rest?«
    »Du meinst, mit Delia und Gray Haggard? Tig hat das Haus absperren
lassen. Die Spurensicherung ist bereits dort. Die Einfahrt wird von Dale
Jonquil und den anderen Leuten von Armed Response bewacht. Die Polizei hält
nach Delia Cotton Ausschau. Es wird dunkel, und wir sind ziemlich erledigt. Tig
ist vor einer Stunde heimgefahren. Vor morgen früh passiert nichts mehr. Fahr
nach Hause, Beau, und grüße May von mir. Lemon, wollen Sie, dass jemand
nachsieht, ob mit Brandy alles in Ordnung ist?«
    »Ich habe heute Nachmittag mit ihr gesprochen. Sie ist in ihrer
Wohnung und hat nicht vor, irgendwohin zu gehen.«
    »Ich hoffe, sie hat nichts an den Zähnen«, sagte Beau. »Hoffe, sie
hat sich an meinem Hintern keinen Zahn ausgebissen oder so.«
    Nick musterte Lemon
Featherlight prüfend.
    »Sind Sie sicher, dass Sie zu Sylvias Haus fahren wollen?«
    »Solange ich das nicht gemacht habe, kann ich sowieso nicht
schlafen.«

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