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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Nachmittag also, aber für Coker und Charlie Danziger am Ende sehr profitabel.
    Coker vertrieb sich gerade die Zeit damit, sich verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf gehen zu lassen, die neu erworbenen Vermögenswerte so anzulegen, dass sie den größtmöglichen sinnlichen Genuss für ihn abwarfen, als sein Funkgerät zum Leben erwachte und sein Handy klingelte.
    Er checkte das Display – C DANZIGER  –, schaltete es auf Mailbox und griff zum Funkgerät.
    »Coker.«
    »Sie müssen sich mit Ihrer Wagennummer melden, Coker.«
    »Habe ich vergessen, Bea. Worum geht’s?«
    »Ich bin nicht Bea. Ich bin Zentrale .«
    Coker grinste, was sein Wolfsgesicht noch bösartiger aussehen ließ.
    »Okay, Zentrale. Was läuft?«
    »Ein Bürger meldet ein 10-38 und benötigt sofortige Hilfe. 2990 Old Orchard.«
    »Das ist Ernie Pullmans Ranch, oder? Mit einem Hund kann der selber fertigwerden. Der ist besser ausgerüstet als jeder Waffenladen.«
    »Es geht nicht um einen Hund, es geht um einen Bären. Ich habe nur 10-38 gesagt, weil wir keinen Funkcode für einen Bären haben. Können Sie das übernehmen, Coker? Wir haben sonst niemanden in diesem Abschnitt.«
    »Wo sind alle hin?«
    »Die meisten Einheiten unterstützen die State Patrol. Ein Großeinsatz bei Arrow Creek, irgendeine Verhaftung offenbar.«
    »Wer ist verhaftet worden?«
    »Das sagt die State Patrol nicht. Ein Typ in einem großen gelben Hummer. Mit Waffengebrauch.«
    Coker durchdachte das und beschloss, in der Sache »großer gelber Hummer« nicht weiter nachzufragen.
    »Okay. Von wem stammt der Anruf?«
    »Von Ernie selbst. Er klang ziemlich aufgeregt.«
    »Einen Bären kann Ernie genauso gut erlegen wie ich.«
    »Er sagt, es sei nicht so einfach.«
    Coker seufzte.
    »Okay, schon unterwegs. Ist er noch dran?«
    »Ja.«
    »Sag ihm, ich bin in fünf Minuten da, okay? Ende.«
    Coker seufzte, schaltete den Lichtbalken ein und ging aufs Gas. Außerdem griff er sich das Handy und hörte die Mailbox ab.
    » Coker, hier ist Charlie. Wo bist du? Ruf mich an. Es ist wichtig .«
    Was Coker auch tat.
    »Charlie?«
    » Coker. Wo bist du? «
    »Ich habe einen 10-38 auf der Ranch von Ernie Pullman …«
    » Ernie wird nicht mit einem tollwütigen Hund fertig? «
    »Das ist kein – hör zu, Charlie, worum geht’s?«
    » Wir treffen uns bei Ernie. «
    »Du klingst ein bisschen durch den Wind.«
    » Das bin ich auch. «
    Ernie Pullmans Rocking Bar Ranch war mehr ein Schrottplatz als eine Farm, mit einem großen eingezäunten Platz voller alter Treckerteile, durchgerosteter Karosserien und Schrott aller Art. Mittendrin, als hätte man ihn aus großer Höhe fallen lassen, stand Ernies riesiger Wohnwagen. Als Coker auf den Feldweg einbog, hörte er es hinter sich hupen, und ein riesiger weißer Ford F150-Pick-up füllte seinen Rückspiegel aus.
    Coker stieg aus dem Cruiser, schüttelte sich die Beine aus und wartete, bis Charlie Danziger seine eins achtzig hinter dem Lenkrad hervorgequält hatte.
    Charlie hatte lange weiße Haare und einen großen weißen Schnauzer. Er stammte aus Montana und sah auch danach aus. Coker stammte auch aus Montana, sah aber eher nach einem Drill Sergeant bei den Marines aus, was er auch tatsächlich gewesen war.
    »Was ist los, Charlie?«
    »Wo ist Ernie?«
    »Hinten, sagt Bea, mit einem durchgeknallten Bären.«
    »Richtig durchgeknallt oder bloß sauer?«
    »Da werden wir mal nachsehen müssen.«
    »Wir müssen reden.«
    »Das höre ich ungern.«
    »Lass uns erst gucken, wo Ernie ist. Ich kann hier nicht vor dem übelsten Säufer südlich von Sallytown rumplappern.«
    Sie gingen um den Wohnwagen herum. Dahinter gab es noch einen Platz, einen schlammigen Abhang hin zu einem kleinen Wäldchen – hauptsächlich Eichen, Kiefern und Erlen, überragt von ein paar hohen Pappeln. Drei Viertel auf dem Weg zur Krone der höchsten Pappel hing ein dicker schwarzer Klumpen, mit einem kleineren blau-weißen Klumpen ein paar Meter darüber. Der kleinere blau-weiße Klumpen rief ihnen etwas zu und winkte.
    Der größere schwarze Klumpen tat offenbar gar nichts. Coker und Danziger standen einen Augenblick lang da und genossen den Anblick.
    »Ernie, bist du das?«, rief Coker.
    »Scheiße, wer sonst!«, schrie Ernie Pullman. »Knallst du jetzt bitte den scheiß Bären ab?«
    Coker sah sich den Bären an. Er war völlig reglos. Er warf Danziger einen Blick zu und flüsterte: »Hast du deine Winchester dabei?«
    »Ist im Pick-up.«
    »Den Stutzen oder die lange

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