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Nicholas Dane (German Edition)

Nicholas Dane (German Edition)

Titel: Nicholas Dane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche ziehen. Jeder würde ein Streichholz herausziehen und es mit dem Kopf nach unten auf die Reibefläche stellen, Schachtel und Streichholz in einer Hand halten, den Daumen auf das Streichholzende gedrückt. Dann würde einer, und nur einer, das Streichholz schnipsen, das entflammen und gleich darauf Tony Creal entzünden würde. Alle fünf würden Zeugen seiner verdienten Strafe werden, des schrecklichsten aller Tode, bei lebendigem Leib zu verbrennen.
    »Nur einer zündet das Streichholz an«, sagte Manley. »Wenn wir es alle tun, sind wir alle Mörder. Aber wenn es nur einer tut, ist nur einer schuldig. Die Polizei muss herausfinden, wer es war. Solange wir alle den Mund halten, wird dem, der es getan hat, nichts passieren. Die Polizei kann uns zum Verhör bestellen, wir können zugeben, dass wir da waren, wir können zugeben, dass wir ihn dort hingebracht haben, wir können zugeben, dass wir Zeugen, bereitwillige Zeugen seiner Ermordung waren. Aber solange wir den Namen desjenigen für uns behalten, kann keiner wegen Mordes belangt werden.«
    »Sie können uns nicht belangen?«
    »Vielleicht wegen Verabredung zu einem Mord oder so. Das gibt ein paar Jahre«, spottete Jones. »Wer würde nicht ein paar Jahre opfern, um zusehen zu können, wie Tony Creal verreckt?«
    Die Männer nickten. Das war es allemal wert.
    »Und der, der es tut, hat eine Sicherheit«, fügte Jones hinzu. »Weil, wenn einer von uns den Namen verrät, wird der auch umgebracht, und zwar auf dieselbe Art. Denkt dran«, sagte er und blickte grimmig in die Runde. »Auf dieselbe Art. Ich schwöre es.«
    »Ich auch«, sagte Manley.
    Alle schworen.
    »Und wer wird der Glückliche sein?«
    »Wir ziehen eine Karte«, sagte Jones. Er holte Karten aus der Tasche und mischte sie gut, gab sie dann an seinen Nachbarn weiter, der ebenfalls mischte. Die Karten ging von einem zum Nächsten, wurden von allen gemischt und dann mit dem Bild nach unten auf den Tisch gelegt.
    »Die höchste gewinnt, Ass ist hoch«, sagte Jones. Er langte hinunter, schob die Karten zu einem unregelmäßigen Fächer auseinander und zog eine. Alle Übrigen taten es ihm nach, einer nach dem anderen. Als das erledigt war, warfen alle ihre Karte mit dem Gesicht nach oben auf den Fußboden.
    Wer hatte die höchste Karte? Es wurde nie gesagt, und es wird auch hier nicht gesagt. Aber Jahre später sagte einer der fünf Männer zu einem anderen: Karo-Bube hat gewonnen.

32
  Was Stella tat
     
    Während die fünf Männer ihren Plan schmiedeten, ging Stella zu Sonnschein. Er saß mit Davey in der Küche, beide waren in Decken gehüllt und aßen Bohnen. Die Gasflamme hatten sie angelassen, damit es warm blieb.
    Es roch nach Furzen.
    »Scheiße, ey, wie lange esst ihr denn schon Bohnen?«, fragte Stella.
    »Das war der«, sagte Sonnschein und deutete auf Davey.
    »Du hast selber gerade einen gelassen. Und außerdem bist du alt. Alte Furze stinken noch mehr.«
    Sonnschein kicherte. »Ich bin jetzt also ein alter Furz, ja?«, sagte er. »Und Bohnen – Stella, was soll ich denn sonst essen, wo du weg bist? Bist du gekommen, weil du uns beibringen willst, wie diese köstlichen Omeletts gehen, die du mir immer gemacht hast?«
    Stella lächelte. »Ich mach dir ein Omelett, Sonnschein, wenn du willst.«
    Sein Lächeln fiel etwas dünn aus. »Keine Eier da«, sagte er.
    »Seit du weg bist, läuft hier gar nichts mehr«, sagte Davey.
    Stella stellte den Wasserkessel auf den Herd. Hinter ihrem Rücken warf Sonnschein Davey einen Blick zu und deutete zur Tür. Seit Stella Sonnschein wegen Jones verlassen hatte, war dies das erste Mal, dass er Stella alleine traf, und die Gelegenheit wollte er nutzen.
    Davey verdrückte sich still. Stella bemerkte das und lächelte Sonnschein zu. Es schmeichelte ihr, dass er sie für sich alleine haben wollte. Sie machte Kaffee und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch.
    Sonnschein blickte sie lange und gründlich an – sah die verblassenden blauen Flecken in ihrem Gesicht, sah, wie sie ihren Körper hielt, wie sie die Seite mit der gebrochenen Rippe schonte. Er streckte seine Hand aus und drückte ihre.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte er.
    »Schön, dich zu sehen, Sonnschein«, sagte Stella. Sie blickte sich in der Küche um. »Hier ist noch alles wie immer.«
    Sonnschein schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht.«
    »Stimmt, es ist ziemlich siffig. Kannst du denn nicht eins von deinen Mädchen dazu kriegen, mal ’n

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