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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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County:
Martin Palgrave, Sallytown, 7. Nov. 1873, verh. mit Zorah Palgrave, Sallytown, Method.
    Kirche, 15. März 1893. Palgraves erhielten Kreditbrief, unterschrieben von G. Ruelle, 12. April 1913, »für Pflege und Versorgung von Clara Mercer und die
Entbindung von einem gesunden Sohn am 2. März 1913«.
    Martin
und Zorah Palgrave gehörte die Druckerei, die das Foto der
Familienzusammenkunft von 1910 gedruckt hatte. Hinweise, dass Leah Searle bei
Vorbereitung von R.s Adoption auf dieselben Unterlagen gestoßen ist und Miles
Teague am 9. Mai 2002 in seinem Büro in Cap City davon berichtet hat, und zwar
vor R.s Übernahme von einer »Pflegefamilie namens Palgrave«, von der, außer in
den Volkszählungsunterlagen für Cullen County von 1914, nirgends eine Spur zu
finden ist.
    Daraus
folgt: weitere Nachforschungen über Geburtsort, wahre Identität und Herkunft
der Person, die als Rainey Teague bekannt ist.
    Frage:
Ist Miles Teagues Selbstmord möglicherweise eine Folge der Erkenntnis, dass
Rainey Teagues Auftauchen in Ethan Ruelles Gruft etwas mit R.s Herkunft zu tun
hat? Anderenfalls ist der Selbstmord unerklärlich.
    Muss
dies alles Kate vorlegen, denn sie ist als sein gesetzlicher Vormund am ehesten
geeignet, ihn bis zur Volljährigkeit bei sich aufzunehmen. Die Angelegenheit
muss so schnell wie möglich geklärt werden.
     
    Kate las es einmal, zweimal, ein drittes Mal.
    »Was bedeutet das, Nick?«
    »Das, was da steht. Clara Mercer hat am 2. März 1913 im Haus der
Palgraves einen gesunden Jungen zur Welt gebracht.«
    »Aber ich habe die Palgraves überprüft. Martin und Zorah. Die
Unterlagen waren in Leahs Akten.«
    »Aber du hast sie nie gefunden. Die Palgraves. Keine Spur von
ihnen.«
    »Nein. Aber Leah Searle muss etwas gefunden haben. Es ist alles in
ihren Akten. Natürlich auch Raineys Geburtsurkunde.«
    »Wann wurde er geboren?«
    Kate dachte nach. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, und ihre
Lippen färbten sich bläulich.
    »Am 2. März 2000.«
    »Wo?«
    »In Sallytown. Nick, das alles ist … Das alles ist ganz falsch. Ich
weiß nicht, worauf Dad damit hinauswill –«
    »Er auch nicht, würde ich sagen. Aber er wollte herkommen und mit
dir darüber sprechen. Reed hat einen Ausdruck dieser Datei im Drucker deines Vaters
gefunden. Die Datei war auf seinem Computer gespeichert und nur wenige Minuten
vor dem Ausdrucken geändert worden. Der Ausdruck stammt von gestern Nachmittag
um 14 Uhr 37.«
    »Das war, gleich nachdem er mit mir gesprochen hatte.«
    »Ja.«
    Kate sah ihn an.
    »Rainey … Rainey ist kein … Er ist nicht …«
    »Neunundneunzig Jahre alt?«
    »Das glaubst du doch nicht etwa?«
    Nick sagte für eine Weile nichts.
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Was glaubst du denn dann?«
    »Was ich glaube? Ich glaube, ich will den Jungen im Augenblick nicht
im Haus haben.«
    »Das ist nicht dein Ernst, Nick. Er kann nirgendwo anders hin. Ich
habe keine Wahl. Ich bin alles, was er hat. Ich bin sein Vormund. Wir sind die
einzige Familie, die er hat. Du und ich. Du weißt, dass wir ihn aufnehmen
müssen. Du weißt es. Du weißt, was Pflicht und Ehre bedeuten. Und darum geht es
hier. Ich weiß, dass du das verstehst.«
    »Ja. Das verstehe ich.«
    Sie schwieg eine Weile.
    »Und es wäre ja möglich, dass dieses ganze Durcheinander nur durch
irgendeinen bürokratischen Mist entstanden ist. Das kennen wir doch, das gibt’s
bei Gericht und in der Armee zur Genüge.«
    Nick musste zugeben, dass sie recht hatte, man sah es seinem Gesicht
an. Kates Stimme wurde weicher.
    »Ich weiß, dass das eine große Veränderung ist, Schatz.«
    »Ja. Aber ich glaube, du hast recht. Wir schulden es dem Jungen. Er
hat ja sonst niemand.«
    »Dann … bist du also einverstanden?«
    »Ja, ich bin einverstanden.«
    »Du klingst, als wäre es dein Todesurteil.«
    »Ja?«
    »Ja. Ich höre es an deiner Stimme. Denkst du das?«
    »Nein, das nicht.«
    »Was dann?«
    Kate musste eine ganze Minute auf seine Antwort warten.
    »Ich fürchte, dass wir das Draußen hereinlassen. Aber ich bin auf deiner Seite. Und auf seiner.«
    Kate lächelte und küsste ihn auf die Wange.
    »Komme, was da wolle?«
    »Komme, was da wolle.«

Morgan Littlebasket verwebt alles miteinander
    Morgan
Littlebasket saß am Steuer seiner Cessna und flog wie ein Adler in einem
perfekten Bogen am Rand von Tallulah’s Wall entlang, so dicht über den
Baumwipfeln, dass die obersten Zweige die Tragflächenenden streiften und die
Krähen verärgert

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